Beiträge von Hummel

    Zeit, Zeit, Zeit und Geduld. Erwartet nichts von ihm, lasst ihn erstmal ein zwei Wochen komplett zur Ruhe kommen. Tragt ihn raus auf ein ruhiges Stück Wiese - immer auf dasselbe - dort wartet ihr in Ruhe bis er sich löst. Tragt ihn zurück und wenn er im Haus irgendwann Annäherungen macht, nehmt die freundlich und sanft an und beantwortet sie. Ansonsten - nehmt den Druck raus. Wartet ab. Ein Baby - so jung und aus dem Ausland und dann noch eine Pflegefamilie und dann jetzt bei euch - der hat ein kräftiges Trauma weg. Da hilft nur Ruhe, um das wieder zu reparieren. Und das geht nicht in 2-3 Tagen. Denkt eher in Wochen.

    Dann gäbe es bald deutlich weniger Hunde im Tierheim, weil ein guter Züchter nicht jedem seinen Welpen in die Hand drückt und wenn was passiert, ihn wieder zurück nimmt und neu vermittelt.

    Es gibt leider nicht nur gute Züchter.

    LG
    Sacco

    Genau.

    Aber deswegen ist es ziemlich einfach.

    Gute, seriöse Züchter züchten dann, wenn es bereits Nachfrage gibt. Sie suchen sich die Besitzer sehr gut aus und sind ein Hundeleben lang für ihre gezüchteten Hunde verantwortlich. Wenn ein Welpe "übrigbleibt" bleibt er, bis ein super Zuhause gefunden wird - wann auch immer das ist.

    Unseriöse Züchter und "meine Hündin ist so süß und gesund - ich will ein Baby von ihr" oder "Ups, es ist einfach passiert" Vermehrer werden damit nicht aufhören, solange sie die Hunde "an den Mann" bringen können und ein paar Euro verdienen. Würden vermutlich ihre Hunde dann, wenn es weniger Nachfrage gibt verscherbeln oder ins Tierheim geben.

    Kriminelle Welpenvermehrer hören auf, wenn ihnen die Hunde keiner mehr abnimmt. Deren bis dahin liegengebliebenen Welpen würden sicher getötet.

    Es gibt auch Nebenerzeugnisse, die sehr sinnvoll und gesund sind im Hundefutter. Daher ist "Nebenerzeugnisse" kein Merkmal für schlechte Qualität.

    Das ist richtig.
    Empfehlenswert ist es daher, auf der Zusammensetzung zu schauen, welche Nebenerzeugnisse das sind.
    Volldeklarationen sind generell sinnvoll, vor allem, wenn das Futter medizinische Zwecke erfüllen soll.
    Wenn die Nebenerzeugnisse nicht einzeln aufgelistet sind, kann man davon ausgehen, dass mit dem Sammelbegriff alle möglichen, gute wie schlechte, enthalten sind.

    Das sehe ich zB ganz anders. Bei medizinischem Futter ist es mir völlig wurscht, was drin ist, solange es seinen technischen Zweck erfüllt.

    Und was die Nebenerzeugnisse angeht - wenn ich sehe mit welcher Freude Barfer Fell und Küken ganz und Pansen und Gelinge und Co verfüttern, Kauhufe geliebt werden und getrocknete Kniescheiben ein gern genommener Snack sind, wäre es etwas seltsam, das im Futter zu verteufeln. Wichtig sind die Werte des Futters und dass es gut vertragen wird. Und die Rohstoffe. Ich hab lieber nen Haufen Nebenerzeugnisse von einer Demeter-Kuh als das Filet einer Mastkuh. Nur als Beispiel.

    Ah - aus eigener Erfahrung: Die Stichelhaare, wie sie viele Terrier, Pinscher, Bulldoggen und auch die kurzhaarigen Jagdhunde haben, haben Widerhaken. Die kann man sehr schlecht absaugen. Das geht mit den etwas längeren, weichen Haaren von zB meinen Schäferhunden deutlich besser - bzw das ist eigentlich gar kein Problem, die einfach abzusaugen. Von meinem verstorbenen Terrier-Mix finde ich bis heute in einem alten Sessel noch mal ein Haar. und der Hund ist seit 8 Jahren tot.

    Also - es ist wirklich ein häufiger Wunsch bzw die Vorstellung, dass es mit einem Welpen einfacher ist, als wenn man einen erwachsenen Hund bekommt. Aber das ist wirklich nicht richtig. Wenn man sich mit Bedacht und Geduld den richtigen erwachsenen Hund aussucht, ist es deutlich einfacher als mit einem Welpen.

