Armer Boxer, armer Chi, armer 60 jähriger Halter und armer Boxerhalter.
Ich war nicht dabei, kann also wenig zu dem speziellen Fall sagen. Nur so generell:
Objektivität und Subjektivität sind zwei Sachen die weit auseinandergehen. Kein mensch kann Objektiv denken, da er niemals alle Fakten kennt. Er kann immer nur Subjektiv handeln. Handeln nachdem was er wahrnimmt und welche Erfahrungen er speziell in seinem Leben gesammelt hat. Da spielt Objektivität überhaupt keine Rolle. Zu keinem Zeitpunkt. Wenn ein Hund mit aufgestelltem Kragen mit fletschenden Zähnen und knurrend auf meinen Hund zurennt, spielt es überhaubt keine Rolle, ob das aufgestellte Rückenfell nur ein Aalstrich, die gefletschten Zähne durch genetischen Mangel und das Knurren durch Astma verursacht wird. Ich weiß es in dieser Situation nicht. Es spielt für die Verteidigungsbereitschaft keine Rolle. Denn ich nehme nur den Zähnefletschenden, knurrenden, mit Aufgestellter Bürste, auf mich zurennenden Hund wahr. Ich warte nicht ab, bis Herrchen schnaufend bei mir angekommen ist und mir in einem halbstündigen Dialog erklärt hat warum sein Hund so aussieht. Alleine schon die Wahrscheinlichkeit ist so gering, das der Hund eben nicht aggressiv ist. ich warte nicht ab bis sich mir alle objektiven Daten zur verfügung gestellt haben. Ich meine, bis das Gericht alle objektiven Daten zusammen hat und ein Urteil fällt vergehen Wochen.
Es speilt als für den Rentner garkeine Rolle ob der Chi nun mit oder ohne Tötungsabsichten im Maul des Boxers steckte. Aber ab da wird es dann schwerig weiter etwas dazu zu sagen, weil ich nicht weiß ob der Boxermix nun mit Schwanzwedeln da stand oder seinen Kopf hin und herschleuderte.
Prinzipiell hat aber jeder HH eine Killermaschine an seiner Leine, egal ob verträglich oder nicht. Egal ob Chi oder Boxer oder weiß der geier wieviele Rassen es da draußen gibt. Ich als Hundehalter habe als allererstes die Verantwortung das mein Hund niemandem etwas tut(gesetzlich und Moralisch(weltlich sieht es etwas anders aus: Da hat der Schutz vorrang)). Alleine schon um Vorfälle zu verhindern.
Nö - schlicht und ergreifend muss ich auch bei einem verträglichen und nicht territorial agierenden Hund doppelt darauf achten, dass andere Menschen und Hunde keinen Schaden erleiden.
@Hundundmehr hat das wirklich sehr treffend formuliert. Stellvertretend zu dem langen Text, hab ich das hier mal zietiert.
Und auch was den Rentner angeht, muss ich nochmal was loswerden. Ich kenne nämlich nicht den gesundheitlichen Zustand dieser Person. Unter bestimmten vorraussetzungen halte ich nämlich den Einsatz eines Messers durchaus für die mildeste Erfolgverprechende Wahl der Verteidigung. Aber über gelenkprobleme und schwindende Kraft im Alter zu reden, würde wahrscheinlich den Rahmen sprengen. Im Gegensatz zum Gesetzgeber halte ich eine Hund druchaus für einen vollwertigen Sozialpartner, und erkenne auch gerade bei einem Rentner, die Angst um diesen an.
Ich kann nur sagen: Wenn jemand handelt in einer Situation die gefährlich aussieht, als wäre sie gefährlich, macht in meinen Augen nichts falsch. Und auch eine übersteigerte Reaktion, die Wahl eines zu extremen Mittels, aus Angst und Furcht heraus, ist eine verständliche Handlung.