Ich würde das nicht auf Qualzuchten beziehen, denn es betrifft doch alle Hunde. Fakt ist, dass körperliche Merkmale Einfluss auf die Körpersprache haben. Eine hängende Rute sagt etwas anderes als eine hoch getragene Rute. Stehohren, Hängeohren, Rosenohren machen einen jeweils anderen Grundausdruck. Sehr aufrecht stehende Hunde wirken anders als Hunde mit mehr Winkelung. Hunde, die den Kopf recht niedrig tragen wirken anders als Hunde mit langem, aufrechtem Hals. Usw. usf. Jedes körperliche Merkmal hat Einfluss auf die Körpersprache.
Dadurch entstehen unzählige Dialekte in der Körpersprache der Hunde. Und unzählige Möglichkeiten für Missverständnisse. Und auch wenn Hunde sowas sehr viel besser durchschauen als wir Menschen, so kann kein Hund dieser Welt alle körpersprachlichen Dialekte gleichermaßen gut beherrschen.
Vor kurzem gab es hier einen Thread mit einem Shiba, der oft unverschuldet in Konflikte geriet. Da war schnell klar: das könnte daran liegen, dass der Shiba von Haus aus viele körperliche Merkmale hat, die Selbstsicherheit, Präsenz und potentiell Provokation darstellen. Der Körper des Shibas sagt: hier bin ich, kommt damit klar! Das allein ist schon kompliziert genug. Wenn in diesem Körper nun aber ein schüchternes Hascherl steckt, dessen individuelle Körpersprache stattdessen sagt: dürfte ich bitte existieren?, dann wird das Gesamtpaket für manch anderen Hund (und für die meisten Menschen) missverständlich.