Beiträge von Marabea

    Puh, was für eine anstrengende Angelegenheit, Ishiguros "Was wir geben mussten" zu lesen. Nach den ersten 50 Seiten wollte ich aufhören, aber da es ja so ein hochgelobtes Buch des Nobelpreisträgers ist, habe ich mich weitergemüht. Nach 100 Seiten Lektüre auch nur Verdruss: Das ist wie Hanni-und-Nanni für Erwachsene: simple Sprache, uninteressanter Plot, Erlebnisse von pubertierenden Jugendlichen im Internat, "farblose" Charaktere.
    Natürlich weiß ich aus den Rezensionen, dass Hailsham kein normales Internat ist. Auch die Rolle der "Madame" und der Aufseher und einige Bemerkungen von Miss Lucy lassen aufhorchen, die Rede von Betreuern und Spenden weist ebenfalls auf das eigentliche Thema hin. Aber der erste Teil des Buches - jener Rückblick - ist für mich nicht lesenswert.

    Nun, auf S. 180, liest es sich leichter, obgleich die erste Zeit in den Cottages identisch uninteressant erzählt wird wie der vorherige Teil. Ich hoffe sehr, dass es nun besser wird...

    "Leckere Kaustange... jetzt aber schnell vertilgen...keine Zeit zum Hinlegen..."

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    "Wie? Immer noch nicht fertig? Krieg ich was von euch ab?"

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    "Frauchen, krieg ich noch was? Die geben nix ab! Und ich hatte viel weniger als die!"

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    (Frauchen hatte allen drei Hunden ein fast identisch langes und dickes Stück Ochsenkopfhaut spendiert...)

    @BieBoss: Gute Idee, aber das würde wohl nicht lange gehen...
    Das ist jemand, der stets recht unglückliche Gesprächsanfänge wählt.
    Ich komme mit Lexa an seinem Haus vorbei: " Na, gehst du spazieren?"
    Ich reinige auf dem Garagenvorplatz die Hundematten: " Na, bist du am Putzen?"
    Ich will gerade ins Auto steigen, als er vorbeiradelt: " Na, fährst du weg?" usw. usw.

    Und mir, die ich nicht gerade schüchtern bin, fällt nie etwas ein, außer "Ja" und :flucht:

    Wie immer die Sache mit Chico ausgeht, eines ist für mich sicher: Der ganze Fall ist wieder Wasser auf die Mühlen derer, die Hunde generell nicht mögen bzw. gar hassen. Vor kurzer Zeit - auch hier in Hannover - wurde berichtet über den tragischen Tod eines Radfahrers, dem ein nicht angeleinter Hund vor das Rad lief, so dass er so unglücklich stürzte, dass er an der Kopfverletzung (kein Helm!) starb.
    Seit Beginn der Brut- und Setzzeit hier in Niedersachsen erscheinen ständig Artikel über den Leinenzwang, versehen mit Fotos unangeleinter Hunde, Stellungnahmen von verantwortungsbewussten, aber auch einigen uneinsichtigen Hundehaltern. Artikel werden veröffentlicht über Reinignungsaktionen z.B. auf den Dörfern, bei denen Bürger in ihrer Freizeit Säcke mit dem Müll anderer Leute füllen, in denen es heißt: "Wir mussten um die 130 Beutel mit Hundekot einsammeln...(...) die Leute werfen die vollen Türen einfach an den Straßenrand...".

    Wenn jetzt noch der Eindruck entsteht, dass Menschenleben weniger wert sind als Hundeleben für manche Hundebesitzer und Tierschützer, dann wird die Stimmung gegen Hunde noch mehr angeheizt. Und wie es meist so ist, wenn der Verstand durch überbordende Emotionen nicht viel zu sagen hat, bleibt zu befürchten, dass dann pauschal alle Hunde gemeint sind.

