Beiträge von naijra

    Ja, wie erwartet unterscheiden sich die Östrogenmengen. Aber auch sehr tiefe Östrogenwerte müssen nicht zwingend von einer kastrierten Hündin stammen:

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    Mit Hilfe der Kotanalyse konnte daher bei Meßwerten 2,5 ng/g Kot mit großer Sicherheit eine Kastration ausgeschlossen werden, bei Werten kleiner gleich 2,5 ng/g Kot eine Kastration aber nicht bestätigt werden.

    Leider scheint nicht zwischen Hündinnen unterschieden worden zu sein, bei denen nur Eierstöcke entfernt wurden oder von total ausgeräumten (oder ich habe es noch nicht gefunden). Allerdings wäre da eine Probenzahl von nur 18 Hündinnen auch wenig aussagekräftig....


    Zur Frage, ob bei Caniden Östrogen in der Plazenta produziert wird, steht da eben auch:

    Zitat

    Carnivoren produzieren in der Plazenta keine Östrogene. Dies könnte ein natürlicher Adaptationsmechanismus sein, weil Hunde bei Östrogengaben toxische Erscheinungen zeigen können, die bis zum Tod führen. Der niedrige Östrogengehalt im Blut macht eine Unterscheidung, ob eine Hündin nicht kastriert und gerade nicht läufig ist oder aber kastriert ist, äußerst schwierig.

    Interessant wäre in dem Zusammenhang, welche Tierarten bei dem von Dir zitierten Literaturverweis konkret untersucht wurden. Bin bei meinen eigenen Recherchen da häufig auf Schafe oder Mäuse gestossen...

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    Hm, an der UNI Nürnberg wird da aber anderes gelehrt und an die Vorlesung kann ich mich genauestens erinnern ... ist schließlich mein Lieblingsthema ! :D
    Ich kann dir auch gerne Professoren + Doktoren nennen, die obiges lehren.
    Wo hast du deine Infos her ??

    Gruß, staffy

    Hier - es scheint eine Besonderheit der Carnivoren zu sein: http://members.yline.com/~ursula.hoffmann/diss.pdf

    Vielleicht ist die Info ja inzwischen überholt oder gar falsch, hast Du da Quellen? Ich hatte das mit der Resthormonaktivität in der Gebärmutter vorher auch schon mal gelesen....

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    Das verstehe ich nicht. Das Prolaktin müßte sich doch abbauen, ob kastrierte oder intakte Hündin. Wie erklärst Du das?
    Interssiert mich ganz besonders, da am Dienstag die scheinträchtige Hündin meiber Schwester wegen einer Pyo operiert werden soll.

    Ich hatte das so verstanden, dass es eben weiter produziert wird. Genauer erklären kann ich das auch nicht, aber es ist eine bekannte Erfahrung, dass es eben passieren kann wenn man dann kastriert.

    Bei akuter Pyo muss der TA halt die Risiken abwägen - besteht Lebensgefahr für die Hündin, wird notoperiert und um die Folgen muss man sich später kümmern. Der Hündin ist ja nicht geholfen, wenn sie an der Pyo stirbt....

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    Kurz und knapp ...

    Wie wirkt sich das Entfernen der Eierstöcke (und der Gebärmutter) auf die Hündin aus?

    Befindet sich die kastrierte Hündin nun dauerhaft im Anöstrus oder unterscheidet sich dieser Zustand vielleicht doch in bestimmten Punkten von dem Zustand, in dem sich eine kastrierte Hündin befindet?

    P.S.
    Was ich in diesem Thema nicht lesen möchte:
    "Meine Hündin hat sich nach der Kastration verändert/nicht verändert ..."
    "Welche Vor- bzw. Nachteile eine Kastration hat ..."

    Mir geht es ganz wertfrei, um das, was sich aus medizinischer Sicht im Körper der Hündin verändert.

    Hallo

    Erst mal zur Frage des Kastrationszeitpunkts: während der Läufigkeit wird nur in akuten Notfällen kastriert, da das Blutungsrisiko dann viel höher ist. Kastration während der Scheinträchtigkeit kann bewirken, dass der Prolaktinspiegel auf dem momentan hohen Niveau "eingefroren" wird und die Hündin danach dauerscheinträchtig wird. Das Prolaktin wird nicht in den Eierstöcken, sondern im Hypophysen-Vorderlappen gebildet; daher fällt die Produktion mit der Kastration nicht automatisch weg.

