Beiträge von naijra

    Hey, wenn jemand Schleppleinen absolut ablehnt dann ist das so und mehr als ok. Es wird Gründe dafür geben und die Erfahrung wird diesem Hundehalter* gelehrt haben, dass es bei ihm/ihr ohne besser klappt. Umgekehrt aber genau so!

    Ich verstehe nicht, warum man immer nur die Extreme betrachtet. Zwischen aboluter Ablehnung der Schleppleine und ständig dran über Monate oder Jahre gibt es ganz viel Raum für situative Verwendung. So grob nach dem Motto "so wenig wie möglich und so viel wie nötig". Also nicht nur schwarze und weisse Kästchen, um die Leute einzusortieren, sondern auch diverse Graustufen.

    Mir wurde mal gesagt, dass ich erst mit dem Hund ohne Schleppleine außerhalb des Gartens soll, wenn der Rückruf bombenfest sitzt. Meiner Meinung nach tut er das aber nicht. Vielleicht bin ich da auch zu anspruchsvoll.

    Was dir da gesagt wurde, ist, mit Verlaub, Blödsinn, und hat mit anspruchsvoll sein gar nix zu tun! Denn im Garten oder immer angleint KANN man gar keinen bombenfesten Rückruf (was immer man darunter versteht) trainieren!

    Nicht nur, dass nicht alle Hunde sich auf die Dauer so veralbern lassen, man trainiert dem HF so eine Abhängigkeit von Krücken auf und nimmt ihm die Möglichkeit, seine eigenen Fähigkeiten und das Vertrauen darin zu entwickeln. Und je länger der HF von den Krücken abhängig ist, umso schwerer wird die Befreiung davon für Hund UND Halter!

    Emrys hatte heute ein Ausstellungstraining der etwas anderen Art. Und zwar wurden zwei Anwärterinnen als Sezialrichter für Spaniels geprüft. Für die praktische Prüfung sollten da schon etwas mehr als nur ECS und ESS bereitstehen, und so habe ich mich mit Emrys rekrutieren lassen. Am Ende standen dann immerhin 7 der 9 Spanielrassen zur Verfügung.

    Jeder Hund wurde 3x gerichtet, selbes Prozedere wie an einer Show. Erst waren wir bei den beiden Richtern, die die Prüfung abgenommen haben: beides intrnational gefragte Richter nicht nur für Spaniels. Die haben im Team eine Art Referenzbewertung erstellt, das ging sehr fix. Dann nacheinander bei den beiden Kandidatinnen, die ganz selbständig für jeden Hund eine Bewertung und Richterbericht erstellt haben.

    Auf demselben Gelände fand am Vormittag auch noch die Herbstankörung statt (von da stammten auch viele der an der Richterprüfung teilnehmenden Spaniels). Ich bin da etwas früher gekommen, um mir die neue Wesensprüfung anzusehen. Ist deutlich harmloser, als die Videos, die ich von skandinavischen Wesensprüfungen gesehen habe.

    Mein Bretonenbub (8 Monate jetzt) erweitert seinen Radius aktuell ganz schön. Das ist mir nicht so lieb. Er hört dann zwar noch und dreht sich oft um oder rennt von selbst zu mit zurück, aber ich will ihn nicht ständig rufen bzw. hab ich Bammel auf so große Distanz. Er ist so schnell und ich hätte Angst, dass er dann doch mal einem Radler oder Getier hinterher geht.

    Wie baut ihr den Radius im Freilauf auf?

    In erster Linie, indem ich jede Umorientierung zu mir bestätige, und jede Radiusverringerung. Letztere, indem die dann auch mit einem Signalwort belege - bei uns das in CH weit verbreitete "Chere!" Hund muss nicht herkommen, er soll bloss mental einchecken und den Radius verringern. Drucklos aufgebaut, ist das eines der nützlichsten Gummisignale überhaupt.

    naijra wobei ich meine, so lange trailt der neue Hund von Katja noch gar nicht.

    Ich weiss nicht, wer Katja ist, und ich habe keine Ahnung wie lange der Hund auf dem Bild schon trailt. Woher auch?

    Für mich ist es nur ein bisschen - hmm, seltsam, die VP per Auge zu suchen, ob durch Hund, HF oder per Suchbild. Interessant wäre ein Video oder eine Fotosequenz. Auch wenn wie in diesem Fall der Hund offenbar einfach übr die VP gefallen ist.

