Beiträge von Stachelschnecke

    Das könnte ich machen, klar. Tue ich aber ungern, besonders bei solchen Terminen. Gesetz dem Falle ich würde das jetzt per Anruf besprechen müsste ich erstmal erklären, was vegan ist. Nein, auch kein Ei in der Sauce. Nein, auch nicht in Butter gebraten (ist ein urthüringisches Restaurant). Dann müsste der Telefonierende das korrekt an die Küche weitergeben. Dann müsste man sich heute Abend daran erinnern, dass genau ich dieser Gast mit dem Extrawunsch war. Dann würde am Tisch nochmal extra nachgefragt, ob jetzt korrekt und wenn man sich nicht erinnert oder im Stress ist, dreht sich plötzlich das ganze Tischgespräch um mein Essen. Was unweigerlich zu einer Diskussion über Veganismus führt.

    Das will ich bei einem Geschäftsessen einfach nicht, ich komme mir bei sowas auch immer total blöd vor (und das ist kein Unkenruf, genau so wie beschrieben ist es schon mehrfach passiert). Es ist so, in einem Gasthaus mit thüringischer Küche sind selbst Vegetarier schon absolute Exoten.

    6. Lies ein Buch mit einer Landschaft auf dem Cover, auf dem keine Personen abgebildet sind (kleinere Gebäude sind ok)

    Linus Geschke- Und am Morgen waren sie tot, Note: 5,0

    Hätte so schön sein können. Das Setting ist Prima, am Rande des Nationalparks Eifel in den tiefen Wäldern. Richtig schön für einen Krimi. Das war aber leider auch das Einzige. Jedes Klischee mitgenommen das es gibt, sprachlich extrem simpel, die Dialoge dumm und hohl und selbstverständlich wieder ein SEK, das seinen Job nicht kann und erst vom Held hören muss, wie man einen Einsatz plant. Ansonsten alles dabei was man so für platte Unterhaltung benötigt- strahlender (selten dämlicher, jähzorniger) Held aka lonesome wolf, lauter schöne Frauen, dämliche Polizei die nicht bis drei zählen kann, böse Nazis mit dem ultimativen Oberbösewicht, Dönermann-Bro. Und, was mich ganz besonders genervt hat: Keine Gelegenheit wird ausgelassen um ein Statement zu setzen. (Zitat Hauptprotagonist zu SEK Kommandant: "Machen sie nicht den Fehler den Typen für einen einfachen dämlichen Nazi zu halten. Nehmen sie den Verdächtigen ernst!"- "Natürlich, sie haben recht. Das sollte ich nicht tun".) Mir ist da deutlich eine Situation vor Augen in der Mitte des Buches:

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    Der Hauptprota geht nachts in ein verlassenes Dorf voller Nazis, um mit denen über den Fall zu reden. Als er ankommt kommen sieben Schränke, aussehend wie germanische Götter (ja, wörtlich) auf ihn zu. Und da fängt der gute Prota erstmal ne Grundsatzdiskussion darüber an, wie scheiße Ausländerhass ist und dass das gar nicht geht.

    Ich hasse solche Szenen in Büchern. Kein Mensch der alle Sinne beieinander hat würde sich so verhalten. Jedenfalls nicht, wenn er nicht als kleines Häuflein Schmutz im Rinnstein enden will. Nicht so unser strahlender, selbstgerechter Held. Der hat anscheinend keinerlei Überlebensinstinkt. Man merkt bei solchen Szenen einfach den erhobenen Zeigefinger des Autors, der dem Leser seine moralischen Ansichten mitteilt. Und dann eben so diverse Logiklücken, Laien die mal eben Polizisten überwältigen, das erste Mal eine Waffe abfeuern und perfekt treffen und anscheinend auch den Rückstoß ohne Probleme packen... ich verstehe wirklich nicht, warum das die Leute nicht stört, wie man ein solches Buch mit 5 Sternen bewerten kann. Wie lesen die denn? Mit halb zugebundenen Augen? Als dann wirklich auch nicht der abgedroschendste Satz ausgelassen wurde ("Gib mir einen Grund du Drecksschwein dass ich dich am Leben lasse!") war es dann endgültig aus bei mir.

    Ich hab's jetzt jedenfalls überstanden und das war das letzte Buch dieses Autors, so wahr ich hier sitze.