hallo!
corinna hat dir ja schon einige fragen gestellt, deshalb möchte ich da gar nicht weiter drauf eingehen.
aber ich möchte dir von einem hund erzählen, den ich vor einigen monaten kennen gelernt habe.
dieser hund kommt aus dem tierschutz, ist fremden gegenüber sehr freundlich und verträgt sich auch mit hunden beiderlei geschlechts im freilauf.
er hatte allerdings ein großes problem:
wenn er angeleint war und einen anderen hund, ein auto, einen fahrradfahrer,... gesehen hat, dann hat er angefangen zu schreien wie ein wahnsinniger!
so schlimm das bei der zweiten trainingsstunde eine frau aus dem nahegelegenen dorf angelaufen kam um zu sehen ob wir hunde quälen.
dieser hund hat so eine art platzangst an der leine und kann aufgrund seines enormen jagdwillens nicht abgeleint werden.
ihm war das einfach zu viel!
jedes mal wenn er eine solche überflutung an reizen hatte (an der leine und anderer hund kommt) dann fing er an zu schreien.
du siehst also dieses schreien kann durchaus ein ventil sein, wenn der hund mit der situation in der er sich befindet total überfordert ist und vor lauter reizen nicht mehr weiß wohin.
da wo andere hunde kläffen oder aggressiv werden fangen manche an zu schreien.
ist quasi wie bei kleinen kindern die anfangen sich zu übergeben wenn sie zu viele optische, akustische oder andere reize wahrgenommen haben, also zu viel aktion hatten.
das kleine hirn ist damit überfordert und stellt sich quer.
dieser besagte hund hat sehr schön darauf reagiert wenn man ihn aus der situation heraus genommen hat, er hat bei seiner neuen besitzerin einen geregelten und ruhigen tagesablauf, hat gelernt ihr zu vertrauen und wurde ganz ganz langsam mit immer mehr eindrücken konfrontiert.
beengten situationen die ihm probleme bereiteten ist sie ausgewichen, hat das ganze aus der entfernung in ruhe geübt.
du solltest darüber nachdenken ob dein hund evtl. zu viel stress hat und nicht mehr weiß wohin mit all den eindrücken.
es gibt ein schönes buch über stress bei hunden, es ist von Martina Nagel und Clarissa von Reinhardt.
dort sind sehr schön die ganzen reaktionen beschrieben die in gang gesetzt werden wenn ein hund zu lange zu viel stress hatte.
vielleicht solltest du dich in der richtung mal informieren und versuchen den tagesablauf des hundes ruhig, geregelt und qualitativ hochwertig (kopfarbeit) zu gestalten.
es ist nicht einfach das für den einzelnen hund optimale maß an beschäfigung und ruhe zu finden.
leider wird das oft unterschätzt und mehr aktion wird als optimale lösung für die meisten probleme gesehen.
manchmal ist aber genau das gegenteil der fall und der hund hat verlernt sich richtig auszuruhen, um all die reize die den ganzen tag auf ihn einprasseln ordentlich verarbeiten zu können.
lg christina