Beiträge von Czarek

    Bei uns ist schon die Hölle los, es knallert an jeder Ecke.
    Meine arme Maus ist leider zu Silvester auch sehr gestresst. Ein bisschen Böllern interessiert sie nicht, aber je länger es anhält, desto schlimmer wird es.
    Letztes Jahr dann der Supergau: 2 Tage vor Silvester, wir gehen (zum Glück ausnahmsweise an der Leine, sonst läuft sie fast immer frei) grad nach Hause, noch vielleicht 50m bis zum Haus und dann wurde uns von paar dummen Gören der Böller vor die Füße geschmissen. Danach ging nichts mehr, trotz Tranquilizer an Silvester war sie unglaublich gestresst.

    Dieses Jahr haben wir viel geübt, wir waren auch immer Prüfungshelfer, wo die Hunde auch "schusssicher" sein müssen. Da klappte es ganz wunderbar. Wir fliehen morgen mittag aufs Land zu Freunden mit souveränem Althund. Drückt uns die Daumen, dass meine Kleine es dieses Jahr besser verkraftet :( :

    Es wäre echt cool, wenn ein so wichtiges Thema wie Angst vor Hunden nicht durch die 100ste aussiebezogene Frage oder den millionsten Welpenthread/Ruhe/Auslastung/Eigungsdiskussion torpediert wird. Hier geht's seit 5 Seiten gar nicht mehr ums Thema und das ist super schade.

    Ich glaub wir sind uns alle einig, dass es als HH ein Mindestmaß an Souveränität geben muss, um überhaupt einen Hund gescheit zu erziehen. Und Angst vor anderen (oder schlimmstenfalls dem eigenen) Hunden steht dem immer mehr oder minder im Wege.
    Dafür hat genau die Konstellation auch eine Menge Potential, um über sich selbst hinauszuwachsen.

    Als meine Hündin doch mal mit einem freilaufenden Rüden in den Stehtagen verschwunden ist, haben wir sie noch zusammenhängend gefunden (haben sie vielleicht 5min aus den Augen gelassen, war ihre 2. richtige Läufigkeit überhaupt). Als wir sie da hängen sahen, gingen die schon wieder auseinander. Das hat gepasst wie ne Eins, nix da Deckhilfe :???: Beide waren (zum Glück) etwa gleich groß, meine Hündin wurde vorher natürlich noch nie gedeckt.

    So viel zu: Es muss lange gehen, vorher wird geflirtet, währenddessen brauchen sie Hilfe und danach hängen die Hunde ewig |) Was Züchter da über "Hochzeitsfeier" ihrer Hunde manchmal sagen, ist schon arg romantisiert... Hab das mehrmals bei Mischlingen gesehen und auch zweimal bei einer Züchterin, da wars zumeist in 5min vorbei.

    Wir sind dann am nächsten Tag morgens zum TA gefahren. Da gab es zwei Spritzen, eine gab es sofort in den Nacken, die nächste bekam ich mit und sollte nochmal selbst die Spritze setzen. Mein Hund hat überhaupt keine Anzeichen von Unwohlsein gezeigt (beim Impfen leidet sie ewig), sie wurde nicht trächtig und mir ist es seitdem auch nicht mehr passiert.

    Natürlich muss niemand zwei Hunde halten. Ich finde das aber schöner für die meisten Hunde, für mich und weil das nichts ist, was ich ändern würde.

    Dein Hund findet es anscheinend nicht so toll, wenn ein zweiter dabei ist.

    Manchmal muss man auch einfach akzeptieren, dass ein zweiter Hund nicht passt.

    Entweder weil der Ersthund eben nicht besonders kompatibel ist, sich nicht von Ressourcenverteidigung abbringen lassen möchte, nicht einschätzbar ist oder sonstwas...
    Oder weil der Mensch es eben nicht gut hinkriegt zwei Hunde zu managen, die Hunde nicht einschätzen kann usw.

    Dann behält man halt einen einzigen Hund und holt sich dann einen zweiten, wenn der erste alt und "weicher" ist, oder wenn der Platz wieder frei ist.

    Ich würde mir keinen Hund holen, wenn ich noch Baustellen mit dem ersten habe. Bis dahin hat man mit einem schon genug zu tun.

    Ich hab den großen Fehler gemacht, dass ich es damals zu oft zugelassen habe oder auch gar nicht gecheckt habe, dass mein Welpe das nicht möchte - wobei es e.hier eindeutig die Menge an Leuten macht.

    Mit einem kleinen weißen Wuschelwelpen war ich super genervt durch die Stadt zu gehen (hab mich aber irgendwie noch nicht richtig durchsetzen können, wäre heute ganz anders). Da haben sich erwachsene Menschen im Anzug auf die Straße in den Dreck geschmissen, um Welpi zu streicheln.
    Bis heute ist es so, dass ich immer aufpassen muss, dass nicht irgendwer von hinten einfach dran fasst. Das Schnalzen und Locken ist schon Standard geworden. Richtig geil, wenn man grad im Training ist und die 100ste Oma anlockt.

