Beiträge von DarFay

    Ich möchte dir da jetzt nicht die Hoffnung nehmen, aber es kann sein, dass ihr das für immer unbehaglich bleiben wird. Das muss auch keinen bestimmten einzelnen Auslöser haben, weshalb es so schwer ist daran zu arbeiten. Viel mehr ist das eine komplette Reizüberflutung, die man eben nur ausgleichen kann wenn man sich dem Trubel mal eine längere Zeit entzieht. Du hast aber meiner Meinung nach schon den richtigen Ansatz. Das nennt man Desensibilisierung. Man versetzt den Hund immer wieder in kurzen Stress mit Erholungsphasen natürlich, bis eine Art Gewöhnung eintritt. Das Problem beim deprivierten Hund ist aber, dass die in der Regel schlecht bis gar nicht generalisieren. Also irgendwann wird die Bank und die Kreuzung vielleicht okay sein, aber der Rest der Stadt eben nicht. Das ist aber trotzdem einen Versuch wert. Wenn dein Hund allerdings wirklich stark depriviert ist, kann es sein, dass ein Fortschritt gar nicht oder nur sehr sehr langsam (nach Jahren eintritt).Nur so als Beispiel: Mein Ersthund kann nicht in Häuser reingehen und wenn ich beispielsweise unseren Hauseingang übe, dann kann er nicht ins Nachbarhaus oder in die Sparkasse etc. Er überträgt das Erfolgserlebnis nicht und wir starten immer wieder bei 0 bei jeder neuen Tür. Deswegen ist es auch so schwierig mit diesen Hunden zu arbeiten, vor allem wenn der Hund noch gar keine richtige Bindung zum Halter hat.

    Ich hoffe wir haben gute Chancen. S-Bahn fährt sie zum Beispiel sehr gut, obwohl da viele Leute sind. Vor Silvester hatte sie auch große Angst vor Böllern, nach einem Monat waren nur noch die richtigen (illegal klingenden) einen kleinen Schreck wert und Silvester selbst lief problemlos. Unsere Trainerin meinte, dass sie noch 1-2 Jahre braucht, um richtig in Deutschland angekommen zu sein. Ich hoffe einfach des beste und wir üben auch mit tollen anderen Hunden, damit Sunny die Welt verstehen lernt und sich einiges abschauen kann.


    Ansonsten habe ich sowieso vor, irgendwie wieder auf dem Land zu leben (bin selbst Dorfkind). Aber wann das sein wird... mal schauen. Wir wohnen auf jedenfall ganz gut (für eine Stadtwohnung), damit sie nicht mit dem Stadtleben konfrontiert wird. Und ich versuche auch in Zukunft immer so zu wohnen, dass mein Hund nicht nur Asphalt berühert oder erst ewig laufen muss, bis es mal grün wird. Alles etwas management, falls sie also nie in der Stadtmitte klar kommt, dann ist das eben so. Noch geben wir nicht auf. :)

    Buchtipp:
    Leben will gelernt sein ... So helfen Sie Ihrem Hund Versäumtes wettzumachen


    Von Wibke Hagemann und Birgit Laser


    ... bin gerade mittendrin am Lesen =)

    Klingt interessant, gibt es da ein Kapitel zur Annäherung an die Stadt?


    Sunny macht sich nämlich sehr gut, immer mutiger, immer schneller beruhigt, aber beim Thema Stadt sehe ich noch keine richtige Vorgehensweise. Wir haben uns letztens mal auf eine Bank gesetzt und die Autokreuzung + Passanten aus Entfernung angeschaut. So ist momentan mein Plan: Immer wieder auf dieser Bank den Stadttrubel analysieren. Angst vor Autos hat sie keine, aber der Tumult in der Stadt ist bei ihr einfach ein "Augen zu und durch!" mit ziehen und zerren nach vorn.


    Zum Thema Berlin: Ich wohne auch in Berlin |) (aber ich falle von der Haustür direkt in den Park) und meine Hündin ist Straßenhündin (ca. 1 Jahr), Hündin eines privaten Tierheims in Rumänien (ca. 6 Monate) und Hündin einer Pflegestelle in Deutschland (aber nur einen Monat). Die hat echt vor nichts im Haushalt Angst. Waschmaschine? Wasserkocher? Staubsauger? Toaster? Easy! Vorsichtig ist sie trotzdem. Steht man auf, wird sofort geschaut. Immer leicht auf der Lauer. Draußen ist sie im Dunkeln noch sehr unsicher. Und wie gesagt: Stadt werden wir wohl erst in einem Jahr richtig angehen können.

