Ansonsten würde ich ihn schon als für ihn normal bezeichnen. Er ist recht streßanfällig, aber das war er eigentlich schon immer. Und zu Anfang war ich der Meinung, daß ich ja nicht davon ausgehen kann, wie streßresistent ein Leonberger ist. Seine Pfotenknabberei ist definitiv (auch) durch Streß auslösbar. Auch durch übertragenen Streß. Meinetwegen dadurch, daß ich gerade ein unangenehmes Telefonat führe. Er hat seine Probleme, und ich führe seinetwegen auch ein recht detailliertes Tagebuch. Mit Daten zu Tagestemperaturen, Wetterverhältnissen, Futter, Output, und Streßmomenten.
Ich werde eure Rückmeldungen im Hinterkopf behalten, aber ich muß zugeben, ich glaube noch nicht so recht daran, daß es was für den Tierarzt ist. Ich wohne bei Oslo direkt an einem Wald, der sich 50km Richtung Norden erstreckt, in Norwegen. Wir hatten hier schon Angriffe von Elchen auf Hundebesitzer, und Wölfe werden ebenfalls gelegentlich gesichtet. Ein Wolfspärchen hat sich wohl östlich von Oslo etabliert, und der nächste dokumentierte Riß war 3km entfernt. Von anderen Hundebesitzern hier in der Gegend höre ich ähnliche Geschichten, mit Hunden, die sich plötzlich weigern, weiter in den Wald zu laufen.
Wenn ich jetzt also wieder im Dunkeln morgens losgehen muß, zwar mit Kopflampe, die ich jedoch meist lieber auslasse (ich sehe dann immer noch mehr), und mir mein Hund plötzlich sagt, daß er hier nicht mehr weitergehen möchte und lieber umdrehen (und dann auch wieder zügig läuft), dann nehme ich das lieber ernst.
Das eine Mal waren wir sogar schon recht weit im Wald drin, als bei einer von den Waldhütten ein freilaufender Hund bellte. Da blieb er stehen und wollte keinen Schritt weiter. Da er alles wichtige erledigt hatte, und da ich hauptsächlich seinetwegen im Wald bin, sind wir umgedreht. Fuchslaute dagegen rühren ihn nicht.
Was ich mir auch vorstellen könnte: er ist schon mehrmals von freilaufenden Hunden angegangen worden, zum Glück bisher ohne Löcher. Jetzt gerade ist der Leinenzwang aufgehoben worden und wieder wesentlich mehr freilaufende Hunde unterwegs. So früh morgens ist zwar noch niemand sonst unterweges. Aber natürlich riecht er deren Markierungen (oft schnüffelt er vor dem Umdrehen extrem). Vielleicht ist er dadurch in erhöhter Alarmbereitschaft?
Tschuldigung für den langen Text, und das war jetzt einfach ein wenig Brainstorming. AndiSil Danke speziell für Deine Rückmeldung. Er ist das letzte Mal im Februar gründlichst untersucht worden, auch mit Hinblick auf Schäden am Bewegungsapparat. Da soll alles in Ordnung gewesen sein. Allerdings will ich schon längere Zeit eine Hundephysiotherapeutin kontaktieren, der ich ihn mal vorstellen möchte. Vor allem deswegen, weil dieser Hund mit seiner Streßproblematik früher oder später zu Verspannungen neigen wird. Und dann soll er sie schon kennen und mögen.
Also vielen Dank für den Schubser!