Ich habe "Eine Frau erlebt die Polarnacht" von Christiane Ritter gestern beendet. Ein sehr eindrückliches Buch. Anfangs spürt man direkt ihre Verzweiflung, als sie das karge, ja sogar abweisende Land sieht, die sehr spartanische Hütte, den kaputten Ofen, der einer der besten auf der ganzen Insel sein soll. Und dennoch muss man immer dabei auch lachen, weil sie es mit so einem Augenzwinkern schreibt. Aber allmählich ändert sich die Stimmung. Man merkt, sie lebt sich ein, sie findet die Insel nicht mehr so abweisend, ja, sie beginnt, Spitzbergen richtig zu lieben. Und dennoch, mitten im tiefsten Winter und in der tiefsten Polarnacht kommt eine Zeit, die sie an den Rand ihres Ichs bringt.
Einige ihrer Beschreibungen sind vielleicht nicht immer ganz nachvollziehbar, einfach, weil wir das Land nicht kennen und die Gefühle und die Bilder nicht immer ganz nachvollziehen können. Aber dennoch gelingt es Ritter, dass man das Buch mit viel Interesse und Freude liest. Und zum Schluss kann man es fast nachfühlen, wie groß die Trauer ist, als sie Spitzbergen verlässt, wie verloren sie plötzlich ist.
Nebenher habe ich schon ein wenig mit dem Buch "Vom Zauber der Rauhnächte" von Vera Griebert-Schröder und Franziska Muri begonnen. Vor Jahren habe ich den Kluftinger-Krimi "Rauhnächte" gelesen und seither interessiert mich das Thema und seither nehme ich mir vor, mehr darüber zu erfahren. Auch wenn ich nicht direkt ein esoterischer angehauchter Mensch bin, spüre ich schon immer, dass die Zeit zwischen den Jahren besonders ist.
Eigentlich habe ich mir noch vorgenommen, die Weihnachtsgesichten von Dickens zu lesen. Aber irgendwie ist mir nicht so recht der Sinn danach. Mal sehen. Mir wäre eher nach einem Buch mit mehr Naturerlebnissen (vielleicht eine Überwinterung in Kanada, Alaska, Mongolei etc.) - ob nun fiktive oder reale Geschichte. Ich werde mich mal auf die Suche machen. Das werde ich mir vielleicht nach Weihnachten von meiner Buchhandlung liefern lassen.