Ich halte seit dreißig Jahren Hunde. Den ersten eigenen holte ich mir mit Anfang 20 aus dem TH. Dieser Hund war der pflegeleichteste Hund, den ich jemals hatte. Befolgte jedes Kommando, wollte gefallen und verstand was ich von ihm wollte. Ohne Leckerchen ohne Leine werfen oder sonstige Hilfsmittel. Man verstand sich und es lief.
Ob ein Hund mit Körpersprache kommuniziert, interessierte damals niemanden. Der Umgang war selbstverständlich und sorglos, das Wort "Beissstatistik" oder "Listenhund" war gänzlich unbekannt und unnötig.
Irgendwann kamen die "Problemhunde" und die Über-Trainer und die Marktlücke "Hundeerziehung". Was macht denn einen Trainer bzw. seine Methode aus? Nur die Summe seiner Erfahrungen (im besten Fall) oder was er sich zusammen gelesen hat. Wieso also, sollte ich, eine Trainingsmethode über alles stellen, wo ich es aus über 30 Jahren Hundeerfahrung für mich am besten einschätzen und handhaben kann. Ich halte mich für einen entspannten und interessierten Menschen, habe viel Fachlektüre gelesen und alles mal ausprobiert, weil ich der Meinung bin, man lernt nie aus und habe mir das für mich schlüssigste und praktikabelste zu eigen gemacht.
Mein Erziehungsstil ist ruhig, entspannt aber absolut konsequent. Konsequenz ist etwas, was für mich eine gute Erziehung ausmacht. Ich habe meinen Hund noch nie angebrüllt. Brauche ich nicht. Ich rufe oder pfeife, sie kommt. Ignoriert sie meinen Ruf oder Pfiff, was ausgesprochen selten vorkommt, hole ich sie ab und leine wortlos an und sie geht die nächsten Meter bei Fuss.
Das Ignorieren eines bereits erlernten Kommandos, wie bsp. Rückruf, toleriere ich nicht. Es würde meine gesamte vorherige Erziehungsarbeit ruinieren. Und permanenter Leinenknast ist für mich keine Option.
Ich denke, es ist wie in jedem Lebensbereich. Je mehr Erfahrung man hat und je mehr man ausprobiert hat, desto besser kann man einschätzen, welche Methode wann bei welchem Hund Erfolg hat, ohne das Gegenteil zu erreichen. Es wird immer gerne und schnell von Vertrauensbruch gesprochen. Wieso sollte bei einem Hund, den man erzogen, gehegt und gepflegt hat, der auf Bett und Sofa schläft und einem in die Arme springt wenn man nach Hause kommt, eine strafende Maßnahme einen Vertrauensbruch herbeiführen? WENN das so ist, dann hat man entweder die falsche Methode im falschen Moment angewendet oder aber das Vertrauen war noch nicht tief genug.
Alles in allem ist es mir eigentlich relativ wurscht, wie wer seinen Hund erzieht, solang dieser mich und meinen Hund in Ruhe lässt und sich benimmt. Jeder soll und muss seine eigenen Erfahrungen machen.