Beiträge von naijra

    Zitat


    Wenn du nun Tamie ansprichst, dann kann ich einerseits ihre Entscheidung sehr gut verstehen....aus meiner Sicht heraus widerum nicht.

    Ich kann es auch verstehen - wenn jemand nicht bereit ist, darüber zu sprechen was er vorhat, würde ich der Person auch nicht die Leine in die Hand drücken. Dafür gibt es einfach zuviele Scharlatane in der Welt.

    Zum andern: Weder psychischer noch physischer Zwang MUSS unbedingt Schaden anrichten. Sonst gäbe es unter den Lebewesen, die durch Erfahrung lernen nur noch Wracks. Meine Bedenken gelten nur der Beobachtung, dass physischer Zwang von der Mehrheit hier lautstark verurteilt wird, und psychischer Zwang oft kaum als solche wahrgenommen wird. Ich bin mir durchaus bewusst, dass der Druck, der dadurch auf einen Hund ausgeübt wird, im Einzelfall nicht sauber in beide Komponenten getrennt werden kann. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass je nach Hund die psychische Komponente weitaus schwerer wiegen kann als die physische. Dank menschlicher Geldgier, Dummheit oder Unwissenheit werden leider täglich Hunde produziert, die alles andere als optimale Voraussetzungen für Wesensfestigkeit mitbringen. Je nach Veranlagung und persönlicher Geschichte werden sie mehr oder weniger anfällig sein für Störungen auf der einen oder anderen Ebene.

    Wehe dem physisch harten, psychisch weichen Hund, der an einen überzeugten Vertreter der ach so sanften Psychowelle gerät....

    Zitat


    wieso stellst du jemanden, nur aufgrund der Tatsache, dass er von Durchsetzen redet und auch mal aversiv wird in die Ecke von cholerischen Dauerschimpfern?
    Ich bin vielleicht vieles, aber gewiss nicht cholerisch.

    Und es stimmt. So weit sind die Meinungen nicht auseinander. Man zerrupft nur die Wortwahl des Anderen.

    Sorry, aber da ich Dich nicht kenne, kann ich nur über das nachdenken, was Du hier schreibst. Ich hatte ja in einem früheren Posting schon erwähnt, dass es möglicherweise nicht so einseitig ist wie von Dir beschrieben. Aber Du hast dich extrem knapp ausgedrückt, und dabei ausschliesslich von Durchsetzen über Strafe gesprochen.

    Ich meine "Strafe" dabei durchaus neutral: auch ein simples Signal für "falsch" ist eine positive Strafe, wenn es auch eher Informations- als Strafcharakter hat. Eine körpersprachliche Bedrohung des Hundes oder die Wurfkette sind natürlich stärkere Strafen.

    Was ich bei der von Dir gepriesenen Methode vermisse, ist eine positive Bestärkung in irgendeiner Form. Die einzige Belohnung für den Hund scheint zu sein, nicht mehr angegriffen und gemassregelt zu werden. Wie gesagt, viellleicht ist das in der Praxis anders, aber ich bin kein Hellseher und geschrieben hast du bisher nichts davon, den Hund für erwünschtes Verhalten auch kräftig zu loben.

    Und das Lob sollte weit häufiger sein als die Strafe - meine ganz persönliche Meinung. Dein Mülleimerbeispiel ist übrigens schlecht gewählt - hier geht es um das Setzen eines Tabus. Dass der Hund auch mal vor dem Führer läuft, ist für die meisten Halter kein grundsätzlicher Tabubruch - sie haben den Hund beim Freilauf so besser im Blick.

    Zitat

    dann respektierst du tatsächlich jemanden für Nichts? Oder muss er sich den Respekt nicht eben doch verdienen durch Kompetenz, Geradlinigkeit, was auch immer?

    Klar muss man sich den Respekt verdienen, aber das geht nicht zwingend nur über aversive Methoden und schon gar nicht nur über Strafen. Da ist mein ganzes Auftreten viel wichtiger, und Führungskompetenz kann ich auch durch Vorbildfunktion und positive Verstärkung zeigen. Je weniger aversive Methoden ich anwenden muss, umso stärker ist der Hund beeindruckt. Manchmal ist ein Donnerwetter heilsam, und Grenzen müssen gesetzt und verteidigt werden. Als Kind haben mich Donnerwetter von Lehrern, die selten ärgerlich wurden, weit mehr beeindruckt als solche von cholerischen Dauerschimpfern!

    Zitat


    @najira
    Hast du ne Gummileine? :D ...oder wie schafft es dein Hund an gespanter Leine noch zu schnüffeln :???:

    Ganz einfach: sie schnüffelt am Boden zwischen den Pfoten oder hebt die Nase in den Wind! :p Ich habe förmlich die Rädchen im Riechhirn drehen sehen.... ;)

    Ich würde am 1. Tag anfangen und die Prioritäten so setzen:

    1. Namen kennen und KOMM! oder HIER!
    2. NEIN! beibringen
    3. KOMM!
    4. SITZ! geht meist fast von selber, das kriegt Welpi leicht rein
    5. KOMM!
    6. Leinenführig machen
    7. KOMM!
    usw. :D - aber nicht alles am 1. Tag!

    Parallel natürlich die Stubenreinheit, evt. mit entsprechenden Kommandos für grosse und kleine Geschäfte.