    Wenn einmal die Tür geknackt wurde, zieht keine Ruhe mehr ein. Je öfter das Knacken klappt, desto unruhiger und energischer wieder durchzubrechen wird der Hund. Meine hat nur 3 mal die Tür aufbekommen (von der Stube zum Flur) und dann wars vorbei. Sie hat 4 Tage gebraucht, bis sich das Verhalten gebessert hat (sie sprang dann zur Türklinke hoch und hat gejammert, nachdem alles ausbruchsicher war). Wir haben das Glück, dass sie ein Zweg ist und nicht an die Klinke rankommt mit reinem Hochspringen.


    Da Gina schon so oft Erfolg hatte, wird sie nicht mehr aufgeben. Was sich an der Eskalation mit Blut zeigt. Sie darf auf gar keinen Fall weiter Erfolg haben. Ich sehe auch nur noch eine Lösung in permanenter Betreuung, bis sie das Alleinsein wieder (hoffentlich) gelernt hat.


    Wenn es scheinbar an Frauchen liegt, sollte diese beim Gehen und Heimkommen sehr darauf achten, was sie tut. War sie immer sehr verschmust und begrüßungsfreudig? Eventuell ist ein Grund, dass sie manchmal mehrere Tage nicht heimkehrt und das die Angst immer mehr geschürt hat, bis Gina "ausgerastet" ist und nur noch hinterher wollte.


    Ich drücke euch die Daumen. Es belastet schon, wenn der Hund nur bellt... aber wenn sie sich sogar selbst Schaden zufügt - ohje! Hoffentlich kann euch jemand kompetentes helfen. Das ist ja für alle beteiligten kein schöner Zustand.

    Nein, schlimm ist es nicht. Aber es kann eben leicht kippen, dieses lauern, lauschen, warten, da es ein angespanntes Verhalten ist. Und dann fängt er an zu buddeln. Richtig schlafen tut er dabei nicht. Deshalb wäre es schon ein super Fortschritt, wenn er eben nicht mehr vor der Tür lauern würde...

    Meine liegt vor der Tür, aber nicht, um wirklich zu lauern. Sie schläft da auch schnell ein, will aber auf dem Boden rumgammeln. Die Position war rein zufällig und hat ihr einfach gut gefallen. Wenn ich das Kühlkissen dort abparke, nimmt sie sich eine ganz andere Ecke (undankbares Stück!).


    Lauert der Hund denn vor der Tür oder legt er den Kopf auch mal ab, lauscht er oft oder ist er gelassen?

    Früh klappt es hier mittlerweile auch, wenn der Morgen nicht gleich abläuft. Letztens war 7 Uhr ein Handwerker da (sie hasst Besuch in der Wohnung...) und alles lief anders. Wir sind zusammen aufgestanden, ich bin eher los als sonst (da ich ja nun eh wach war) und trotzdem lief alles sehr gut.


    Wenn der Morgen aber gemütlich wird. Wir Frühstücken erst, schauen noch etwas TV und gehen dann Mittags (nicht mal wenn es dunkel ist), dann geht es nicht. Ich dachte immer, dass läge an der Routine. Aber offenbar trifft da eher die Uhrzeitentheorie zu.


    Also wir können niemals Mittag oder Abend sinnvoll üben. Ich hoffe einfach, dass sie durch das Alleinsein, was nun super klappt, auch irgendwann die anderen Zeiten hinbekommt... Na die Hoffnung stirbt zuletzt. Immerhin ist sie ein "Ich reg mich 30 Minuten auf und dann ist alles ok"-Kandidat. Damit kann ich erstmal leben, da wir nicht oft unregelmäßig ohne sie weggehen.

    Hallöchen, wir haben zwar noch keine neue Leine, aber ich übe mit der 10er. Heute war es ja recht warm und als die Maus ihre ersten euphorischen Minuten (Juhu, Frischluft!) abgelegt hat, habe ich die Leine wieder fallen lassen. Sie ist wie ein Sonnenschein neben mir hergewatschelt. Ich übe nun gezielter, dass sie nicht im Busch verschwindet. Das hat auch toll funktioniert und sie hat schnell verstanden, dass sie gerade schön auf dem Weg bleiben soll. Die Hitze hat mir natürlich in die Hände gespielt.


    Später hat sie durch drei Hunde allerdings wieder Fahrt aufgenommen und dann blieb die Leine wieder in meiner Hand.


