Ich habe meine beiden ersten Hunde sehr früh durch sehr ekelhafte Krankheiten verloren. Einen Hund konnte man gleich von Beginn der Krankheit nicht behandeln, der zweite hat mich über eineinhalb Jahre ein halbes Vermögen gekostet und ist dann doch gestorben. Ich war mir 100% sicher: Nicht noch mal! Nie wieder!
Alle meine Freunde und meine Familie haben mir gesagt, dass ich ohne Hund völlig undenkbar wäre. Aber ich blieb knallhart. Nein, auf gar keinen Fall noch mal. Ich kann das nicht noch mal mitmachen. Das Leben ist so herrlich unkompliziert ohne Hund. Man kann arbeiten wann man will, was mit Freunden unternehmen, wann man will, man hat keine Verantwortung, keine Sorgen, nix... Ganz toll.
War aber langweilig genug, um nur mal kurz beim VDH zu gucken, was denn in kommender Zeit so für Cockerwürfe geplant sind. Gucken kostet ja nix. Und ist ja dann noch lange hin, kann man sich ja noch überlegen... Die haben so'n Ampelsystem in der Züchterliste. Hab mich dann um eine Zeile verklickt auf einen Zwinger, der aktuell weder Wurfplanung noch Welpen angegeben hatte. Hatte auch schon wieder auf "zurück" gedrückt und war wieder auf der Seite mit der Liste. In der einen Sekunde, die die Züchterseite geladen hatte, hat mich das Gesicht in der Signatur angeguckt.
Noch mal kurz gucken kann ja nicht schaden. Die Farbe ist ja interessant. Muss ich mir mal merken für später, dass es solche Farben bei der Rasse gibt. Hund war übrig geblieben und abzugeben. Ich will aber auf jeden Fall jetzt noch nicht, außerdem mit 12 Wochen schon zu alt für meinen Geschmack. Nee, ich rufe da auf keinen Fall an, auf gar keinen Fall!
Meine hundefreie Zeit dauerte 4 Tage. Und ich bin bis heute absolut sicher, dass das Schicksal war, dass ich mich verklickt habe. Ich hab noch nie so einen unkomplizierten, netten (dummen) Hund gehabt wie Frieda. Wir waren von Anfang an ein Herz und eine Seele. Nach dem ganzen Drama vorher hat mir irgendwer einen kleinen Engel geschickt.
Und das abartigste ist: Beim nächsten Mal würde ich es wieder so machen. Ich hab das nie verstehen können, wie Leute das schaffen, sich so früh "danach" einen neuen Hund zu holen. Beim letzten hab ich immerhin 3 Monate gewartet (da wusste ich aber, dass ich definitiv wieder einen möchte). In den 3 Monaten war ich ständig krank (3x Grippe, 1x Norovirus). Ich bin sonst nie krank! Danach hatte ich dann noch den mega Welpenblues.
Aber 4 Tage danach - das ist so fies - so als ob der alte Fernseher kaputt ist und man kauft sich einfach einen neuen. Ich war mir sicher, ich würde mich hundsmiserabel fühlen und hab mich ständig gefragt: Was machst du hier eigentlich für einen Mist, bist du wahnsinnig? Und dann bin ich am nächsten Morgen mit Frieda aufgestanden und alles war gut. Von jetzt auf gleich - als ob man aus einem Albtraum aufwacht.
Vielleicht funktioniert das nur, wenn man sehr lange mit dem Hund gelitten hat, so dass das Einschläfern auch für einen selbst eine Erlösung ist. Aber ich habe seit diesem Morgen nie wieder eine Träne um meinen voeherigen Hund geweint. Ich hab mich viel an die guten Zeiten erinnert, viel mit meiner Familie über sie gesprochen, aber nie mehr geweint. Vielleicht habe ich schon zu viel geweint als sie noch lebte. Ich kann mir das nicht erklären. Und Weihnachten 2016 hab ich von ihr geträumt. Da lag sie auf dem Rücken auf dem Teppich wie immer und wedelte und fühlte sich ganz warm an. Das war ungelogen so realistisch - als ob sie vorbei gekommen wäre, um mir zu sagen, dass das so auch für sie in Ordnung ist.
Ich bin Naturwissenschaftlerin und hab mit dem ganzen suggestiven Esoterikscheiß echt nix am Hut! Aber das war echt gruselig. Also nein, ich werde immer einen Hund haben, so lange ich gesund und jung genug bin. Da mache ich mir nix mehr vor.