Das Bellen ist ein Symptom - und zwar dafür, dass er sich mit Ruhe (wenn er das nicht selbst will) nicht anfreunden kann.
Und das ist dein Versäumnis - nicht seine Respektlosigkeit. Es ist seine Verzweiflung. Wenn er abschalten könnte, dann würde er das ja nicht tun, sondern zufrieden und ausgeglichen sein.
Ich würde ihn auf keinen Fall "ganz arg loben" - du wolltest Ruhe - damit pushst du ihn. Ich würde es mal als Selbstverständlichkeit voraussetzen, ihm maximal etwas zu kauen oder zu lecken geben, um sich selbst weiter runterzufahren. Hochfahren abbrechen und dann auch nicht wie einen Aus-Schalter betrachten ("Oh Mist, funktioniert nur 3 Minuten") - sondern einfach dranbleiben, bis er es annimmt. Und das gesamte Pensum einfach deutlich runterfahren. Oder zumindest nach einem anstrengenden, aufregenden Tag zwei, drei sehr ruhige Tage einlegen.
Alles was du beschreibst, ist getrieben vom Willen, den perfekten Hund zu haben. Dabei übersiehst du das, was essentiell ist. Ist ja nicht schlimm - nur auch, wenn dir das merkwürdig vorkommt, du beschreibst es wie aus dem Lehrbuch. Du kannst es ja ändern.
Und: Ja! Man kann von einem 10 Monate alten energiegeladenen Rüden (das Geschlecht spielt übrigens keine Rolle) durchaus erwarten, dass er sich zurück nimmt und Ruhe hält. Schau, was ich für Hunde hab - das ist bei mir absolute Basis für alles.
Kastration würde ich mir für deinen Hund dringend wünschen, dass du wenn du es denn unbedingt willst, wenigstens sein lässt, bis er erwachsen ist. Also so mindestens 3, eher 4 Jahre alt. Alles andere nimmt ihm so viel an persönlicher Entwicklung, Selbstbewusstsein, steigert Aggression etc pp. Sich zurücknehmen lernen ist etwas, was er von dir braucht. Danebenbenehmen kann er sich auch ohne den Großteil seines Testosterons.