Beiträge von Munchkin1

    Mailo war schon in „Halb-Fremd-Betreuung“. Er durfte letztes Jahr 14 Tage Urlaub in der Heimat bei Mama machen (die ihren erwachsenen Sohn wohl gehörig hat stramm stehen lassen).


    Solange mir die Umstände zusagen, ich ein gutes Gefühl bei den Menschen habe und mein Hund das toleriert - wieso nicht?

    Ich denke eher, dass es ihm damals darum ging, möglichst wenig tun zu müssen.


    Das waren die 90er Jahre, ich war wirklich sehr sehr jung, der hatte keinen Bock darauf, sich tatsächlich intensiv kümmern zu müssen. So ein ruhiges, altes Pferd trägt nunmal jedes Kind eine Stunde lang durch die Halle. Und so sah der Unterricht bei ihm auch aus - Abteilung für 1 Stunde, keine Wechsel der Positionen, Schritt und Trab hintereinander, ab und an Richtung wechseln, fertig.

    Seine Frau war deutlich engagierter, da sahen die Stunden auch anders aus, was Aufgaben anging. Die hat sich mehr reingekniet und das habe ich als 5/6 jähriges Kind schon gemerkt.


    Mir war beides Recht damals, Hauptsache Pferde :rolling_on_the_floor_laughing:

    Aber ich habe meine Vorliebe herausgefunden, als ich dann nach meinem eigenen Pferd gesucht habe, wusste ich, welchen Charakter, welche Rasse ich wollte und lag goldrichtig

    OK... Ob da wohl der eher ruhige Hund mit dem temperamentvollen Hundeführer verpaart wird, zum Ausgleich?

    Saublöde Formulierung bei denen, aber im Grunde geht es genau um diese Frage.


    Als ich mit dem Reiten begonnen habe (da war ich noch klein und wenigstens nach außen lieb und niedlich), war ich sehr, sehr schüchtern und ruhig. Mein Reitlehrer, alte Schule und Saufkopf von Beruf, hat mir immer die ruhigen Pferde gegeben, weil das „so gepasst hat und er mich nicht überfordern wollte“.

    Seine Frau, die ab und an mal vertretungsweise Unterricht gab, hat mir immer die kernigen Tiere gegeben, weil „sich das ergänzt und beide vom jeweils anderen profitieren.“


    Man muss schauen, welche Charaktereigenschaften zusammen passen - möchte der ruhige Hundeführer auch einen ruhigen Hund, oder wird der diesen nicht motivieren können? Lieber einen aufgeweckten Hund oder bringt das den Hundeführer in den Burnout? Braucht der energische Hundeführer einen ebenso lebhaften Hund, oder machen die sich gegenseitig wahnsinnig? Lieber einen ruhigen Kandidaten, der auf die vorhandene Energie als Motivation nicht übertrieben reagiert, oder würde das den Hundeführer langweilen?

    Ich kann Distanz nur unterschreiben.


    Mein Hund wurde mehrfach gebissen und ist seitdem nicht gut auf andere Hunde zu sprechen.

    Vorher konnte er problemlos in der Nähe anderer Hunde sein, Leinenspaziergänge, Freilauf war alles möglich in der Gruppe.

    Direkt nach dem letzten Biss ist er eskaliert, als er durch die Scheibe beim TA einen anderen Hund gesehen hat. Also sehr massiv.


    Viel Training später (und hier bedanke ich mich herzlich bei meinem Trainer und meinen Teamkollegen, die sich immer wieder mal für gesittete Social Walks zur Verfügung stellen und mir helfen, meinen Hund wieder zu desensibilisieren) ist es besser. Wir können an den meisten Hunden gesittet vorbei gehen. Ich manage zwar sehr viel, damit das möglichst selten geschieht, aber es ist möglich.


    Mailos Individualdistanz ist abhängig von den örtlichen Gegebenheiten und der Situation:

    Draußen beim Gassi ist andere Straßenseite ideal, da schaut er nur, fixiert aber nicht. Selbe Straßenseite geht, aber er ist steif.

    In geschlossenen Räumen (Bahn, Bus, Tierarzt) ist die Distanz größer als draußen, das geht immer noch nicht wirklich gut.

    Fremdes eingezäuntes Gelände mit bekannten, sozialen Hunden hat er keine Individualdistanz, da stört es ihn nicht, wenn der ein oder andere ihn berührt, beschnuppert, umrennt. Er selbst hat aber kein Interesse an Kontakt, sucht den eher beim Menschen.

    Recht aufdringliche Welpen kann er ignorieren.


    Ich habe da einige Fachmenschen drauf schauen lassen und Situationen bewerten lassen, damit ich weiß, woran ich bin:

    Mailo ist sehr unsicher nach dem Biss. Wenn er pöbelt sieht das grausig-gruselig aus, ist im Grunde aber nur sauberes „Verpiss dich“. Dreht der andere Hund ab, beruhigt er sich umgehend wieder. Er hat keine Beschädigungsabsicht, beißt nicht, wenn der andere Hund doch näher kommt. Er wird dann stocksteif und blickt sich hilfesuchend um, selbst reagiert er gar nicht.

    Mischt ein Mensch sich in die Situation ein, gibt er die Aufgabe dankend ab. Diverse dämliche TutDochWas-Treffen später kann ich das mit Sicherheit sagen. Wenn ich ausflippe ist mein Hund ruhig und lässt mich machen. Vielleicht hat er auch nur Angst vor mir, weil er mich so eigentlich gar nicht kennt.

    Mir geht es nicht um das Video selber, sondern das "bereitstellen" der Hunde. Da muss ich dann ja auch dabei sein.