    Alles in allem ein echt toller Spaziergang im Park. Ich danke euch so für die Anregungen und bin sehr optimistisch. Irgendwie war das ein ganz neues Gefühl. Obwohl die Verbindung Leine fehlte, fühlte man sich viel mehr bei dem Hund. Allerdings gebe ich zu, die Leine mit meinen Augen gestalked zu haben haha. :pfeif:


    Karabiner und "Leine" sind bestellt. Bin gespannt wie das wird. Die Knoten sind eine echt gute Idee. Werde ich auch reinmachen. Unsere Parkwege sind gut genug, dass eigentlich auch nichts drinnen hängen bleibt. Solange sie nicht im Busch verschwindet.

    Sie bellt und springt wie wild in der Leine rum bei anderen Hunden, Menschen, Fahrräder oder Autos. Wir haben uns jetzt in ein Ansässigen Schäferhund Verein angemeldet. Die meinten einfach ignorieren wenn sie bellt. Grade weitergehen und nicht drauf achten. Wenn sie nichts macht dann belohnen. Was meint ihr dazu? :xmas_popcorn: Oder ist da der Besitzer mal wieder das Problem und gibt ihr nicht genug zeit? :headbash:


    Es ist auch gar nicht so einfach bei Spazieren gehen mal jemanden zu finden der seinen Hund nicht gleich wegzieht. So das sie auch mal Kontakt zu anderen Hunden finden kann. Das hoffe ich ja wird dann im Verein besser.

    Wenn sie mit diesem Verhalten zu anderen Hunden hin darf, wird das Pöbeln aber eher festigen (bellen + ziehen = Erfolg). An der kurzen Leine ist Hundekontakt sowieso keine gute Idee. Da wird der Hund zu sehr eingeschränkt und im schlimmsten Fall kann die Begrüßung eskalieren, da umrunden etc. nicht möglich ist, um sich in Hundemanier "Hallo" zu sagen.


    Mit Welpen kenne ich mich nicht aus, aber vom Ignorieren wird meist selten etwas besser. Lieber das Verhalten frühzeitig umlenken. Bevor sie lostobt schon zu dir lenken und loben, wenn sie folgt. Im besten Fall wird dich der Hund so bei jeder Hundesichtung "fragen" (also dich kurz anschauen), was zu tun ist (Kontakt ok oder eher nicht).

    Meinst du nicht am Strand, wo eh viele Hunde erfahrungsgemäß nicht hören, keiner es schlimm findet beschnüffelt zu werden, es übersichtlich ist und kein Wild gibt, geht es nicht ohne?


    Ganz ehrlich, am Hundestrand wo gerne mal 20 Hunde durcheinander rennen und alle frei sind fände ich es schon sehr unschön wenn ein Hund die anderen mit der Schleppleine einwickelt.


    Am Hundestrand ist es so spannend dass der Hund da schon nicht einfach weg laufen wird, auch wenn er vielleicht nicht unbedingt sofort hört ob der Ablenkung.

    Wir haben einen Strandabschnitt mit Waldstück fast nur für uns. Da wird niemand eingewickelt. Den Hundestrand gehen wir allerdings auch mal anschauen. Wir sind außerhalb der Saison dort, vielleicht ist er gar nicht so voll? Mal schauen. Und erst mal beobachten, wie sie Sand und Meerwasser findet. Da bin ich ja ganz gespannt. Das wird bestimmt schön.

    Weiterhin kannst du dich so interssant wie möglich machen. Belohne jeden Blickkontakt, mache Suchspiele. Bei jedem Vogel, den unsere Hündin nicht hinterher ist, gab es ein tolles Zerrspiel.
    Natürlich alles an der Schleppleine. Und irgendwann atmest du mal durch und vertraust deinem Hund. Ich bin auch der Meinung, dass Freilauf an der Schlepp nicht das gleiche wie Freilauf ohne Einschränkung ist.
    LG

    Wir machen einiges, damit wir interessant sind. :) Allerdings spielt sie nicht. Kein Stock, kein Zerren, nichts. Alles steht und fällt über Lob und Leckerchen. Wir balancieren viel, zupfen Leckerchen aus der Rinde, schlagen uns durch Grün, buddeln zusammen und nutzen die Umgebung als Spielplatz. Sie liebt es auf Stämmen herumzukletter. Sie wollte glaube ich Katze werden. :tropf:


    Trotzdem sieht man, wie stark die Umgebung auf sie wirkt. Die Eindrücke sind noch nicht zum Alltag geworden.