Beiträge von Marabea

    Nesa8486 : Noch eine Frage zu den Stecknadeln: Wenn du Herkunftsort des Autors schreibst, so meinst du den derzeitigen Wohnort, oder? Also nicht, wo er geboren ist - was längst nicht immer angegeben ist, wenn ich mir die Klappentexte so ansehe.

    Nun haben zwei meiner präferierten Autoren aber zugleich einen Wohnort in Frankreich und in einer deutschen Stadt. Beides notieren?

    Schmuh : Ich lasse erst mal Exemplare drucken, damit ich etwas in der Hand und zu verkaufen habe. Beim 2. Buch wird nichts mehr verschenkt. ;)

    Die Bewerbung bei Verlagen läuft dann an. Das ist ein schwieriges und langwieriges Verfahren. Das heißt aber auch, dass ich Korrektorat bzw. Lektorat, Covererstellung und natürlich die Druckkosten selbst finanzieren muss.

    Meine Grafikerin kommt mit dem Cover für das neue Buch nicht klar. Bei der 1. Besprechung im Juni hatte ich ihr viele Anregungen gegeben und mE klare Vorstellungen mitgeteilt.

    Nach Wochen kamen dann zwei „hingehauene“ Entwürfe, die ich als völlig unpassend ablehnen musste. Dann habe ich ihr noch einmal meine Ideen und Erwartungen gesagt und war frustriert, dass sie scheinbar alles vergessen hatte.

    Im Herbst wollte sie dann von einem Element, das unbedingt auf dem Cover sein soll, Beispielfotos, dann das erste Kapitel lesen. Danach war Stille.

    Anschließend wollte sie noch das Kapitel geschickt bekommen, zu dem das Cover einen Bezug haben wird. Endlich kam ein Entwurf, der - sagen wir mal - brauchbare Ansätze aufwies.

    Anfang Dezember dann der verbesserte Entwurf. Ein wichtiges Detail entsprach wieder nicht unserer Absprache, was ich ihr auch schrieb. Seitdem Schweigen.

    Das ist so eine kreative Frau, aber irgendwie läuft es nicht. Da ich auf sie angewiesen bin, kann ich meine Enttäuschung nicht kundtun.

    Ninma : Wie auch die „Mitternachtsbibliothek“ sehr kontrovers bewertet wird, so ist es mit dem „Buchspazierer“ von C. Henn nicht anders. Der ist zwar schon Ende 2020 erschienen, aber laut vielen Rezensionen eine berührende Geschichte über „die Macht der Bücher und der Freundschaft“. Guck einfach mal, ob es dich anspricht.

    Helfstyna : Band 1 ist mE der schwächste Band der Serie. Bei den folgenden wird es besser. Also vielleicht gibst du dem Autorenduo noch eine Chance. Oder liest gleich den 3. Band, den man auch ohne Band 2 versteht. Das Problem dieser kurzen Krimis bleibt: die Reduktion auf wenige Aspekte, die Fokussierung auf den Helden, bei der alle anderen Personen blass bleiben, ein rasches Tempos, das sich im Schreibstil zeigt. Letzteres entspricht eher einem Filmdrehbuch. Wer am kriminaltechnischen Ergebnissen, einer schrittweisen Ermittlung, einer nachvollziehbaren Entwicklung des Protagonisten interessiert ist, tut sich schwer mit dieser Art von Krimi. Aber, wie gesagt, Band 3 finde ich gut trotz einiger Mängel.

    Hier sind meine Highlights aus 2021:

    Hannah Kent: Wo drei Flüsse sich kreuzen

    Wally Lamb: Die Musik der Wale

    Kate Elizabeth Russell: Meine dunkle Vanessa

    Jennifer Donnelly: Die Winterrose

    Und das waren die größten Flops 2021:

    Lucinda Riley: Die verschwundene Schwester

    Marcus Johanus: Tödliche Gedanken

    Hans-Olav Thyvold: Brave Hunde kommen nicht zum Südpol

    Michael Wallner: Manhattan fliegt

    tinybutmighty : Ich meine, es waren mehrere ehemalige Schülerinnen, die identische Vorwürfe gegen Strane erhoben. Meiner Erinnerung nach räumt er diese Übergriffe auch ein, die er natürlich als geringfügig ansieht. Dass es dabei geblieben ist, behaupten Täter und Opfer. Für mich war es daher überzeugend. Fraglich bleibt, ob die deutsche Justiz überhaupt Anklage erheben würde in diesen Fällen, die sich nach Vanessas Schulzeit ereigneten. Die Unschuldsvermutung gilt erst einmal. Dann steht Aussage gegen Aussage. Und es gibt leider recht krude Motive, die einen Lehrer diskreditieren können.

    tinybutmighty : Das Buch hat mich nicht losgelassen. Zuerst einmal ist Stranes langsame Annäherung an das „Objekt der Begierde“, die 15-jährige Vanessa, sehr überzeugend. Die Vorbemerkung der Autorin, die wiederholte Aussage, das sei alles nur fiktiv, hat mich eher auf den Gedanken gebracht, dass die Thematik sehr wohl etwas mit ihrem Leben zu tun haben könnte. Aber gut, es war ihr wohl wichtig, sich von der Romanfigur abzugrenzen.

    Die Tatsache, dass die Beziehung über Jahre bleibt und dass die Initiative oft von Vanessa ausgeht, ist gut dargelegt. Ebenso sind die verheerenden Folgen von Missbrauch realistisch geschildert. Die grundsätzliche Frage „Wo fängt Missbrauch an?“ wird durch die Anzeige anderer Frauen sowie durch Vanessa eigene Überlegungen aufgeworfen, aber nicht eindeutig beantwortet. Eine Erwähnung der Rechtslage wäre hier hilfreich gewesen. Was Abhängigkeitsbeziehungen (ob seelisch und/oder körperlich) sind, ist so authentisch beschrieben, dass meine o.g. Zweifel am rein fiktiven Charakter des Romans verstärkt werden. Nun zum „Aber“ …

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    Dass die Berührung des Lehrers (Hand aufs Knie der minderjährigen Schülerinnen) derart destruktive Folgen hatte, ist von der Autorin nur schwer zu vermitteln. Hier fehlen differenziertere psychologische Erläuterungen. Dass Strane sich umbringt, ist mE auch schwierig zu verstehen, zumal er zuvor belastendes Material noch an Vanessa schickt. Das Schlusskapitel ist dürftig: der Hund allein reicht zur Aufarbeitung der Vergangenheit und von deren Folgen für das Erwachsenendasein Vanessas nicht. Auch die Gespräche mit ihrer Therapeutin (kaum zu glauben, dass erst die 32-Jährige über den Missbrauch redet, obwohl sie in Therapie ist) bleiben flach. Der Leser fragt sich: Wie gelingt eine Verarbeitung? Wie wird sich Vanessas Leben positiv verändern und warum überhaupt? Möglicherweise sind diese Fragen sekundär für die Autorin, aber ein Buchende mit Ausblick/Hoffnung muss auch überzeugen. Noch eins: Natürlich ist Vanessa d i e Protagonistin, aber ein tieferer Blick in Stranes Psyche wäre interessant gewesen. Fazit: Ein Buch, das man empfehlen kann, das aber auch Schwächen enthält, die psychologisch interessierte bzw. geschulte Leser merken.