Ihr, die mir alle diese Tipps gebt, seid evtl, die anderen, vorbildlichen Hundehalter, die den ganzen Tag Zeit haben für den 4-Beiner. Das ist super, aber bei uns halt nicht der Fall.
Was ist die beste Lösung? Im Sinne des Tieres einfach verzichten?
Unsere Lösung war damals ein gut gezogener Welpe einer zu uns passenden Rasse vom seriösen Züchter.
Mein latent vorhandenes Rettergen habe ich ein Jahrzehnt später in Ansätzen ausgelebt. Da haben wir nämlich einen ebenfalls gut gezogenen Welpen vom seriösen Züchter derselben zu uns passenden Rasse als halbjährigen Junghund übernommen. Unser Fynn hatte mit seiner ersten Familie Pech und wurde nach einigen Wochen in desolatem Zustand vom Züchter zurückgekauft. Dort wurde er zuerst ausgiebig gepäppelt und „nachsozialisiert“ bevor er zu uns kam. Das ist nun überhaupt nicht mit einem Auslandshund vergleichbar und dennoch gab es deutliche Unterschiede.
Mit Fynn ist nicht alles so easy, wie es mit unserem Ersthund war und mittlerweile mit dessen Nachfolger ist. Unser dritter Hund (gleiche Rasse) stammt ebenfalls vom seriösen Züchter und kam, wie der erste Hund, mit acht Wochen zu uns. Man merkt Hund 1 und Hund 3 an, dass sie, im Vergleich zu Hund 2, eben kein Päckchen zu tragen hatten.
Nun ist Fynn kein echter Problemfall und insgesamt lief und läuft es gut mit ihm. Allerdings hätte ich als Ersthundehalter bei ihm doch deutlich mehr zu kämpfen gehabt.
Ich bewundere Menschen, die sich auf Tierschutzhunde (Auslandsimporte, Angsthunde usw.) einlassen und ihr Leben den Bedürfnissen dieser Tiere anpassen können UND dies auch über teils viele viele Jahre lang tun. Wir hätten das nicht leisten können. Und besonders mein Mann wäre wohl nicht mal der geeignete Halter für einen seriösen Züchterhund einer sensiblen Rasse. Er poltert, ist auch beim Spiel „ruckartig“ und gröber unterwegs … Schwer zu beschreiben, aber definitiv nichts für ein vierbeiniges Sensibelchen.
Daher mein Rat: Überlegt euch eure Prioritäten, eure unbedingten Anforderungen, eure No Go‘s, eure Kompromissspanne. Formuliert auch ehrlich eure Wünsche, eure Traumbilder und Vorstellungen bezüglich eines Lebens mit Hund.
Vielleicht passt das alles zu einem Auslandshund. Vielleicht ist es auch zuverlässig nur mit einem seriös gezogenen Züchterhund machbar. Vielleicht stellt ihr auch fest, dass kein Hund der passendste Hund für euch ist. Was wirklich schade wäre. Aber ein schonungsloser Realitätscheck ist allemal besser, als das alleinige Prinzip Hoffnung.
Ich wünsche euch alles alles Gute und bald den zu euch passenden Traumhund an eurer Seite!