Nun geht es ja im Thread eigentlich darum, welches Wesen der Einzelne bevorzugt. Das man da überhaupt bewertet ist völlig sinnfrei.
Ein unkooperativer Hund kann im Alltag eine ganz schöne Herausforderung sein und so mancher wird sich bei seinem selbständigen Hund wohl schon mal gewünscht haben, er wäre mehr Teamplayer. Nichts desto trotz wählt ja nun jeder die Rasse, die für sein Leben und seine Ansprüche passt (hoffentlich), somit sehe ich keine Grundlage zu einer Bewertung, was nun besser oder schlechter sein soll.
Ich habe heute einen HH mit Labradorhündin getroffen. Ein super liebes "ich-hab-alles-lieb" Mädchen. Er leint sie los und sie läuft freudestrahlend auf den nächstbesten Jogger los. Einfach, weil sie Menschen liebt, dieser Hund hatte das Strahlen im Gesicht, der Jogger nicht. Er bekam leichte Schweißperlen auf der Stirn und raunzte, dass der Hund gefälligst angeleint gehört (womit er ja nicht unrecht hat). Mein (selbständiger) Hund stand, zeigte mir den Jogger an und ich packte sie locker am Geschirr, bis der Herr vorbei war. Und warum? Weil gesundes Misstrauen eines ihrer Wesensmerkmale ist. Hört sich vllt. gut an, muss man aber auch im Griff haben, sonst kanns nach hinten los gehen.
Andersrum apportiert sie vllt. einmal den Dummy und nimmt ihn danach auseinander. Ist nicht ihrs, dafür ist sie nicht gemacht, ausprobiert für blöd befunden und gut ist. Hab ich kein Problem mit. Kommandos verlange ich nur dann, wenn es Sinn macht, ansonsten völlig wertlos.
Ein Hund ist kein Auto, von dem ich 100%ig vor Kauf weiß, was mich erwartet. Wie sich ein Hund entwickelt, hängt doch entscheidend davon ab, welche Anlagen der Hund hat, was er anbietet und was der HH fördert bzw. durchgehen lässt.
Ich für mich bin mit meiner Hündin, von der ich überhaupt nicht wusste, in welche Richtung sie sich entwickelt, absolut glücklich, aber nur deshalb, weil ich mich auf sie eingelassen habe und erkannt habe, dass es auch Wege gibt, sie zur Mitarbeit zu motivieren, ihr beizubringen, dass Vögel und Rehe zwar angezeigt, aber nicht gejagt werden und vieles mehr. Und wir sind noch lange nicht fertig und hat bisher ein Jahr und viel Hirnschmalz gedauert.
Natürlich hätte ich es mit einem kooperativen Hund in dieser Hinsicht evtl. "einfacher" gehabt, aber dann wären wiederum andere Eigenschaften, die mir wichtig waren, auf der Strecke geblieben. So ist es viel Arbeit, aber ich kann immerhin sagen, dass ich einen (halbwegs) gesellschaftsfähigen, selbständigen jungen Hund an der Leine führe (hormonelle Ausfallerscheinungen ausgenommen
)