    Dass jemand mehr Mitleid mit dem - seit 2011 als gefährlich begutachteten - Hund empfindet als mit den von ihm getöteten Menschen schockiert mich immer noch bzw. immer wieder.
    Heute wieder ein Riesenartikel in der HAZ, fast identischen Umfangs wie die Berichte über die Amokfahrt in Münster.

    Und dann hier noch so - sorry - dämliche Statements: Vielleicht hat der Hund ja die Menschen gar nicht getötet. Ja, vielleicht haben ja beide zeitgleich einen Herzinfarkt bekommen, sind tot umgefallen und dann hat der Hund sie gebissen. Oder vielleicht irrten sich die Gerichtsmediziner und es waren keine Hundebisse, sondern... (ich weiß nicht was sonst).
    Dumme Aussagen sind schon schlimm, schlimmer noch sind aggressive Menschen. Wie ich lese, wurden Tierheimmitarbeiter massiv beleidigt, als Mörder beschimpft, wurde versucht einzubrechen, um Chico zu befreien, wurde die Stadt Hannover mit Beschwerden bzgl. der Einschläferung überschüttet...
    Die Toten von Münster sind fast vergessen..., aber für den Hund wird demonstriert, geschrieben, geschrien. Seine eventuelle Unterbringung in jenem Sicherheitsbereich kostet bis zu 400 € - monatlich. Sicher kein Problem, dies durch Spenden aufzubringen. Und wofür? Ein Zeit im Käfig austauschen gegen eine neue Zeit im Käfig?

    K. von Meding schreibt in seinem Kommentar zu dem Bericht mit dem Titel "Und wer denkt an die Opfer?": " Das Drama von Groß-Buchholz offenbart... vor allem eine menschliche Tragödie, die uns zu denken geben muss. Mitten in der Stadt hat eine Familie gelebt, der das Schicksal übel mitspielte. Gezeichnet von einem Mordanschlag des Familienvaters und den schweren Erkrankungen des Sohnes, haben sich Mutter und Sohn ein Tier angeschafft, das sie wohl schützen sollte - aber in ihren Händen zur Waffe wurde, die sich gegen sie selbst richtete." (HAZ, S.13)

    @Lysaya: Du hast recht. Ich habe diese Pressemitteilung jetzt auch gelesen. Gestern in der HAZ klang die Entscheidung über Chicos Schicksal schon endgültig.
    Nun also Verhandlungen mit dem Tierheim über eine Unterbringung in einer speziell für solche Hunde geeigneten Einrichtung außerhalb von Niedersachsen - sozusagen ein Hochsicherheitstrakt für kriminell gewordene Hunde.
    Und vielleicht hat es schon jemand erwähnt: Der Hund wurde nicht misshandelt, ist nicht verwahrlost. Da die Mutter ja nach dem versuchten Totschlag durch den Ehemann seit 2005 im Rollstuhl sitzt, ist der leukämiekranke - von OPs und der Krankheit geschwächte - junge Mann spätabends Gassi gegangen. Ob der Hund nun ein Schutz gegen den inzwischen freigelassenen Mann/Vater gewesen ist oder nicht, ist unklar. Aber was haben Mutter und Sohn schon alles ertragen müssen...

    Ich habe nicht alles gelesen und verstehe die Aufregung nicht: Laut Obduktionsergebnis waren die Bisse tödlich - das steht zweifelsfrei fest. Der Hund wird eingeschläfert. Ende der Geschichte. Ob es nun diese Petition gibt oder nicht, wer welche Idealvorstellung von einem ruhigen Lebensabend des armen Hundes auf dem Lande sich erträumt oder nicht, ändert nichts.

    Fakt ist, dass zwei Menschen getötet wurden. Zwei Menschen, die ohnehin schon durch die kriminelle Gewalttat des Mannes an seiner seitdem schwebehinderten Frau und die Krebserkrankung des Sohnes genug Leid erfahren haben. Wie verroht muss man sein, wenn man Tränchen um den Hund, aber nicht um die beiden Opfer vergießt.