In der Buchhandlung fiel mir ein weiteres Buch von Christina Baker Kline (Der Zug der Waisen) in die Hände: Die Farben des Himmels. Wieder vermischt die Autorin Realität und Fiktion, indem sie die Entstehung eines der berühmtesten amerikanischen Gemälde beschreibt: Christinas Welt von Andrew Wyeth.
Die Lebensgeschichte der Christina Olson, die zu Beginn des 20. Jhs. abgeschieden auf einer Farm in Maine aufwächst, ihr hartes Leben, geprägt von Enttäuschungen, Verlust, Schmerzen, Demütigungen berührte mich. Da sie an einer genetischen Nervenerkrankung leidet, die ihr mehr und mehr unmöglich macht, Hände und Beine zu gebrauchen, beeindruckt den Leser, ein Kind bzw. ein Frau zu sehen, die sich durchkämpft, mit Intelligenz und Leidensfähigkeit ihren Weg geht.
Mit dem Maler Wyeth, der über viele Jahre in den Sommermonaten (manchmal auch bis den Herbst hinein) ein Stockwerk ihres Hauses als Atelier benutzt, entwickelt sich eine besondere Freundschaft. Sie wird seine Muse über eine lange Zeit...
Ein Buch der leisen Töne, ohne Action, ohne Spannungsbogen, ohne romantisierende Beschreibungen des Landlebens, ohne Happy End. Dennoch ein Buch besonderer Schönheit, das Einblicke in das Seelenleben einer mutigen Frau gibt. Im Nachwort erzählt die Autorin über ihre Recherchen, sodass wohl der überwiegende Teil der Lebensgeschichten der Familie Olson und des Malers Wyeth authentisch sein dürfte. Ein mitmachendes Buch über jemanden, der trotz seiner sich verschlimmernden Behinderung nie seinen Lebenswillen verliert und um sein unabhängiges Leben kämpft.