    Die meisten Welpenthreads hier kannst du dir mal durchlesen - und das ist nicht bös gemeint, wirklich nur freundlich - fast alle haben Probleme, weil der "Welpe beißt", wird nicht stubenrein, bellt plötzlich alles an, hat plötzlich Angst vor irgendwas oder entwickelt sich zum Tyrann - die Welpen- und Junghundzeit ist eine äußerst sensible Zeit, die viel prägt. Aber: Welpen verhalten sich nicht wie "Hunde". Das heißt, wenn man selbst unsicher ist - was total normal ist als Anfänger - ist die Wahrscheinlichkeit, sich Probleme heranzuerziehen bei bestem Wissen und Gewissen und größtem Bemühen, deutlich höher, als wenn man einen fertigen Hund adoptiert.

    Es stimmt auch nicht, dass alle Hunde im Tierschutz irgendwie problematisch sind. Im Gegenteil. Es gibt immer einen hohen Prozentsatz, der völlig normal ist. Und da sieht man den fertigen Charakter einfach schon - beim Welpen hast du immer Pandoras Box, die auch nur zum Teil über genaue und bedachte Wahl des Züchters und der Linien beeinflusst wird.

    Hast du Geschwister? Oder kennst du Geschwister? Bei vielen gibts die gegensätzlichsten Charaktere - und alle sind genetisch aber von den selben Eltern und im selben Umfeld großgeworden und unterscheiden sich trotzdem so massiv. Und als Baby siehst du das nicht (zumindest oft nicht) kommen. Ebenso ist es mit einem Welpen. Rasse erhöht Wahrscheinlichkeiten - mehr nicht. Jedes Individuum ist aber ein eigenes. Daher ist es total ernstgemeint, dass man wenn man nicht gerade die Zeit im Nacken hat, sondern ein paar Monate auch gewillt ist, sich immer wieder mal Hunde anzuschauen und kennen zu lernen, ziemlich sicher einen total tollen, passenden und idealen Begleiter bekommt. Und nach zwei drei Monaten ist es so, als wäre der Hund schon immer bei euch gewesen. Da gibt es kein "er hat mich weniger lieb" oder "er kann sich einfach nicht an mich binden". So sind Hunde nicht.

    Natürlich müsst ihr das nehmen, was ihr nehmen wollt. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass der Trugschluss, es sei einfacher und enger und deswegen besser mit einem Welpen, wirklich nur ein Trugschluss ist und nicht die Realität. Dass ihr euch keinen verhaltensauffälligen Schäferhund zulegen solltet aus dem Tierheim oder eine ähnlich große Baustelle, ist ja klar.

    Schau, ich meine das überhaupt nicht böse, im Gegenteil, ich versuche, dir zu helfen. Ich lege dir auch nichts in den Mund. Es ist mir persönlich einfach ein Rätsel, wie man sich die Rasse anschauen kann und dann zu dem Entschluss kommen kann, dass diese Rasse gesund ist oder sein könnte. Das versuchen wir dir hier die ganze Zeit zu erklären.

    Du wurdest von mir und auch von anderen mehrmals gefragt, welche Eigenschaften ihr gerne haben möchtet beim Hund, an welchen ihr bereit seid, zu arbeiten und welche überhaupt nicht gehen. Aber es kam von euch nie eine konkrete Antwort dazu. So tut man sich halt schwer, euch zu helfen.

    Die konkrete Antwort kam von uns schon mehrmals. Wir möchten einen mittelgroßen Hund der unser Familienleben bereichert. Es soll ein Familienmitglied werden der sich in die Familie integriert. Der Hund soll uns im Alltag begleiten und wir den Hund. Es soll kein agtessiver Hund sein, aber auch keiner der dem Einbrecher zeigt wo das Silber Besteck liegt. Der Hund soll Kinder und Katzen abkönnen. Sportliche Aktivitäten mit dem Hund sind gern gesehen, aber kein muss. Es soll ein lebensfroher Hund sein. Eher kurzhaarig. Kein Zwerg. Kein Spielzeughund. Was fehlt denn noch?

    Das ist aber eine sehr klare Vorstellung - und die ist auch super. Nur dann beachtet, dass jeder Hund, der genetisch darauf selektiert worden ist, zu arbeiten, da eben nicht reinpasst. Da wäre der Hund unglücklich und ein unglücklicher Hund ist meist ein unglücklicher Besitzer. Daher ist die Frage "was genau" soll sein Hobby sein, ziemlich wichtig. Nur mit einer genauen Definition ist es wahrscheinlich, dass keiner enttäuscht oder unglücklich wird.

