Beiträge von Selkie

    So ganz unrecht hat dein TA nicht. So lange es keine Probleme gibt, ist eine radikale Futterumstellung nicht zwingend nötig. Ich würde aber alles Leberbelastende in der Nahrung massiv reduzieren oder weglassen:
    - keine Hülsenfrüchte (Erbsen, Linsen ...)
    - keine reinen Bindegewebsteile vom Tier (Lunge)
    - wenig bis keine bindegewebsreichen Teile (Schlund, Pansen, Blättermagen, Euter, ...)
    - kein oder nur sehr wenig Trockenkauzeug
    - eventuell reduzierter Innereienanteil (nicht mehr als für die Vitaminversorgung nötig)

    Wenn du aber richtig Diät füttern willst und aus den öffentlich zugänglichen Informationen nicht selbst eine Diät zusammenstellen kannst, dann lass dich am besten beraten. Ich halte Futtermedikus in so einem Fall für eine gute Anlaufstelle für selbstgemachtes Futter.

    Wenn du es mit Fertigfutter probieren willst: VetConcept hat ein Leberdiätfutter, das nicht hauptsächlich auf Shuntpatienten zugeschnitten ist, vielleicht ist das für deinen Hund besser geeignet.


    Alles Gute für den Kleinen!

    Mal ausgehend davon, dass die Tasthaare grundsätzlich bei jeder Rasse eine Funktion haben -

    Wenn sie keine Funktion hätten, dann wären es genau genommen nur Haare und keine Tasthaare. ;)
    Strittig ist nicht, ob sie eine Funktionen haben, sondern ob sie eine notwendige Funktion haben.

    Meines Wissens ist die Hauptfunktion von Tasthaaren bei allen Säugetieren (einschließlich Mensch - Wimpern sind auch nur Tasthaare) der Schutz vor Verletzung. An der Wurzel von Tasthaaren befinden sich sehr viele Nervenenden, die bei unerwarteter Berührung Schutzreflexe auslösen. Ich bleibe beim Menschen: wenn unsere Wimpern plötzlich von etwas berührt werden (eine Fliege oder ein Zweig von dem Gestrüpp durch das wir uns im Garten gerade kämpfen) dann löst das sofortiges Zwinkern aus. Wir merken das gar nicht, bzw. wir merken es erst wenn es mal nicht funktioniert. Bei Brillenträgern ist der Reflex oft aktiv verlernt, weil zu oft "sinnlos" ausgelöst. Das führt nicht zwangsläufig zu Problemen, es führt auch nicht zwangsläufig zu Verletzung, aber das Verletzungsrisiko ist ungleich höher als mit funktionierendem Frühwarnsystem.

    Genauso ist es bei Hunden. Das fehlen der Vibrissen ist kein Drama. Aber es bedeutet für den Hund ein höheres Verletzungsrisiko im Gesichtsbereich. Wenn ein Hund mit Vibrissen durchs Gestrüpp rennt, dann sorgen seine Tasthaare dafür, dass er jeder Berührung am Ende der Vibrissen reflexartig ausweichen kann und so kann er ganz viele Kollisionen mit Ästen und Zweigen vermeiden. Der Hund weiß davon genauso viel wie wir von unserem reflexartigen Lidschlag, nämlich in 99% der Fälle gar nichts. Er tut es einfach. Wenn die Vibrissen fehlen oder wenn die Borsten nur aussehen wie Vibrissen aber keine Funktion haben, fehlt auch dieses Frühwarnsystem. Nicht mehr und nicht weniger.


    Ab wann, also welcher Länge, können die Tasthaare dann wieder ihre Funktion übernehmen?
    Beim Ausrasieren eines Pudelgesichts sind die Tasthaare nur sehr kurze Zeit ganz ab, da die Haare sehr schnell wachsen. Das kann man sonst auch ganz gut an Sams Bild sehen.


    Bei meiner Hündin war es so, dass das auf 1cm abgesäbelte Tasthaar noch empfindlicher war als ein normal langes. Was auch logisch ist: die kurze Borste hat bei Berührung viel stärker auf die Nervenenden im Wurzelbereich eingewirkt als ein normal langes Haar. Dass kurze harte Haare stärker "pieken" merkt man ja an beiden Enden und bei Tasthaaren ist die Wahrnehmung noch viel stärker.
    Es hängt also vom einzelnen Haar ab, wann die Funktion einigermaßen "normal" ist (wobei "normal" immer nur für das Individuum gilt, es ist kein allgemeingültiges "normal").



    Dürfte ein langer Bart den Hund dann nicht ebenso stören, da geschätzt die Hälfte oder teils auch mehr der Tasthaare im Bart sitzt und nur das Ende wirklich frei fürs Tasten ist?


    Jein.
    Es ist richtig, dass ein Tasthaar im Bart ganz sicher anders reagiert als dasselbe Tasthaar ohne umgebendes Fell. Aber ob das umgebende Fell "stört" oder die Wahrnehmung sogar verstärkt (weil ja jede Bewegung des übrigen Fells vom Tasthaar wahrgenommen wird), das ist vermutlich nicht eindeutig zu klären.

