Beiträge von frolleinvomamt

    Meiner Meinung nach ist es völlig egal, ob Du gelobt hast oder nicht, einfach weil die Basis noch gar nicht vorhanden war für einen erfolgreichen RR.

    In dem von Dir verlinkten Artikel steht sehr schön:

    "There is no such thing as a 100% reliable recall."

    Von daher ist es müßig, irgendjemandem Vorhaltungen zu machen, weil der Hund abgehauen ist. Kommt halt in den besten Familien vor. ;)

    Eure Meinungen? War loben richtig oder nicht?

    Ich hätte den Hund gelobt.
    Gerade bei einem Hund, der noch nicht lange bei Euch ist und wo die Bindung/das Vertrauen noch nicht stabil sind, würde ich nicht strafen.
    Eben lieber ein "Du hast Vorteile davon, wenn du bei mr bist" verstärken.

    Gute Idee, so ein Thread!
    Sind ja nicht immer die Mega-Baustellen, mit denen man sich so rumschlägt.

    Mein Terrier hat so seinen eigenen Kopf.
    Manchmal will er nicht in dieselbe Richtung wie ich. Er hängt dann hinten in der Leine und blockiert.
    Rufen, locken hilft nicht, und zerren finde ich doof.
    Irgendwann bin ich drauf gekommen: Ich gehe zurück zu ihm, stelle mich neben ihn und gehe dann wieder weiter. Und, oh Wunder, dann geht er mit, als wäre nichts gewesen.

    Du setzt voraus, dass Tiere nicht zwischen "gut" und "Schlecht" unterscheiden können ohne menschliche Hilfe?

    Sie können nicht unterscheiden zwischen Gut und Böse aus menschlicher Sicht.
    Woher auch?
    Für Hund ist gut, was Action macht, Futter bringt, der Arterhaltung dient.

    Was wir als Menschen für ein Zusammenleben erwarten, müssen wir Menschen doch erstmal vermitteln.

    Wie schon geschrieben: Strafe und Lob eher zeitnah ... und keine "Wir müssen da abends nochmal drüber reden"-Aktion.

    Diese "mechanistischen" oder anthropozentrischen Ansätze, daß ein Tier nicht fähig ist, die Gedanken ein paar Minuten zusammenzuhalten, und nur von einer Sekunde zur nächsten lebt, ergo immer nur die allerletzte Aktion bestimmend für die Reaktion sein darf, ist doch wohl überholt.

    Sehe ich nicht so.

    Der Terrier war zuerst bei mir, dann kam die Liese dazu.
    Anfangs war alles in Butter, doch dann hat der Terrier ab und zu neben den Napf der Liese gepinkelt.
    Wenn ich von der Arbeit kam und die "Bescherung" roch, hat der Terrier eine Ansage bekommen und sich schuldbewusst geduckt. Aber wohl nur, weil ich sauer war, nicht weil er verstanden hatte, weswegen.

    Eines Tages lag ich gemütlich auf dem Sofa. Da hörte ich es plätschern. Ich hoch wie von der Tarantel gestochen. Donnerwetter losgelassen. Seitdem ist das nicht mehr vorgekommen.

    Klar können Hunde Handlungsketten planen ... wenn es zu ihrem Nutzen ist.
    Ich habe im Wohnzimmer einen großen Hocker mit Hundedecke. Meine vorige Mannschaft (Kalli und Tapsi) liebte diesen Hocker. Wenn Tapsi drauf lag und Kalli wollte drauf, ist der Schlaufuchs zum Fenster gelaufen und hat gekläfft. Tapsi dann runter, um zu gucken, was los ist. Und *schwups* lag Kalli auf dem Hocker. :D

    Wenn ich etwas bestrafen möchte, muss ich das Unrechtsbewusstsein doch vorher einpflanzen.
    Und nicht mal dann kann ich sicher sein, dass es nicht durch einen stärkeren Reiz ausgeschaltet wird. (Das hier schon herbeigerufene Reh ... oder eben die Gartenkatze.)

    Von daher bleibe ich dabei: Es bringt nichts, einen Hund, der abgängig war und dann freudig zurückkommt, für diese Freude zu bestrafen. Der Hund hatte ja nicht geplant, mich zu ärgern (weil das für ihn keinen Nutzen bringt).

    Heute war anders: ALs er endlich zurückkam habe ich die Leine neben ihn geknallt und ihn angeschrien.

    Mein Terrier hat anfangs auch mit Autos, Radfahrern, Joggern Wettrennen gelaufen.
    Da konnte ich brüllen, säuseln, die Leine werfen .. alles wumpe.

    Erst das konsequente "Du hast Vorteile davon, wenn du zu mir kommst" hat Ergebnisse gebracht (Lob, Leckerlis, Streicheleinheiten).