    Zu Staffys Beitrag:
    Da wurde die Frage nach dem Anöstrus elegant umschifft durch den Hinweis auf die 4 Zyklusphasen. Nun bestreitet ja keiner, dass die Kastration einen Eingriff in den Hormonhaushalt darstellt - schliesslich will man ja damit den Einfluss der Sexualhormone (gibt ja auch noch andere) ausschalten! Der Beitrag enthält aber auch zwei nicht ganz triviale Irrtümer: 1. im Uterus von Hündinnen werden KEINE Sexualhormone produziert - es spielt also bezüglich Resthormonaktivität keine Rolle, ob er bei der OP vollständig entfernt wird oder nicht. 2. Es stimmt nicht, dass eine totalausgeräumte Hündin nur noch Androgene und keine Östrogene mehr produziert. Beide werden in kleinem Masse in der Nebennierenrinde synthetisiert - über eine vermehrte Testosteronproduktion ist mir nichts bekannt. Östrogene sind weiterhin nachweisbar.

    Was stimmt ist dass sich das Verhältnis von Testosteron und Östrogen verändert, weil ja die Hormonproduktion in den Eierstöcken wegfällt. Aber diese ist eben nicht konstant hoch, sondern zyklusabhängig. Im Anöstrus ist die Östrogenproduktion sehr stark reduziert.

    Zurück zu Sascha:
    Eine sehr informative Übersicht über die hormonellen und anderen Vorgänge im Zyklus der Hündin findet man hier: http://www.laboklin.de/de/VetInfo/aktuell/lab_akt_0604.htm

    In der Grafik sieht man sehr schön, dass alle relevanten Hormone im Anöstrus auf dem tiefsten Spiegel sind. Allerdings steigt das Östradiol 2-3 Wochen vor dem Pro-Östrus wieder etwas an - in dieser Publikation wird dies als eigene Phase Prä-Proöstrus genannt.

    Interessant im Hinblick auf diese Diskussion ist folgende Aussage: "Im Anöstrus ist es so gut wie nicht möglich, durch einfache Laboruntersuchungen nicht kastrierte Hündinnen von kastrierten Tieren zu unterscheiden."

    Es gibt aber schon Unterschiede zwischen kastrierter Hündin und einer im Anöstrus. So ist der Östrogenspiegel kastrierter Hündinnen im Durchschnitt tiefer als bei denen im Anöstrus. Allerdings scheinen die Werte recht stark zu streuen und können sich daher überschneiden. Um ein vielfaches erhöht bei der kastrierten Hündin sind die Werte für das Follikelstimulierende Hormon FSH und das Luteinisierende Hormon LH, die beide Eisprung und Gelbkörperbildung anregen.

    Zitat


    Wer wirklich Ahnung von dem Thema hat, Statistiken, Untersuchungen, Forschungsergebnisse kennt und die biologische, physische wie psychische Seite beurteilen kann, dem bin ich dankbar, wenn er sich zu diesem Thema äussert. Alle anderen sollten es bei "meiner hats überlebt" belassen !!

    Gruß, staffy - immer bemüht aufzuklären

    Danke - aber bist du sicher dass Du nicht Aufklärung und Bekehrung verwechselst? Ich stehe grad selber vor der Entscheidung, was zum Wohle meiner Hündin wohl besser sei, und in Deinen Beiträgen konnte ich bisher weder neue Info zu den erwähnten Aspekten noch irgendwelches Verständnis erkennen! Oder warum wird hier immer noch der gesundheitliche Aspekt bestritten? Doch bloss nur, weil es nicht in das ideologische Schema passt.