    Bzw auch sagen, was machbar ist und was nicht. Genauso bei einer Stunde.

    Sie haben ja keine eigenen Hund.

    Aber es müssen ja nicht unbedingt nur meine sein.

    Gar nicht so viel, wie du denkst, würde ich meinen.

    Die ganze Hintergrundrecherchen können die Schüler völlig ohne dich machen. Dafür gibt’s das Internet und angeblich auch so altmodische Orte wie Büchereien.

    Du wirst eigentlich erst benötigt, wenn es in der allerletzten Phase ans tatsächliche Drehen geht und vielleicht im Schritt vorher, wenn du spezifische Informationen über den Schulhund bei euch im Haus herausgibst.

    Evtl bei der Vorstellung nochmal, falls erwünscht und benötigt.


    Ich würde den zeitlichen Aufwand aber als sehr gering einschätzen für dich.

    Pirschelbär können die zwei vielleicht ein Video drehen zum Schülerverhalten bei Schulhundbesuch?

    Also was muss ich da alles beachten und warum (Lautstärke: leise sein, weil Hunde so gut hören;Rucksäcke zumachen, damit nichts Essbares oder andere Sachen rausgeklaut werden usw)?

    Das fände ich super nützlich, wenn man den Hund in eine neue Klasse einführen möchte.


    Wenn das noch nicht reicht (weiß ja nicht wie alt die sind und welche Schulform), könnte man zusätzlich noch eins machen mit Hundeverhalten richtig interpretieren für Kinder :)

    Wie wäre es mit einer „Gebrauchsanweisung Schulhund“ für die Mitschüler?


    ZB so eine Art kurzes Infovideo für die Neuzugänge an der Schule, was der Schulhund leistet, wieso er da ist und wie man ihm und sich das Leben vereinfachen kann. Do‘s und Don‘ts quasi.

    Ich plädiere ganz klar für die Euthanasie eines Hundes, der so krasses Beuteverhalten zeigt UND nicht in den richtigen Händen ist, die das passend führen können.


    Der „Halter“ wäre mit einem Goldfisch überfordert, davon auszugehen, dass er sich in einer ähnlichen Situation korrekt verhält ist utopisch und leichtsinnig bis an die Grenze der Dummheit.

    Einen passenden Halter für einen Hund finden, der so ein Verhalten zeigt, ist so gut wie unmöglich. Kompromisse in der Haltung und Sicherung sehe ich bei dieser Ausprägung des Verhaltens als ebenso leichtsinnig ind lebensgefährlich.


    Und mir ist absolut gehüpft wie gesprungen, welcher Rasse der Hund angehört - bei der Prognose und reellen Situation sehe ich die einzige Lösung pro Tierschutz/pro Hund und zur Gefahrenabwehr eben in der Euthanasie.


    „Schuld“ ist der Mensch, ausbaden wird es das Tier.

    Wie in 100% aller Fälle überall auf der Welt

    Jetzt habe ich hier das Modell sitzen, bei dem im Notfall, wenn das Futter nicht rein möchte, die Aufgabe „Sitz und Keks“ lautet statt „Sitz, oh toll hier ist ein Keks dafür“. Er sieht das Futter im Training als Teil der Aufgabe und nicht als Belohnung dafür.

    Witzig, der Pudel ist genau gleich. Als ich mal vom Tierarzt angeordnet ein Futter füttern musste, das er nicht mochte, hab ich trainiert wie bescheuert, damit der Hund frisst. Futter im Napf wird gefressen, wenns gut schmeckt, im Training kann ich ihm fast alles andrehen.


    Mal abgesehen von "der Hund frisst sein Futter nicht, also trainiere ich so lange, bis das Futter im Hund ist", finde ich die Idee, dass man seinem Hund ausschließlich gegen Leistung Futter zur Verfügung stellt, falsch. Ich habs auch schon mehrfach mitbekommen, dass Leute ihren Hunden Freitagabend und Samstagmorgen ihre Futterration vorenthalten haben, weil Samstags ist ja schließlich Hundeschule.

    Ich hatte das bei Mailos einzigem Liebeskummer im Leben:

    Wir haben am Platz mit einer Hündin trainiert, die läufig war. Diese eine einzige Dame hat ihm so die Murmeln im Hirn umsortiert, wie es vorher und nachher keine läufige Hündin je geschafft hat.

    Damit der Blödmann überhaupt etwas frisst, musste ich 2x täglich mit ihm trainieren. War nach einer Woche dann auch vorbei.


    Wenn man einen Hund hat, der nicht mit dem Menschen kooperiert, kann ich mir gut vorstellen, dass Training mühsam ist, frustrierend für beide Seiten und einfach keinen Spaß macht. Nicht jeder Hund hat von Haus aus eingebaute intrinsische Motivation und arbeitet oder lernt weil ihm genau dieser Vorgang Spaß macht.


    Ich möchte aber nochmal ganz klar den Blick weg von der Romantik lenken.

    NATÜRLICH kontrollieren wir die Nahrung unserer Hunde, sowohl die Qualität, als auch die Quantität.

    Wir entscheiden was unsere Hunde fressen, ob sie ad libitum Futter haben oder Mahlzeiten wie wir, wir entscheiden ob wir die Rationen wegen Übergewicht kürzen oder ob wir sie erhöhen, ob wir Pülverchen ABC füttern oder nicht, ob wir Energie ergänzen oder nicht.

    Solange das nicht tierschutzwidrig ist, kräht auch kein Hahn danach. Aber niemand von uns kann ehrlich sagen, dass er die Mahlzeiten seiner Tiere nicht doch irgendwie kontrolliert.