    Kinder und Katzen mögen und damit höflich umgehen ist Erziehungssache - das macht kein Hund Gottgegeben. Aggressivität ist zwar zum Teil verstärkt in bestimmten Rassen veranlagt - aber jeder Hund wird aggressiv (es sei denn er bricht mental ein), wenn er unsicher ist und in Bedrängnis. Das heißt: Hier ist es auch die Aufgabe des Besitzers, ihn so zu erziehen, dass er entspannt mit seiner Umwelt umgehen kann und sich sicher geführt fühlt und seinem Besitzer vertrauen kann, dass er ihm hilft, wenn er in Bedrängnis ist.

    Das nur als Erklärung. Ich hoffe, ich konnte dir helfen.

    Eine Continental Bulldogg oder Oldenburg Englisch Bulldogge soll ja die gesunde Form einer englischen Bulldogge sein oder verstehe ich das falsch?

    Beides sind keine anerkannten Rassen - in NRW wird euch der Hund als angeblicher Listenhund-Mix schneller eingezogen, als ihr gucken könnt. Wenn ihr nicht das Bundesland wechseln wollt, sind die raus.

    Ach, NRW? Ja, da würd ich die auch nicht halten, das kann leicht passieren. Hatte irgendwie NS abgespeichert.

    Naja, du wirst immer bei neuronal schnellen Hunden (also Hunden, die sehr flink denken, sehr reaktiv sind, Außenreize schlechter filtern) immer bestimmte Vorteile haben, die bestimmte Nachteilen mit sich bringen. Bei neuronal langsamen Hunden sind es eben andere (und eine Bulldogge ist schon auch ein Hundetyp - selbst wenn sie 100% gesund wäre - der nicht zu jedem passt).

    Das heißt, hast mit dem Pinscher einen Hund, der auf Bewegung reagiert und rassetypisch dann eben gern mal griffig, aber ebenso einen Hund, den du mit einer vernünftigen Erziehung gut ins Leben integrieren kannst. Ein Hund, der schnell reagiert bekommt man auch schneller erzogen. Da ist der Vorteil im Nachteil oder eben der Nachteil im Vorteil - wie herum man es auch dreht. Erzogen kommt nämlich kein Hund auf die Welt - man kann im Welpen und Junghundalter sehr viel beeinflussen und zwar sowohl zum Guten als auch zum Gutgemeint-aber-danebenen.

    Das heißt: mit einem gut erzogenen Pinscher (oder Elo, Labbi, etc pp - auch wenn sie vom Gemüt her noch etwas anders sind) habt ihr genausowenig Probleme mit Kindern wie mit einer gut erzogenen Bulldogge.

    Also ich hab jetzt nicht alles gelesen, aber da hier der Airedale Terrier empfohlen wurde: der wurde mir empfohlen und ich habe weder Kinder noch suche ich einen Hund der nebenher läuft, sondern einen der richtig Bock auf Hundesport hat. Verstehe nicht, was der schon wieder hier sucht.

    Also, entweder hast du nicht richtig gelesen bei deiner Empfehlung, oder nicht richtig verstanden. Und das eine schließt das andere nicht aus. Ich dachte, du wärest gerade zufrieden gewesen und wolltest dir welche anschauen? Das ist doch immer das Wichtigste, dass der Hund von seinem Wesen und Charakter her zu einem passt.

    CattyDoggy

    Ich würde mich dann auch eindeutig eher an die Pinscher Empfehlung dranhängen, wenn das ein Typ Hund ist, der euch gefällt. (Meine Rasse würd ich dir zB auch nicht empfehlen.) Ich bin ehrlich - und das ist nicht "Forenmeinung", sondern Real-Life Meinung: Diese extremen Plattnasen, die deformierten Skelette von Bulldoggen tun mir einfach weh, weil es den Hunden weh tut, weil es ungesund ist. Und - ich kenn ja viele - die meisten haben auch Allergien und viele andere "Schwächen". Ist einfach kein Hundetyp, den ich guten Gewissens empfehlen kann.

    Ich wünsche euch aber viel Erfolg und ich würde - auch wenn ihr einen Tierschutzhund ausschließt für euch - evtl auch mal im Tierheim als Gassigänger anheuern. Neben Hunden, die man in einem Hundesportverein oder wenn der Betreiber nett ist und kein Thema damit hat (oder ihr das bezahlt) in einer Hundeschule kennen lernen kann, wäre das auch eine Möglichkeit, euch mal in eigenen Kontakt mit bestimmten Hunden und Hundetypen zu bringen. Denn dann ist es euch sicherlich auch viel klarer, was ihr wollte. Ein Pinscher und eine Bulldogge sind nämlich sehr unterschiedlich.