    Dass eine lebende Geruchsquelle keinen Quellgeruch verbreitet, glaube ich übrigens nicht (das tun sogar Tote). Dass damit manchmal komische Dinge passieren schon eher.

    Das mit dem Freilauf außerhalb des Gartens traue ich mir noch nicht zu. Dafür klappt es noch nicht gut genug mir dem Rückruf. Aktuell stellt unser Junghund zu oft auf Durchzug. Ich weiß auch gar nicht, ab wann man versucht, dem Hund überhaupt Freilauf außerhalb des Gartens zu gewähren. Lediglich beim Training hat Milow Freilauf. Aber irgendwie klappt es da auch besser mit dem Rückruf, selbst im Wald.

    Bei mir ab Tag 1 des Einzugs! Und wenn es nur 3 Minuten und wenige Meter sind (ich wohne städtisch) - ich kann mir überhaupt keinen Grund vorstellen, warum man diese erste wertvolle Zeit verstreichen lässt, ohne sie für die Grundlagen eines sicheren Rückrufs zu nutzen - erst recht nicht, wenn man in ländlicher Pampa wohnt!

    Aber der Zug ist ja leider abgefahren. Wenn er auf Durchzug stellt: wie oft und in welchen Situationen übt ihr den Rückruf überhaupt? Wie lang ist die Schlepplin dabei, wi wird belohnt?

    Einen Rückruf zu trivialisieren, kann beim Junghund schon mal einen gegnteiligen Effekt haben, drum frage ich.

    Beim RH-Training ist der Hund nicht im Freilauf, sondern läuft unangeleint und hat eine sinnvolle Aufgabe. Das ist ein Unterschied.

    Beim Mantrailing ists einfacher - da ist der Hund in Deinem Einflußbereich, man kann ihn also lesen (wenn mans kann *gg) und mit Kommando wieder an die Arbeit "erinnern", wenn man merkt, der würde grad gern einer Spur folgen. Außerdem WISSEN die Kröten, daß die an der Leine hängen.

    Nach ca 8 - 10 Jahren intensivem professionellem Training ist sogar mein ultimativer Jagdgeier soweit, dass er zuverlässig frei trailend nur die gewünschte Ersatzbeute verfolgt. ;) Und dabei nicht mal auf Freestylesuche zurückgreift (ausser im Endpool). Allerdings haben wir nicht getestet, was passiert, wenn er dabei über verletzte genetisch programmierte ECHTE Beute fällt - das TSG verbietet dies (auch mit unverletzter Beute).

    Ich würde vermuten, dass er da täte, was die Gene gebieten - Menschen sind NICHT im natürlichen Beutespektrum des Hundes! Und das zeigt sich bei den echten Jagdgeiern ganz deutlich.

    Tatsächlich glaube ich, ist unser Alltag doch recht langweilig. Morgens gehe ich mit Milow für ca. 15 bis 20 min in den Garten (Grundstück mit 3500 qm). Da kann er sich lösen, schnuppern und frei umherlaufen. Dann hat er bis ca. 16 bzw. 17 Uhr zu ruhen (natürlich gibt es bei Bedarf kurze Löserunden). Danach geht es raus zum Spaziergang, ca. 20 min und er darf anschließend nochmal im Garten für 10 bis 20 min umherlaufen. Danach gibt es nur noch Löserunden. An Trainingstagen ist das natürlich anders. Aber ansonsten ist unser Alltag auf dem Dorf von doch eher viel Ruhe geprägt. Hier begegnet man auch nur selten anderen Hunden oder Menschen.

    Wie hat man sich diesen Nachmittagsspaziergang vorzustellen, ist er dabei an der (kurzen) Leine? Hat er Freilauf nur im Garten? Gibt es keinen Hundekontakt?

    Als Ruhetag finde ich das ja ok, bei weniger happigem Trainingsprogramm wäre mir das zu wenig, vor allem zu wenig freie Bewegung. Die finde ich zur physischen und psychischen entwicklung wirklich wichtig - notfalls an einer wirklich langen Schlepp gesichert.

    Ach Milow war fast 16 Wochen alt, als wir mit ihm mit der Ausbildung zum Rettungssuchhund begannen. Er kennt also das Verbleiben im Auto und döst dort dann oft vor sich hin. Er bellt auch nicht, wenn andere an dem Auto vorbei gehen oder so. Die Ausbildung begann auch recht spielerisch. Mehrere Personen haben sich im Halbkreis hingesetzt und Milow sollte von Mensch zu Mensch rennen, um sich dort seine Belohnung abzuholen. Nach und nach wurde der Schwierigkeitsgrad erhöht und die Abstände wurden größer, die Menschen haben angefangen sich leicht zu verstecken etc.

