Es klingt auch immer toll, man will mindestens 2h am Tag unterwegs sein und regelmäßig Hundesport machen.
Ja nu, ich stand vor ein paar Jahren an dem Punkt, war mit meinem Hund mehrmals die Woche auf dem Hundeplatz und fährten und habe mir überlegt, einen echten Gebrauchshund zu holen, weil ich mehr wollte. Weil ich einen Hund wollte, der das braucht, um ausgelastet und glücklich zu sein.
Ich hätte mir durchaus einen Gebrauchshund zugetraut, so ist das nicht. Gut, ich diskutiere meine Hundewahl auch nicht im Internet.
Mein Alltag sieht heute anders aus. Ich bin froh, dass ich mich doch entschied, einen alles-kann-nichts-muss-Hund geholt zu haben. Wo ich kein schlechtes Gewissen zu haben brauche, wenn ich es aufgrund der Arbeit (und mentaler Erschöpfung, denn Hundesport ist auch für den Menschen immer starke Konzentration) nicht schaffe oder einfach paar Wochen nichts mache außer bisschen Gassi und Radfahren. Oder wenn mich die ganze Vereinsmeierei wieder nervt, sage, ich lass es halt. Oder wo ich nicht 3x die Woche mit dem Hund zu festen Uhrzeiten mit Open End auf dem Platz stehe. Wo nicht der gesamte Samstag mit Hundeplatz belegt ist und Sonntags um 6 Uhr Fährte getreten wird, sondern wo ich Samstags meine Freunde treffen, den Hund mitbringe ohne mich um ihn groß zu kümmern oder ständig deckeln zu müssen, und sonntags gemütlich ausschlafe... Wo ich reisen kann, wie ich will, Hunde ins Auto gesetzt und nicht erst anfragen, ob ein großer haarender wachender Hund erlaubt ist. Oder ob man sich im Flur treffen kann und das zum Spießrutenlauf wird. Wo ich Gassi gehen kann, wo ich es schön finde, und nicht, wo der Hund möglichst gut laufen kann.
Das alles sollte man sich gut überlegen und eben in die Hundewahl mit einbeziehen.