Beiträge von Marabea

    Nesa8486 : Grübel gerade über Kategorie 47 (Lies ein Buch, ... auf dem Buchrücken nicht wie üblich waagerecht ...):

    Sehr viele Titel im Belletristikbereich stehen senkrecht auf dem Buchrücken, in der Regel von der Buchunterseite nach oben ausgerichtet. Waagerechte Titel beginnen an der Buchoberseite und weisen dann Autor und Titel aus.

    Was jetzt also?:???:

    „Seit einer Woche schneit es. Durch das Fenster betrachte ich die Nacht und höre der Kälte zu. Hier drin sind Geräusche. Besondere, unangenehme Geräusche, die einen glauben lassen, das in den Schraubstock des Eises gezwängte Gebäude stieße eine beklommene Klage aus, als würde es sich quälen und unter dem Druck zerbrechen. Zu dieser Stunde schläft das Gefängnis.“

    Jean-Paul Dubois: Jeder von uns bewohnt die Welt auf seine Weise

    Es passiert sehr selten, dass ich ein Buch abbreche. In der Regel halte ich bis zum Ende durch. Aber nun musste es sein: Jonathan Safran Foer „Alles ist erleuchtet“ - grässlicher Schreibstil, für mich unsinniger Plot usw. usf. Unerträgliche Lektüre, kurz: Zeitverschwendung mE.

    Leider habe ich das Buch neu gekauft, werde es aber sogleich wieder verkaufen.

    Sorry, wenn jemand hier begeisterter Leser des Werkes ist. Aber nein, nichts für mich ... :ugly:

    Klare Leseempfehlung für Hannah Kents 2. Werk „Wo drei Flüsse sich kreuzen“: Eine ungemein dichte Erzählung aus dem bäuerlichen Irland zu Beginn des 19. Jahrhunderts - basierend auf einer wahren Geschichte.

    Die Spannung zwischen Glaube und Aberglaube, Wissen der „weisen Frauen“ - die arme Leute sich im Krankheitsfall nur leisten konnten - und zeitgenössischer Medizin fesselt. Im Zentrum des Plots steht die Überzeugung vieler Dorfbewohner, dass Feen einen großen Einfluss auf das Leben der Menschen haben und dass man respektvoll und unter Beachtung bestimmter Regeln mit ihnen umgehen muss, da sonst Unheil droht.

    Die tragische Geschichte der gerade verwitweten Nora, die die 14-jährige Mary zur Betreuung ihres schwer behinderten Enkels angestellt hat, bewegt den Leser. Die wachsende Überzeugung der Bäuerin, dass das kleine Kind nur ein Wechselbalg ist, also ein von den Feen vertauschtes Wesen, und Noras verzweifelter Kampf, den echten Enkel mit Hilfe der Heilerin Nance zurück zu bekommen, durchziehen alle Beschreibungen des Dorflebens.

    Der Leser bekommt ein exzellentes Bild von der dörflichen Gemeinschaft, lernt viele verschiedene Dorfbewohner und ihren harten Überlebenskampf kennen.

    Wer einmal in Irland war, sieht die Landschaft noch genauer vor sich. Dass der Feenglaube bis ins 21. Jahrhundert lebendig ist, wurde uns bei unseren Reisen durchs Land erzählt, die so genannten Feenhügel wurden uns gezeigt und die damit verbundenen ungewöhnlichen Geschehnisse - bis in die Gegenwart hinein - wurden uns berichtet.

    Sehr guter Schreibstil. Von der 1. Seite an hat mich die Geschichte gefesselt. Die Autorin schafft es, dass die Spannung bis zuletzt aufrecht erhalten wird. Der Anhang zeigt, wie akribisch Hannah Kent recherchiert hat.

    Teetrinkerin : Ich habe „Laufen“ im letzten Jahr gelesen und bin etwas unschlüssig, was eine Gesamtbewertung angeht: Ein Werk, das nur innere Monologe der Ich-Erzählerin enthält, ist gewöhnungsbedürftig. Dass die junge Frau mit täglichem Laufen einen schweren Verlust überwinden will, bewegt manchmal, überzeugt oft, aber nicht immer. Der Versuch, einen Trauerprozess und ein seelisches Gesundwerden zu beschreiben, ist aber mutig.