    Das ist auch ok, aber 3x die Woche ist too much! Denn wenn er 3x wöchentlich einen Halbtag grösstenteils im Auto hockt, und dazwischen die beschriebenen Ruhetage hat, fehlt eben die Zeit für Erkundungsgänge, junghundemässiges Dampfablassen, usw.

    Ich musste da für Emrys auch ein Balance finden. Ich habe ihn ab 13 Wochen mitgenommen zu meinen Mantrailinggruppen. Das war aber nur gelebter Alltag, der das Auto als Ruheort etabliert hat. Raus kam er nur zum Pinkeln (und dabei ruhigem Anbandeln mit den Anwesenden). Später habe ich ihn dann jeweils auf einen sorgfältig ausgewählten Trail beim Auslegen mitgenommen - also auf einen kleinen Erkundungsspaziergang. Keine Arbeit, auch nicht spielerisch. Aber Alltag und Umweltgewöhnung. Dazwischen Tage mit viel freiem Erkunden in Wald und Feld.

    Ich bin auch kein Fan von "gar keine Arbeit/Ausbildung für ein Jahr".. Bei den Jagdhunden war der Grund dafür (manche Ausbilder fingen auch mit 6 oder 9 Monaten an), dass bei der Ausbildung recht oft und herzhaft gestraft wurde, und der Hund musste daher "reif" und robust genug sein dafür. Bei einer Ausbildung über Motivation und Belohnung kann man spielerisch schon früher beginnen.

    Wobei man wie mehrfach erwähnt immer den individuellen Hund berücksichtigen sollte. Splash war als Junghund in Albtraum mit seiner extremen Nasenorientierung und dem daraus resultiernden hemmungslosen Leinengezerre. Für ihn (und mich!) war es ein Segen, dass er früh lernen durfte, seine Nase sinnvoll einzusetzen, Lob statt Frust zu ernten. Auch in der Gruppenstunde der Hundeschule konnten wir Positives erleben. Je 1x wöchentlich trailen und Hundeschule war aber selbst bei diesem Arbeitsgeier ausreichend.

    Emrys hingegen war mit der Gruppenstunde komplett überfordert (hatte auch mit der unterschiedlichen Gestaltung zu tun), dafür ist er insgesamt besser geerdet und ansprechbarer. Bei ihm war frühes Arbeitstraining weniger dringlich; wir haben ab gut 6 Monaten so alle 1, 2 Wochen für 5 Minuten was spielerisch gemacht (meist Feinsuche). Mit knapp 10 Monaten wurde er dann angetrailt und trainiert seine Puppytrails ca 1x die Woche - wenn's mal ausfällt, ist es auch kein Beinbruch. Er packt auch 2x wöchentlich trailen, aber mehr würde ich nicht wollen, weil dann zuwenig Zeit für Alltag, sowohl Entspannung wie spannende Exploration bleibt.

    Wobei ich mich noch immer frage, ob ich ihn beim Gassigehen die ganze Zeit schnüffeln lassen darf oder nur, wenn ich es ihm konkret erlaube. Wie handhabt ihr das?

    Wenn wir an der Leine von A nach B gehen gilt schnüffeln nur auf Erlaubnis. Beim Freilauf oder Schnüffel-Gassi an der Flex oder langen Leine ist Schnüffeln logischerweise erlaubt, dazu gehen wir ja raus.

    Derzeit gehen wir mit ihm an 2 bis 3 Tagen die Woche zum Training für die Rettungsstaffel und 1 Mal die Woche auf dem Hundeplatz, um mit Milow Unterordnung zu machen. Ich frage mich schon, ob das zu viel sein könnte. Wobei er zwischen den Tagen dann Ruhe bekommt.

    Ich finde das extrem viel für einen Junghund. Wann habt ihr bei dem Programm noch Zeit für Entdckungsgänge, Freilauf mit Hundekumpels usw? Irgendwie liest sich das alles sehr verkrampft und freudlos. Auch dass der Hund als "stur" beschrieben wird. Das könnte ein Zeichen sein, dass zuviel exerziert wird und die Motivation im Keller ist.