Ich unterscheide aber klar bei einem Hund, ob er aus Angst bzw Schmerz aggressiv wird und zulangt (so wie es bei meinem passieren könnte) oder ob das Verhalten anders motiviert ist.
Persönlich kenne ich einen Hund, einen einzigen, der auf nur ihm bekannte Trigger tagesformabhängig mit Beschädigungsabsicht reagiert, aber der ist dann wie in einem Film, da kannst du dir jede Unterordnung der Welt sparen, das kommt einfach nicht mehr an, bei dem Hund, der sieht und hört dann nichts mehr. Einmal war ich unfreiwillig im Fokus seiner Aggression - mir ist da echt der Arsch geflattert. Wäre da nicht mein Schuh und ein beherzter Tritt, ich bin mir nicht sicher, wie ich aussehen würde.
Und das Verhalten war definitiv keine Reaktion auf etwas, was ich getan habe, weil ich passiv war und tatsächlich nur vor mich hin geträumt habe.
Wenn meine Mimose mich anstänkert und auch vielleicht schnappen würde, wenn ich ihm Schmerzen zufüge (hier ist übrigens nicht die Spritze gemeint oder das Zecken ziehen, sondern wie beschrieben Durchspülen einer Drainage, Reinigen und Verbinden einer fiesen Wunde zB nach einer ausgerissenen Kralle mit offenem Leben) dann ist das für mich kein Problem, es ist eine situationsbedingte Handlung, er gibt mir die Möglichkeit, mich zu schützen. Und eben weil mein Hund weiß, dass ich ihm zugestehe, Schmerzen zu haben und zeigen zu dürfen, mein Verhalten auf diese Reaktion für ihn berechenbar ist, passiert in der Regel folgendes:
Frauchen holt den Maulkorb und die Utensilien. Ruft den Hund ins Bad. Legt den Maulkorb an. Hund stänkert vor sich hin, lässt sich dann theatralisch auf die Seite fallen und die Prozedur über sich ergehen. Falls möglich, wendet er betont den Kopf in die andere Richtung. Frauchen arbeitet möglichst schnell und ohne viel Beachtung. Wenn die Prozedur beendet ist, gibt’s einen Keks durch den Maulkorb geschoben, dann wird der abgemacht und das obligatorische Freu-Schmuse-Wedel-Schlecken a la „Ich lebe ja doch noch, schau wie tapfer ich war“ mit Würde ertragen.
Man könnte jetzt darüber debattieren, ob er wirklich jedes Mal so einen Aufstand machen muss, aber solange es genau so abläuft, solange er so händelbar bleibt, solange das so klar definierbare Situationen sind, stört mich sein Verhalten nicht die Bohne