    Ob man der Protagonistin abnimmt, was sie sich wie warum fragt, ist sehr individuell vom jeweiligen Leser zu beantworten.

    Kurz: Lohnende Lektüre, die etwas Durchhaltevermögen und die Bereitschaft erfordert, sich auf die inneren Prozesse der Frau einzulassen. Diese „mäandern“, so ein Rezensent, was ich sehr treffend fand. Dass das Laufen existenziell wichtig ist, muss der Leser hinnehmen und mitgehen bzw. mitlaufen sozusagen.

    Natürlich kann man sich einiges aneignen, was das Schreibhandwerk angeht. Ich habe inzwischen eine Menge YouTube-Videos bzgl. Schreibtipps angesehen und sicherlich einiges gelernt. Auch die dort verfügbaren Probe-Lektorate waren einerseits hilfreich, zeigten mir aber die Grenzen auf: Was für mich zu akzeptierende Änderungen sind, bewegt sich in engeren Grenzen, als dort zu sehen. Ich entscheide selbst über Kürzungen, Szenenaufeinanderfolge und Charakterdarstellung usw. und würde mir nicht im Plot von einem Lektor herumstreichen und umordnen, etwas im größeren Umfang abwandeln lassen.

    Worum geht es denn? Wahrscheinlich strebe ich nicht den Pulitzerpreis an und will nicht meinen Lebensunterhalt durch Bücherschreiben verdienen. Demnach stehen mein Geschmack und meine Zielsetzungen im Zentrum, auch wenn es oft heißt, man soll vom möglichen Leser ausgehen und sich diesen so genau wie möglich vorstellen. Wenn nun finanzielle Interessen und leserzentrierte Überlegungen sekundär sind, dann bleibt übrig: Ich schreibe für mich. Weil dies mir Freude macht.

    Weil ich ein Anliegen habe, das meine Geschichte transportieren soll. Weil es mich fesselt, mit meinen Protagonisten „zu leben“. Weil es ein wunderbares Hobby ist.

    So eine Autorengruppe wäre hier auch nicht schlecht. Dass man mal einige Seiten zur Diskussion stellen kann oder Fragen präzise stellen könnte. Aber die Öffnung für alle und jeden ist auch ein Problem. Ich habe bei meinem Debütwerk darauf verzichtet, es Probelesern zu geben. Rückmeldungen gab es „nur“ von Korrektorin bzw. Lektorin. Beim nächsten Buch bin ich vielleicht mutiger.

    Aber wonach soll man geeignete Probeleser aussuchen? Wer nur sagt: „Ist gut, spannend, zu detailliert etc. etc.“ hilft mir nicht, sondern behindert eher die Kreativität.

    wilderbse : Das hat mit Schreibtheorie nichts zu tun. Beim LARP geht es darum, dass du dich selbst in den gewünschten Charakter verwandelst - optisch und bzgl. der Eigenschaften -. Ist so eine Art Theaterspielen mit entsprechenden Kostümen und an geeigneter Location, allerdings wird improvisiert. Ob das bei der Entwicklung einer fiktiven Figur hilfreich ist, kann ich nicht beurteilen. Auf dem Papier scheint es mir einfacher zu sein, das Wesen einer Person zu erfinden.

    Also ich musste ca. 50 Namen erfinden, denn es gab viel „Personal“. Nach Entwicklung der Charaktere und damit auch ihres Alters habe ich auch die Vornamenvorschläge der jeweiligen Jahrgänge nachgeschlagen. Auch das Telefonbuch ist eine hilfreiche Quelle. Bei den Nachnahmen habe ich recherchiert, dass die jeweiligen Kriminalbeamten, Ärzte, Psychologen, Firmenchefs etc. nicht am Ort der Handlung existieren.

    Es waren in der Regel schnelle Entscheidungen, bei denen Vor- und Nachnamen gemäß meiner Einschätzung harmonisch zueinander passen sollten.