Klar, ich kann ihr ein Zuhause bieten in dem sie nichts können muss, in dem sie nichts tun muss. Aber ich kann ihr langsam kein VerstÄndnis mehr bieten.
Beispiel:
Wir gehen jeden Morgen, ganz früh den immer gleichen Weg. Montags stehen da seit Jahren immer die Mülltonnen draußen. Bis heute! Hat sie es nicht geschafft daran vorbei zu gehen ohne sie anzubellen und zu knurren. Sie kennt die verdammten Tonnen seit Jahren. Manchmal habe ich das Gefühl sie ist dement und vergisst einfach alles sofort wieder. Es ist frustrierend und sie ist sehr empfindlich und sensibel, sie merkt, dass ich genervt bin.
Habe lange überlegt ob ich hierzu etwas schreibe, aber mein Spitz vom Bauernhof ist auch kein einfacher Hund und es hat Jahre gedauert bis ich ihn verstand und mein zweiter Hund ist ein bisschen wie bei dir einfach ganz anders so viel einfacher im zusammen Leben. Daher verstehe ich deinen Frust, aber glaube auch nicht das es einfach wäre eine andere Person zu finden, die deinen Wünschen entspricht und einen so verkorksten Hund aufnimmt. Dazu haben aber andere schon ausreichend geschrieben.
Das Zitat oben habe ich mir mal aus deinen Beiträgen raus gepickt, weil es tatsächlich so klingt, als ob du deinen Hund auch nach so vielen Jahren nicht richtig verstehst und seine Hilferufe nicht erkennst. Für mich klingt es sehr nach Deprivationssyndrom, dein Hund ist nicht dement sondern du kannst es dir wie eine Lernschwäche oder eine psychische Krankheit vorstellen, daher wird dein Hund auch nie so lernen wie ein normaler Hund, weil sie es einfach nicht kann!
Beim Deprivationssyndrom handelt es sich um eine Entwicklungsstörung. Die Fähigkeit des Hundes sich mit seiner Umwelt auseinander zu setzen ist vermindert und er reagiert „unverhältnismäßig“ auf seine Umwelt.
Ein Deprivationssyndrom ist nicht heilbar und auch nicht durch normales Training weg zu zaubern, aber man kann lernen andere Wege zu gehen und Verständnis zu zeigen dafür das die Mülltonnen immer gruselig sein werden. Es gibt auch teils Fachbücher oder Beiträge zu Deprivationssyndrom die dir da ein besseres Verständnis vermitteln können.
Bei meinem Hund bspw. wird es immer so sein das er Menschen gruselig findet und er würde diese auch nach Jahren immer anbellen, wenn wir nicht ein anderes Ritual gefunden hätten an dem er sich orientieren kann. Ich scanne alles draußen für ihn was unheimlich oder komisch sein könnte und das ist anstrengend weil es navh Jahren auch alles wiederkehrende ist, dass wir schon 1000 Mal angeschaut haben. Aber wenn ich ihm sage Alles gut, weiß er ich habe alles gecheckt. Sobald jemand anderes mit ihm gehen würde alleine, würde er auch alles wieder anbellen. Wir zusammen haben aber doch viel erreicht.
Ich denke das Verständnis das der Hund Dinge nicht so generalisiert wie ein normaler Hund sondern das jede Situation wieder neu ist hilft einem selbst damit lockerer umzugehen, wenn du weißt sie reagiert immer auf die Mülltonnen dann kannst du doch entsprechend frühzeitig reagieren.
Eventuell kannst du einen Trainer finden der auf Deprivationssyndrom spezialisiert ist und dir da nochmal andere Denkanstöße geben kann.