Schutz und Wachtrieb wollte ich auch immer haben, aus den gleichen Gründen wie @Eilinel. Bei meinem Schäfirüden damals habe ich es verpasst, rechtzeitig am Abbruch zu trainieren. End vom Lied war, dass bei fremdem Besuch der Hund in "sein" Zimmer kam. Erst nach mehrmaligen Besuchen, aktzeptierte er die Person im Haus. Gebellt wurde immer, egal ob meine Mutter kam oder der Postbote. Seinen Menschen, also mit und meiner Familie, war dieser Hund unfassbar treu ergeben. Ich konnte nachts durch den Wald mit ihm und hätte niemals Angst haben brauchen. Einmal wurde ich angegriffen, da hat er ohne mit der Wimper zu zucken zugebissen und den Angreifer so vertrieben. Egal ob Tier oder Mensch, dieser Hund hat mich und meine Kinder gegen alles und jeden verteidigt. Klar war aber immer, dass dieser Hund weder fremdbetreut werden noch in irgendwelche Einkaufszentren oder sonstigen belebten Orte mit konnte. Das war für mich nie ein Problem. Mich gab (und gibt es) nur mit Hund.
Allerdings trägt man mit so einem Hund schon eine sehr große Verantwortung. Dessen sollte man sich halt immer bewusst sein.
Meine jetzige Fellnase habe ich auch bewusst nach Wach- und Schutztrieb ausgewählt. Bei ihr habe ich aber von Anfang an darauf geachtet, unerwünschtes Verhalten mit einem "Schluss" zu beenden. Sie meldet, sie keift auch die ganze Bude zusammen, wenn ich sie lasse und sie wirklich stinkig ist, aber ich lasse sie halt selten. Sie sucht in solchen Momenten Blickkontakt und die Bestätigung "Gut gemacht, aber jetzt ist ok". Dann hört sie auch auf. Ob sie mich beschützen würde weiß ich nicht, aber ich vermute es sehr stark. Sie orientiert sich sehr stark an meiner Körpersprache, so dass sie selbst bei Leuten, die sie flüchtig kennt, bellt, wenn ich auf Abstand gehe. Dann hat sie Menschen, die ihr einfach suspekt vorkommen, egal ob Jogger oder Spaziergänger oder sonstwer, da geht sie keinen cm weiter, sondern wartet, beobachtet, bis ich mit ihr weiter gehe.
Generell ist sie einfach eine tolle, gefestigte und sensible aufweckte junge Hündin, die auf Menschen und Tiere immer freundlich zugeht. Das gefällt mir einfach wahnsinnig gut und ich bin erleichtert, dass ich keinen Hund an der Leine habe, der schon auf dreißig Meter Entfernung knurrt und bellt. Wir sind super glücklich mit ihr, sie ist sehr aufmerksam und trotzdem nicht überdreht.