@Schaeffchen2310:
Nehmen wir mal den Fall, dass tatsächlich in den 50er des letzten Jahrhunderts tatsächlich eine andere Rasse mit eingezüchtet wurde, um die Farbvarianten beim Labrador zu maximieren. Was wäre denn, wenn danach wirklich darauf geachtet wurde, anschließend wieder auf Labrador zurück zu züchten? Wenn danach Jahrzehnte nur noch mit Labradoren gezüchtet wurde, um wieder weitestgehend den eigentlich Labbi mit seinen bekannten Wesensmerkmalen zu erhalten? Wäre der Labbi dann nicht am Ende doch wieder ein Labbi? Ich meine, was ist denn mit den Retromöpsen? Hier will man eine gesunde Population zurück erhalten von einer beim VDH anerkannten kaputt gezüchteten Rasse. Auch alles nur Lug und Betrug? Also quasi der Wolf im Schafspelz?
Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass man, wenn die Einkreuzung lange genug her ist, die Nachkommen durchaus wieder als Rassehunde bezeichnen kann. Das ist ja auch der Grundgedanke von Einkreuzprojekten. Normalerweise macht man die (oder sollte man zumindest) allerdings aus sinnvollen Gründen wie Genetische Vielfalt erhalten bzw wieder fördern. Abgesehen davon gehen gescheite Einzuchtprojekte eh über Jahre und es kommen regelmäßig mal wieder neue Hunde aus den Fremdrassen dazu. Damit die Basis nicht zu eng wird.
Was bei solchen Einkreuzprojekten zur genetischen Vielfalt allerdings nicht passiert ist Inzucht. Und das ist bei Einkreuzung für Farbe oft ein wirklich großes Problem. Man will ja möglichst viele Hunde mit dieser tollen neuen Farbe haben und wenn die dann auch noch rezessiv vererbt wird muss man schon ordentlich verwandte Hunde verpaaren um da langfristig noch viel von zu haben. Oder man hat eine EXTREEEEEEM breite Basis an Mixhunden (paar Hundert wäre vielleicht ein guter Start).
Abgesehen davon geht bei der Farbzucht auch gerne mal Gesundheit und Charakter flöten. Ist ja nicht ganz so wichtig, weil der Hund die Farbe hat die man will. Da ist ne D Hüfte ja harmlos, kann man ja mit der B Hüfte von dem anderen Hund verpaaren. Oder der ist ein bisschen aggressiver/nervöser als normalerweise, egal, die Farbe ist so schön und was die Leute wollen!
Zudem eben die genetische Verarmung, die mit der Zeit zu immer neuen Krankheiten führt.
Die braunen Labbi stehen übrigens auch deutlich schlechter da als die anderen, weil sie eben auch auf Farbe gezüchtet wurden: im Schnitt werden sie weniger alt, haben häufiger Erbkrankheiten und charakterlich sind sie auch öfters nicht ganz koscher.
Find ich auch nicht gut. Farbzucht ist immer kacke.
Und was die Retromöpse angeht: da hab ich auch noch keinen guten Verein gesehen, der wirklich Regularien aufstellt etc. Da kocht auch jeder Züchter sein eigenes Süppchen und somit ist das ganze Projekt echt irgendwie nutzlos.
Zudem die da auch gerne alles mögliche verpaaren, was mit Charakterstärke längst nichts mehr zu tun hat. Toll wenn der Hund eine minimal längere Nase hat, aber dafür ein einziges Nervenbündel ist.
Außerdem find ich die ganze Zucht moralisch sowieso daneben. In meinen Augen gibt es keinen ethisch vertretbaren Weg diese Rasse mehr zu retten, aber das ist nochmal ein anderes Problem.
Und ja, auch unter dem FCI gibt es Züchter die sich eigentlich nicht so nennen dürften oder die richtig viel Scheiß bauen. Trotzdem ist die Quote deutlich kleiner als bei diesen extrem losen "es macht eh jeder was er will" Vereinen.
Und ja, ich finde es gibt auch richtig, richtig gute Dissidenz. Nur halt nicht beim Labrador und in den seltensten Fällen die, die massiv Farbzucht betreiben (beim Spitz gibt es die Dissidenz zB gerade um KEINE Farbzucht mehr betreiben zu müssen).