Mir geht es eben in erster Linie darum wie viel Leckerlies gehen noch in Ordnung bevor man in dieses "der Hund verfällt in ich mache alles nur noch für Leckerlies"
Meiner Meinung nach ist das nicht eine Frage der Menge, also: "Wie viele Leckerli gehen noch in Ordnung?" sondern eine Frage des Timings. Positive Verstärkung (Leckerli, oder was immer für den Hund eine Belohnung darstellt) richtig angewendet ist genau das: ein Lob für etwas, das der Hund gut gemacht hat. Du freust dich doch sicher auch über Anerkennung im Job und die Bezahlung deiner Arbeit.
Letztendlich ist vieles, was wir von unseren Hunden verlangen in den Augen des Hundes völlig sinnbefreit und passt nicht unbedingt zu seinem Naturell. Er muss diese vielen Dinge aber lernen, weil er eben nicht in der Wildnis sein Naturell entfalten kann, sondern in unserer menschlichen Umwelt zurecht kommen muss.
Und all diese Dinge lernen sich einfach viel leichter (für jedes Lebewesen), wenn die Leistung anerkannt wird. Ob das Leckerli sind oder ein gemeinsames Spiel, oder.... ist dabei völlig wurscht. Eine Anerkennung für den Hund ist das, was ER toll findet - nicht das, was der Mensch meint. Es gibt Hunde, für die ist ein gemeinsames Spiel und ein kurzes Durchknuddeln eine deutlich höhere Belohnung als das beste Leckerli.
Stetige Bestärkung des gewünschten Verhaltens führt dazu, dass schneller und zuverlässiger gelernt wird. Sitzt das Verhalten, dann bleibt dies am zuverlässigsten bestehen, wenn nur noch intermittierend belohnt wird.
und wie viel Korrektur geht in Ordnung ohne den Hund einzuschüchtern.
Das ist abhängig vom jeweiligen Hund. Ich sage nicht, dass man einen Hund nie korrigieren sollte, aber vieles geht einfach leichter und angenehmer für alle und besser für die Beziehung Mensch-Hund durch bestärken positiver Dinge als durch Korrektur.
Mein Hund - obwohl Terrierblut - bricht z.B. schon in sich zusammen, wenn ich den nur mal anschnauze
es gibt Situationen da hilft kein Leckerlie und kein Versuch der positiven Ablenkung/Umorientierung.
Welche zum Beispiel?
Und ich finde auch es gibt gewisse Dinge die sollte ein Hund von Welpenalter an lernen
Das ist völlig richtig. Doch es gibt verschiedene Ansätze dem Hund die Dinge zu lernen. Meiner ist der, dem Hund zu zeigen, was er darf, ihm viele Erfolgserlebnisse bieten (d.h. nicht jeden Kampf ausfechten, sondern dafür sorgen, dass der Hund möglichst wenig falsch machen kann - bspw. die Topfpflanze einfach mal hochstellen für eine Zeit und den Hund nicht den ganzen Tag "korrigieren", wenn Blätter rupft oder so)
ich denke es ist einfacher für einen Hund zu verstehen wenn er es von Anfang nicht durfte
Auch hier: s.o.
Und dann gibt es wieder die HH bei denen Hunde alles dürfen
Kennst du solche und weißt tatsächlich, dass deren Hunde immer alles dürfen? Oder mutmaßt du das aus dem, was du siehst?
Kleinkinder lernen quasi zeitgleich mit dem Krabbelalter was erlaubt ist und was nicht
Ja, und auch da gibt es verschiedene Herangehensweisen - ich kann meinem Kind altersgemäß beibringen was erlaubt ist, d.h. dem Kind zeigen, was es statt des Verbotenen tun kann. Als Beispiel: Kind räumt Küchenschränke aus. Jetzt kann ich das Kind den lieben langen Tag maßregeln, wenn es den Küchenschrank ausräumt. Ich kann dem Kind aber auch einen Schrank, eine Schublade zur Verfügung stellen, die es ausräumen darf (mit Tupperware oder ähnlichem) und Schränke, die absolut verboten sind unzugänglich machen.
Man muss nicht jeden Kampf auskämpfen - manchmal ist Diplomatie und Verhalten umlenken die bessere Idee. Der Beziehung zwischen Eltern & Kind oder Mensch & Hund tut das besser.
Was natürlich nicht heißt, dass ein Kind keine Verbote bekommen darf. Dem Alter angepasst können sowohl Freiheiten ausgedehnt werden, als auch bestimmte Verbote (je nach Verständnis des Kindes) geklärt werden
oder lässt man sein Kind in die Steckdose fassen ohne ihm zu erklären, dass das keine gute Idee ist?
Nein, da gibt's so hübsche Steckdosensicherungen dafür