    Deine Dankbarkeit für meine (keineswegs unfundierte) Äusserung zum Thema hast du jedenfalls sehr klar kund getan: :kopfwand:

    Danke Sinamaus für diesen Beitrag! Ich denke, in diesen Fällen muss man den Erfahrungen des TA vertrauen (oder auch nicht). ;) Ich war erst auch etws irritiert, da das Ausschaben oft als veraltet dargestellt wird, aber wenn es monatelanges Leiden vermeidet, finde ich es nicht gerechtfertigt, ein Tier leiden zu lassen. Momentan kriegt Rhian noch AB-Augentropfen aus der Humanmedizin zur Nachsorge, aber ich habe auch schon überlegt, nach der Absetzung mit Euphrasia weiter zu fahren. Werde das bei der Nachkontrolle jedenfalls ansprechen! :roll:

    Hallo Astrid!

    Alles klar, meine Antwort war durch das Zitat ja auch an Staffy gerichtet!

    @ all: es geht hier nicht um die Gründe für oder gegen, sondern um Erfahrungen mit der Operation. Die Entscheidung ist gefallen, und Astrid hat es sich nach der vorherigen schrecklichen Erfahrung sicher nicht leicht gemacht. Also hört auf sie als gedankenlose Halterin darzustellen. Eigene Erfahrungen prägen, und ich rechne es ihr hoch an, dass sie trotz schlechter Erfahrung bemüht hat, das Wohl der Hündin über alles zu stellen!

    Seltsam übrigens, dass ihr euch nur auf die Mammatumore einschiesst, und die Pyo aussen vor lasst. Könnte es sein, dass euch da die Argumente fehlen? Von den andern hier ersichtlichen Gründen für die Kastra in diesem speziellen Fall mal ganz abgesehen?

    Bei Rhian hat es damals hingehauen, als ich die vergrösserte Vagina als Tag 1 definiert habe. Wobei man bei der 1. Läufigkeit ja eh nicht weiss, wie das nun bei dieser Madame ablaufen wird, also better safe than sorry! Die Standhitze hat sie dann auch klar angezeigt, obwohl der Blutungsverlauf (sie hat durchgängig geblutet) nicht ganz lehrbuchmässig war - sie hat sich aber allem und jedem unmissverständlich präsentiert! :p

    Ach ja: wappne Dich innerlich für Begegnungen mit (meist männlichen) Rüdenhaltern, die meinen, ihr Casanova würde sehr schöne Welpen machen und sollte doch seinen Spass haben.... :motz:

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    Also, WENN es diese Nickhautbläschen sind, kann man sie auch mit Antibiotikasalbe oder -tropfen behandeln. Dieses Abschaben wird wohl nur in schweren Fällen gemacht. Ob unter Vollnarkose, weiß ich aber ehrlich gesagt nicht. Bei uns hat die Salbe erstmal geholfen. Diese Entzündung ist aber ein bisschen wie Herpes: Das geht nie wirklich weg und kann immer wieder auftauchen. Erst ältere Hund werden wohl irgendwann resistent dagegen.

    Bei Welpen wird normalerweise nur symptomatisch behandelt mit Tropfen oder so, da es sich wie richtig angemerkt meist verwächst. In sehr schweren oder immer wiederkehrenden Fällen sowie bei schon ausgewachsenen Hunden wird je nach TA eher ausgeschabt, weil durch die ständige Reizung die Gefahr einer Hornhautschädigung besteht. Rhian hat die Ausschabung gerade hinter sich. Sie wurde dazu in eine sehr seichte Narkose gelegt - für echte Chirurgie hätte das nicht gereicht. Es gibt aber auch TAs, die den Hund mechanisch fixieren und nur mit örtlicher Betäubung arbeiten. Ehrlich gesagt, kommt mir das für einen lebhaften Hund extrem stressig vor.... :schockiert:

    Es ist mir aus den beschriebenen Gründen bisher nur extrem selten passiert, Rhian aus Sitz oder Platz abzurufen. Im ersten Jahr gar nicht. Und in unserer Hundeschule wird auch nie aus Sitz oder Platz abgerufen. Daher habe ich das geschilderte Problem eigentlich nicht.

    Zum Bleib bei Suchaufgaben: die sind auch Rhians grösste Leidenschaft. Da habe ich auch grössere Schwierigkeiten mit dem Verbleib im Platz (schliesslich sieht man besser im Sitz). Ich werde das auf Deiner Linie künftig verstärkt arbeiten, danke Chrissi, für die Erinnerung! :D