    Ich bin ziemlich sicher, dass man beim Pudel keine echte Chance hat. Entweder dicker Bart oder Tasthaare ab. Beim Pudel ist ja tatsächlich strittig ist, ob die Tasthaare den Namen überhaupt noch verdienen oder ob die nicht eher Tasthaar-Rudimente ohne echte Funktion sind. Bei manchen (nicht allen) anderen Bartträgern mag man eine Chance haben, die Tasthaare auch bei gekürztem Bart zu erhalten.

    Ich hatte bei Motte irgendwann den Eindruck, dass das Fressen vom Boden für sich nicht mehr bequem ist. Also habe ich mal getestet, ob sie es angenehmer findet, wenn der Napf 10cm höher steht. Motte hat das dankbar angenommen also habe ich ihr einen kleinen "Futtertisch" gebaut.

    Ich denke für den älteren Hund kann das durchaus eine Entlastung sein. Je nachdem, wie klar dein Hund Vorlieben zeigt, kannst du ja auch erst mal mit einer Fussbank oder einem Karton probieren, ob die höhere Fressposition deinem Hund gefällt.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Abscheiden von Tasthaaren durchaus unangenehm sein kann. Ich habe meiner Motte mal ein Tasthaar am Kinn mit dem Furminator auf 1cm gekürzt. Motte war das erkennbar unangenehm und sie war an der Stelle dann für Monate empfindlicher als normal.

    Aber ich kann mir vorstellen dass ein Hund, bei dem die Tasthaare im umliegenden Fell "verschwinden", weniger empfindlich reagiert, denn dieses umliegende Fell bietet ja auch dem eventuell gekürzten Tasthaar einigen Schutz.

    (Für mich persönlich ist das einer der Gründe, keinen Barthund zu wollen. Das Problem: Bart kürzen vs Tasthaare behalten wäre für mich ein echtes Dilemma.)

    Aber anscheinend sind 3 kg Hunde ja echt super gefährlich?

    Ob dieser 3kg-Hund gefährlich ist, soll durch den Wesenstest festgestellt werden.
    Grundsätzlich ist ein 3kg-Hund genauso (un)gefährlich wie ein 30kg Hund. Es ist vermutlich für den minimal verantwortungsbewussten Halter einfacher einen 3kg-Hund vom Beißen abzuhalten. Aber das hat die Frau nicht geschafft, also ist der Chi einfach nur ein Hund der einen Menschen gebissen hat.
    Ich finde es absolut richtig, wenn die Definition von "gefährlich" nicht an der Größe des Hundes gemessen wird sondern am Verhalten.

    Ich habe ca 12 Jahre lang für Motte gekocht. Vitaminpulver bekam sie die letzten 2 Jahre lang, weil sie wegen der Lebererkrankung nicht mehr alles fressen konnte. Von da an wurde es kompliziert und da war ich dann froh, dass ich vorher schon ganz viel Information gesammelt hatte und meine Pläne alle detailliert durchrechnen konnte. Vorher war die Rechnerei nur Interesse, mit dem Vitaminpulver wurde es zwingend nötig.

    Ich hatte Vitamin Optimix Hepatic, weil das nach eingehender Recherche die günstigste Zusammensetzung hatte. Aber: man muss sich dann wirklich sklavisch an die Futterempfehlung halten. Und das funktionierte nicht, denn Motte fraß nicht jeden Tag die dort vorgesehenen riesigen Mengen an Kartoffeln (Motte mochte Kartoffeln, aber nicht in der Menge).
    Also habe ich zusätzlich zum nur theoretisch fertigen Vitaminpulver noch diverse Mineralien aus der Apotheke geholt.

    Wenn du also vor hast mit einem Vitaminpulver zu kochen, dann hol dir auch den Futterplan von Futtermedicus und halte dich daran. Sonst funktioniert das nicht. Beim gesunden Hund würde ich allerdings anders vorgehen: ich würde einen ausgewogenen Barfplan nehmen, den Pansen streichen und dafür ein wenig mehr Gemüse geben, die Knochen streichen und stattdessen Knochenmehl geben und dann einfach das Zeug kochen. Das ist viel einfacher als mit einem Vitaminpulver.

    Wichtig ist: ein ausgewogenen Verhältnis von Fleisch und Innereien (Leber, ab und zu Niere und Herz) und die richtige Menge Knochenmehl (ich meine wirklich Knochenmehl, denn das hat viele Mineralien in einem ziemlich guten Verhältnis und deckt weit mehr als nur den Kalziumbedarf). So ganz ohne Info wird es nicht gehen, ich persönlich bin aber der Meinung, dass es einfacher ist, wenn man sich die Eckdaten anliest (es gibt auch zum Selbstkochen gute Bücher) und den Rest dann mit Hilfe eines informierten Bauchgefühls mit dem eigenen Hund aushandelt. Reine Praxisbücher kenne ich allerdings nicht so viele, ich bin eher der hobbywissenschaftliche Typ und habe noch als Trockenfutter-Fütterer direkt mit Meyer/Zentek angefangen.

    Wäre bei einem Hund mit eher Torpedoform (breiter Brustkorb und nach hinten schmal auslaufend) eine Sonderanfertigung sinnvoller oder passt da deren Rechnung auch?

    Bei Motte war deren Rechnung wie alle anderen Geschirre von der Stange viel zu kurz. Nach einer Änderung (Verlängerung des vorderen Gurtes) saß es dann perfekt.