Ich hab nur ein paar Beiträge gelesen, kenne aber einen europäischen Schlittenhund und wollte dazu ein par Zeilen hier lassen :)
Ein Kommilitone hatte die Rasse durch seine Ex kennengelernt und wollte Zughundesport machen, also hat er sich einen solchen Hund zugelegt.
Der Hund war zu dem Zeitpunkt ~ 9-10 Monate alt, hatte so lange beim Züchter im Zwinger / im Rudel gelebt und noch nicht so viel von der Welt gesehen.
Mein Kommilitone ist meiner Meinung nach ziemlich blauäugig an die ganze Sache herangegangen, muss man dazu sagen. Wenig Plan von Körpersprache, wenig Plan von Notwendigkeiten in der Erziehung. Dafür gab's dort ein echtes Kumpelleben, Hund überall dabei, ständig draußen sein, wechselnde Orte, wechselnde Menschen, und obwohl der Hund anfangs ziemlich ängstlich/unsicher war, hat das gut funktioniert. Er war freundlich und zurückhaltend, hat nach und nach innere Ruhe gewonnen und ist eigentlich nie negativ aufgefallen. Ich hab den Hund am Campus / in den Vorlesungen, aber auch so hier und da im Grünen und beim Spazierengehen und bei meinem Kommilitonen daheim etliche Male erlebt. Zu meinem Hund war er neutral-distanziert, hat geguckt, zeigte aber kein Interesse an mehr Interaktion.
Er durfte nicht ins Haus, lebte aber mit zwei anderen Hunden im Garten mit geschützten Stellen usw. Das ist dort eine sehr große WG, freistehendes Haus, Pferde, immer jemand daheim, immer was los auf em Grundstück und viel Besuch. Ich hatte nicht den Eindruck, dass er darunter gelitten hat, nicht ins Haus zu dürfen.
Er hatte einen sehr starken Jagdtrieb, wobei ich nicht sicher bin, wie viel da an mangelnder Erziehung lag. Jedenfalls ging das ziemlich früh los, dass er abgezischt ist. Er hatte generell einen riesigen Radius, hat sich aber doch auch irgendwie an meinem Kommilitonen orientiert und blieb so halbwegs in Sichtweite. Nach und nach wurden seine Abstecher ins Unterholz dann mehr und weiter und länger. Er lief eigentlich immer frei und hatte dadurch natürlich permanent Erfolg mit diesem Verhalten. Irgendwie hatte er natürlich schon eine Bindung zu seinem Halter, aber andererseits wirkte das alles immer ein bisschen anders bei den beiden, als man es bei anderen Hund-Mensch-Gespannen so sieht. Schwer zu beschreiben.
Vor einem Vierteljahr ist er dann beim Spaziergang abgehauen. Es gab keine Sichtungen, kein Lebenszeichen, er ist einfach weg. Auf der Abendrunde ums Feld am Haus hat er die Biege gemacht und wurde seitdem erfolglos gesucht. Ich glaube nicht, dass er nochmal irgendwo auftauchen wird.
Keine Ahnung, ob das in irgendeiner Weise interessant ist, aber nachdem das ja schon eher seltene Hunde sind, wollte ich meinen Eindruck mal dalassen :)