    Als Ergebnis hatte ich einen Hund, der vielen Leuten auswich und der sich überhaupt nicht geschützt gefühlt hat. Damals hab ich es richtig versaut. Außerdem hab ich effektiv drauf hingearbeitet, dass Fremde komplett ignoriert werden.
    Erst für das Besuchshundtraining haben wir ein halbes Jahr geübt, dass Fremde unter meinem Verweis richtig cool sein können.

    Beim nächsten Hund werde ich es ganz anders angehen. Ich hatte damals nicht die Ahnung wie ich heute habe.

    Deswegen macht man Expositionstraining auch vom Therapeuten begleitet. Oder zumindest mit therap. Coaching.

    Und bis man so weit kommt, so weit reflektiert und es mit der Angst so weit steht, ist es ein laaaanger Weg.

    Deswegen sag ich ja, wenn solche Menschen uns begegnen, lasse ich ganz bestimmt nicht den Spruch ab "Stellen Sie sich nicht so an" oder "Gehen Sie mal zum Psychodoktor!", selbst wenn sie Zeter und Mordio schreien.

    @pardalisa Bei einer Angststörung sind da Gedankenkreise, in die man sich reinzieht und die man äußerlich nicht ansieht. Man findet es noch nicht schlimm, dann geht man weiter, dann will man trotz aufkommender Angst nicht blöd auffallen, kriegt deswegen noch mehr Panik, (dazu noch die schlauen Ratschläge von Menschen im Kopf, man könne nur über Konfrontation seine Angst besiegen), währenddessen frisst man sich immer in die Gedankenstrudel rein, dann bewegt sich der Körper automatisc, während man innerlich schon längst im Ausnahmezustand ist. Und irgendwann paar Meter vorher platzt die Bombe und als HH wundert man sich dann arg, was die Person für ein Problem hat :???: So gesehen ist ein "ich sehe den Hund, ich geh drauf zu, ich krieg immer mehr Angst, ich bin mit der Konfrontation gescheitert" noch viel schlimmer als eine plötzliche kurze Begegnung.

    @pardalisa Solche Situationen kenne ich auch. Aber wie gesagt, Menschen mit Ängsten sind irrational und können nicht wie normale Menschen handeln. Da ist es egal, ob man die Situation auf sich zukommen sieht oder sie sich plötzlich auftut.
    Ängstliche Menschen geraten auch oftmals von jetzt auf gleich in einen Panikmodus, auch wenn die 2m vorher noch völlig normal auf einen zugelaufen sind. Im Gegenteil, die versuchen oftmals noch normal auf einen zuzugehen und normal zu handeln, die Angst zu unterdrücken - und dann geht es doch nicht mehr und alle Dämme reißen.

    Deswegen hilft es oftmals nicht zu sagen, man solle sich nicht anstellen, oder dass der Hund angeleint ist oder Sitz kann oder ein pinkes Geschirr trägt oder sonstwas.

    Richtige Ängste sitzen tiefer. Und woher die nun herkommen oder ob Kinder heutzutage völlig verweichlicht werden (wie Avocado andeutet - sowas sagt man auch nur, wenn man keine Todesängete bisher ausgestanden hat), das geht mich nichts an und ich bilde mir kein Urteil drüber. Ich bin dann auch nicht dafür da die Leute zu therapieren oder sie für ihre Angst auch noch lächerlich zu machen oder ihnen helfen zu wollen. Ich geh vorbei und trage nur meinen Teil dazu bei, dass die Begegnung möglichst kurz und schmerzlos ist. Das hilft mir zumindest bei meiner Angst.

    Ich glaube es ist so schwierig, weil Menschen mit richtigen Ängsten nicht normal kommunizieren können. Ich hab (in einem ganz anderen Bereich) auch (angeworbene) Ängste, da kann ich nicht sagen "Ich habe Angst, bitte tu dies oder das".
    Leute, die richtige Angst vor Hunden haben, machen ja meistens genau das falsche: Sie bleiben stehen, sagen entweder gar nichts und fixieren, oder sie schreien, laufen und fuchteln und werden grad erst deswegen interessant oder bedrohlich. Das darf man nicht persönlich nehmen, die machen das nicht so, weil sie es so möchten.
    Oftmals weiß dann auch der HH gar nicht wie ihm geschieht, das frisst wieder Zeit und in dieser Zeit steigern sich die armen Menschen noch mehr rein.

    Ich habe da auch schon eine Erfahrung gemacht, wo ich einfach nur den Kopf schütteln kann (auch völlig hysterische muslimische (?) Mutter mit angstvollem schreienden Kind), obwohl mein kleiner weißer langhaariger und glupschäugiger Hund nun wirklich nicht aussieht wie der Klischeekampfhund aus dem TV.

    Ich mache da eigentlich auch nicht mehr als ihr schon schreibt. Anleinen, zeigen, dass man Hundi unter Kontrolle hat, zügig weitergehen, kein Blickkontakt des Hundes. Mehr kann man da nicht tun.

    Ich stimme euch auch zu, grad um die anerzogene Angst von Kindern tut es mir sehr leid. Wer nun wirklich so Stress hat, dass das Leben einem Spießrutenlauf gleicht, dem würde ich am liebsten auch mal nahelegen, was zu tun. Aber ich bin nun wirklich nicht in der Position völlig Fremden Ratschläge zu erteilen oder sie für irgendetwas zu verurteilen.