Ich hab mein Pferd jetzt 20 Jahre. In der Zeit stand ich im Offenstall, im Pensionsstall mit Vollpension oder Mithilfe und jetzt zum Schluss im Selbstversorgerstall. Wobei wir uns die Arbeit teilen. Ich kenn tatsächlich also alles. Auch zu allen Preisen.
Ich kann Dir nur raten, Dir genau zu überlegen was Du willst und wieviel Zeit und Geld Du investieren magst.
Also willst Du reiten und bezahlen oder willst Du versorgen und weniger reiten. Im Pensionsstall, mit Vollpension oder selbst misten, reitet man deutlich mehr, oder hat mehr Zeit mit dem Pferd. Die Infrastruktur ist besser. Man bezahlt halt Betrag X und dafür muss man aber auch Vertrauen haben. Wenn hier in unseren Ställen einer anfängt mit Heuanalyse oder Bodenproben und ich nenn es mal "nervig" werden, wird er sich über kurz oder lang einen neuen Stall suchen müssen. Dafür hat kein Stallbetreiber Zeit und hier sind die Ställe voll. Also ist er auch auf den einzelnen nicht angewiesen. Ich denke man nimmt viel hin, den Pferden geht es hier in der Regel in den Ställen aber auch sehr gut. Und den perfekten Stall gibt es nicht. Dann muss man es selbst machen.
Jetzt im Selbstversorgerstall reite ich nicht mehr soviel. Das Pferd ist 24. Er steht in der Gruppe und wir haben das "ordentlich" Reiten aufgegeben. Wir haben einen kleinen Platz, da wird er fit und flexibel gehalten. Also gesund geritten. Aber er muss nichts mehr lernen und der Trainigszustand ist ein anderer. Aus 6 Tage die Woche was tun, ist max vier Tage bummeln geworden. Und er ist so glücklich. Ich dafür hab jetzt Arbeit. Misten, Zäune ziehen, Wasser fahren, Mistentsorgung und Heulieferung planen usw. Zum Glück bin ich nicht allein und ich mach eher nur die täglichen Sachen. Dafür ist es echt günstig, also preislich gesehen. Wir haben Strom, aber kein fliessend Wasser.
Also mein Tipp:
Überleg Dir, was Du willst und was Du zahlen kannst. Je nachdem stehen Ställe zur Verfügung und du benötigst Wissen.
Mit größerem Budget sind es Vollpensionsställe. Dann lernst Du im täglichen Umgang und musst einfach vertrauen. Ändern kann man eh nicht viel. Du hast aber die Chance mit der Zeit Dir Wissen anzueigen und zu erlernen, was genau Du Diir für euch vorstellst.
Ist das Budget kleiner, dann bist Du viel näher an der Versorgung und wirst von dem Alltag und Deinen Mitmenschen wahrscheinlich am meisten lernen. Trotzdem brauchst Du dann ein Vorwissen um das leisten zu können, was dann gemacht werden muss.
Und davon ganz ab, die Theorie ist eh immer anders als Dein Pferd es sein wird.
Es gibt soviele Kurse und Bücher und und und. Das sieht jeder anders und jeder macht es anders. Ich behaupte, jeder muss seinen Weg dabei finden!