    PLATZ! kann ruhig warten; wenn es sich anbietet, kann man das ein spielerisch machen, wobei der Welpe irgendwie liegen darf. FUSS! ist eine Überforderung für den Welpen, da muss erst die Leinenführigkeit gelehrt werden. BLEIB! kann man anfangen, sobald SITZ gut klappt, indem man das einfach langsam ausdehnt.

    Zitat


    Er nimmt mir auch zu langsam zu, wir haben ihn jetzt zwei Wochen, aber viel Speck hat er nicht gebildet, er hat also nicht den typischen Welpenspeck.

    LG Nadine

    Er sollte auch keinen Welpenspeck bilden! Junge Hunde wachsen gesünder auf, wenn sie schlank bleiben.

    800g scheint mir eine Riesenmenge für einen 4 kg Welpen, aber mit Dosenfutter kenne ich mich nicht aus. Das sind aber 20% des Körpergewichts...! Wie gross wird er denn werden?

    Pinga, vieles in deinem Beitrag sehe ich genau gleich. Und mit der Stehenbleib-Methode habe ich ganz ähnliche Erfahrungen gemacht. Mein Hund dachte da nämlich: "Was, die bleibt stehen? Auch gut, sehen (und riechen) wir uns das Outdoor-Kino an!" Gelernt hat sie dabei gar nichts.

    Zitat


    Ich bin überhaupt kein Freund von Dingen die unausgesprochen bleiben beim Hund. Hunde untereinander kommunizieren pausenlos. Und das Ignorieren wird dann eingesetzt, wenn es sich um "Kavaliersdelikte" handelt, aber nicht um echten Stress. Da wird dann auch anders kommuniziert.

    Genau. Wenn ich den Hund ignoriere, heisst das, dass ich keine Kommunikation will. Analog, wenn der Hund mich ignoriert. Habe ich den Hund an der Leine, und er ignoriert mich, mache ich ihm schnell und unmissverständlich klar, dass das nicht drin liegt. Habe ich dann seine Aufmerksamkeit, kann ich ihm auf konstruktive Weise beibringen, was von ihm erwartet wird. Dazu gibt es dann viele Möglichkeiten.

    Zitat


    Das Problem ist also oft weniger der Hund, der sich innerhalb von 5 Minuten umstellen kann, sondern vielmehr der HH, der durchaus Monate oder gar Jahre braucht, um geduldig an sich zu arbeiten, damit er den Dreh raus hat. ;)

    Souma, ich bezweifle keine Minute, dass es funktioniert; zumindest in der jeweiligen Session. Ich bin auch kein reiner Wattebäuschchenwerfer und wirke hin und wieder mal aversiv auf meinen Hund ein - ob physisch oder psychisch, ist situationsbedingt. Das funktioniert auch.

    Aber: bei der zugegebenermassen äusserst knappen Beschreibung wurden nur aversive Methoden erwähnt. OK, vielleicht praktizieren das La Guapa und Heiri Meier weniger extrem als JN, mehr so in der Art, wie in Fichtlmeyers Welpenbuch als Binärsprache beschrieben ist. Aber mit negativer Verstärkung und Strafe kann man bei falscher Dosierung und nicht perfektem Timing mehr kaputt machen als bei positiver Verstärkung. Auch hätte ich Hemmungen, einem Hund, der noch gar nicht weiss, worum es geht, gleich mit aversiven Methoden zu kommen. Das ist bei absoluten Tabus und bei Abbruchsignalen angebracht, aber nicht wenn der Hund erst noch herausfinden soll, was überhaupt von ihm erwartet wird.

    Wenn man diese aversiven Methoden so fein dosiert und präzise einsetzen kann, wie es wünschenswert wäre, ist dagegen nichts zu sagen, solange der Hund für erwünschtes Verhalten auch entsprechend kräftig bestätigt wird (davon habe ich leider nichts gelesen). Aber wenn ich mir ansehe, wie viele Leute Probleme haben, punktgenau zu loben, wäre es mir lieber, sie würden sich nicht in punktgenauer Strafe versuchen.... Und wenn ich lese, wie viele Hunde sich in ganz normalen Situationen ängstlich und unsicher verhalten, scheint es mir angebracht darauf hinzuweisen, dass unbedarfte Umsetzung der "Wundermethode" einen entsprechend veranlagten Hund zutiefst verunsichern kann.

    Ein gewisser psychischer Druck oder Zwang ist für einen wesensfesten Hund problemlos verkraftbar. Aber für einen andern Hund kann dies schlimmer sein als eine körperliche Korrektur. Das sollte man sich vor Augen halten.

    Was versteht ihr unter "reiner Verdauungszeit"? Vom Fressen bis alles raus ist oder bis das meiste raus ist?

    Es gibt so viele Faktoren, dass man nicht generell sagen kann, Fleisch wird am schnellsten verdaut. So bleiben grössere Fleischbrocken länger im Magen als Gewolftes, auch Knochenstücke bleiben länger. Laut Meyer/Zentek ist der Magen spätestens nach 15 - 20 Std. wieder leer. Die Dauer der Passage hängt vom Rohfasergehalt der Nahrung ab: je mehr Rohfaser, desto schneller geht es. Daher wäre eine Mahlzeit von reinem Muskelfleisch, die kaum unverdauliche und unlösliche Bestandteile enthält, sehr lange im Hund, eine mit etwas Knochen, Knorpeln oder Haaren würde schneller ausgeschieden, ebenso wie eine mit etwas pflanzlichen Faserstoffen. Aber auch Bewegung oder Ruhe nach der Mahlzeit sowie Häufigkeit der Fütterung spielt eine Rolle.