Beiträge von Marabea

    Habe seit kurzem das Buch von Nadia Hashimi „Die Licht von 40 Monden“ zum Lesen, das die Situation von Frauen in Afghanistan - nach dem Sieg über die Taliban - überzeugend darlegt. Interessante und authentische Protagonisten, ein Eintauchen in eine völlig fremde Welt mit ihren Sitten, gesellschaftlichen und moralischen Regeln, mit einem patriarchalischen und somit oftmals frauenfeindlichen Weltbild.

    Ich mag es sehr, das hast du richtig vermutet, liebe Stachelschnecke.

    Mein Vater hatte meine Mühen und meinen Frust mitbekommen, als es mir aufgrund der instabilen WLAN-Verbindung nicht gelang, das abgängige Apple-Notebook neu aufzusetzen bzw. erst mal die HDD zu löschen. Mit der korrekten Terminologie nicht vertraut, fragte er mich daher: „Na, ist es dir inzwischen doch gelungen, den PC zu sterilisieren?“


    Tja, irgendwie passt das auch...:D

    Ach ja, und ein Bücherpaket kam heute auch noch. Diese Pakete auszupacken, macht mir stets Freude. Es enthielt:

    Nele Neuhaus: Wer Wind sät (Da ich alle Werke der Serie mit Oliver von Bodenstein habe, fehlte noch dieser Band),

    Jesper Bugge Kold: Der Kriegstourist (durch die „Wintermänner“ habe ich diesen Autor kennen und schätzen gelernt),

    James Joyce: Dubliner (gehört wohl zu den Klassikern des großen irischen Schriftstellers),

    Gavin Extence: Das unerhörte Leben des Alex Woods... (fiel mir so in die Hände und scheint
    lustig zu sein).

    Gerade beendet: „Der eingebildete Kranke“ von Molière. Köstliche Geschichte über die Marotten des Hypochonders Argan, der von den Ärzten seiner Zeit mit seltsamen Kuren, unsinnigen Ernährungsvorschriften, regelmäßigen Klistieren und schwächenden Aderlässen behandelt wird. Wenn man sich vorstellt, im Jahre 1673 im Publikum dieser Aufführung einer Komödie in 3 Akten zu sitzen, wird man das Lächeln im Gesicht nicht los. Der Spott des Meisters, der ja auch Schauspieler war und die Titelrolle mit Genuss auch selbst verkörperte in der Uraufführung, erreicht auch Leser des 21.Jhs. Die gestelzte Sprache, die absurde Diagnostik, die gesellschaftlichen Umgangsformen, die Heuchelei und Eigennutz kaum verbergen, die Dummheit der Patienten bzw. ihre ungesunde Abhängigkeit von gebildeten Männer, die zu jener Zeit über sehr geringes Wissen über den menschlichen Körper verfügten, sind komisch und tragisch zugleich. Gesellschaftskritik im Gewand der Komödie (auch gegen König und Adel in anderen Stücken), die immer mal wieder zu Ärgernissen für Molière führte.
    Das Anprangern der Autoritätsgläubigkeit war zu jener Zeit selbst im Rahmen des Schauspiels nicht ungefährlich.

    Etwas makaber mutet an, dass der Mann, der so spottet über die Angst vor Krankheit und Tod, der Ärzte und (eingebildete) Kranke lächerlich macht, bei der vierten Aufführung seines Stückes am 17. Februar 1673 einen Blutsturz auf der Bühne erleidet und noch im Kostüm kurz darauf stirbt.

    Ich freue mich auch, dass wir uns hier wieder austauschen können!

    Inzwischen habe ich auch einiges „geschafft“, darunter auch „Sühne“ von Iris Krumbiegel, von der ich schon einiges gelesen habe. In „Sühne“ geht es um eine interessante und nachdenklich machende Überlegung: Ist es gerecht, dass Täter aus der Nazizeit, die nie vor Gericht gestellt wurden, in Frieden sterben, ohne zuvor mit ihren Verbrechen konfrontiert zu werden?

    Im Roman geht es um die Krankenschwester Rebekka Herschberg, die häufig ihren Arbeitsplatz wechselt, nachdem kurz zuvor einer der hochbetagten Bewohner plötzlich gestorben ist. Alle hatten während der NS-Zeit Schuld auf sich geladen - was aber nie geahndet wurde und längst vergessen scheint bzw. ihren Familien unbekannt ist. Erst die Tochter eines berühmten Arztes, der ebenfalls während der Schicht von Schwester Rebekka stirbt, bringt mit ihrer Anzeige polizeiliche Untersuchungen in Gang, die auch die Verbindung zwischen allen Toten in den Altenheimen, in denen Rebekka arbeitete, ans Licht bringen. Diese führen zu einem spektakulären Prozess gegen die „Nazijägerin“...

    In einem anderen Erzählstrang wird die Arbeit der Journalisten Ruth, die mit Zeitzeugen Interviews führt, vorgestellt. Die schrecklichen Erzählungen der sehr alten Menschen belasten sie zunehmend, führen aber dennoch zu intensiven Recherchen in ihrer Freizeit, um die Glaubwürdigkeit der Berichte vor einer Veröffentlichung zu überprüfen - und noch aus anderen Gründen scheint sie ihr Leben dieser Arbeit zu widmen.

    Und dann ist alles ganz anders, als der Leser dachte...


    Den Opfern eine Stimme, den Tätern ein Gesicht zu geben, das gelingt der Autorin auch in diesem Buch in überzeugender Weise.

    Interessant, was ihr so schreibt über Lesegewohnheiten und Vorlieben. Ich mag dicke, gebundene Bücher (mind. 500 Seiten) und muss mich selbst ermahnen, dass auch dünne Bücher (sehr) gute Bücher sein können. Querlesen liegt mir fern, auch bei Fach- und Sachbüchern.
    Für die jeweilige Challenge habe ich Ordner mit gesammelten Infos und Rezensionen angelegt, sonst erinnere ich mich in einigen Jahren kaum noch an den Inhalt der gelesenen Werke. Leider kann ich mir nur bei Büchern, die mich emotional wirklich bewegten, über Jahre den Plot in detaillierter Weise merken.

    Im Moment lese ich für die Challenge weiter an N. Neuhaus‘ Krimi „Muttertag“ (560 S.), dann folgt „Das Licht von 40 Monden“ (Nadia Hashimi) mit 523 Seiten. Obgleich ich schnell lese, dauert es dann eben eine Weile bis zur Beendigung eines Buches.