Ich wurde mal zu einem Flusskrebsbestand im Aachener Raum von einer Pressefrau interviewt. Ich habe gesagt: "Wenn man eine Fischereiberechtigung hat, kann mann amerikanische Krebse den Bächen entnehmen und essen. Sie schmecken am besten mit Remouladensauce. Heimische Edelkrebse dagegen stehen unter Naturschutz und dürfen nicht einmal angefasst werden. Die gibt es im hiesigen Bach XY aber auch gar nicht."
In der Zeitung stand: "Im Bach XY gibt es Edelkrebse. Diese schmecken am besten mit Remouladensauce." 
Ich halte es für gänzlich unmöglich, über Pressemedlungen auch nur halbwegs raus zu bekommen, was wirklich passiert ist. Selbst wenn der Mann das genau in einer Version einmal erzählt hat, heißt das nicht, dass es nicht in 15 verschiedenen Versionen in 15 verschiedenen Zeitungen stehen muss. Da fand ich noch das Interview-Video bei der Bildzeitung am hilfreichsten, weil er da quasi direkt und unverfälscht erklärt, was er gesehen hat. Insbesondere die Aussage, dass er glaubt, dass es Wölfe waren, weil die alle gleich aussahen, finde ich für einen Laien eine sehr plausible Schlussfolgerung. Da müsste ja eine komplette Zuchtgruppe Wolfshunde irgendwo entlaufen sein. Und warum stellt der betreffende Züchter das dann nicht einfach richtig?
Ich glaube trotzdem nicht, dass die Wolfs-DNA finden. Nicht, weil es keine Wölfe waren, sondern aus anderen Gründen. Und Hunde-DNA sollte an einem toten Hund massenweise vorhanden sein.
Im übrigen finde ich es amüsant, dass es genau so kommt, wie ich das immer erwartet habe. Bei Jagdhunden im Dienst macht kein Mensch ein Fass auf, wenn da mal einer im Wolfsgebiet nicht mehr zurück kommt. Aber der erste Familienhund schafft's gleich auf die Titelseite der Bildzeitung. Das Wölfe ab und zu Hunde töten ist doch normal. Ob das jetzt hier der Fall war oder erst beim nächsten Mal, ist doch gar nicht so relevant.
Fakt ist: Ich halte es nicht für klug, dass von sehr vielen Orgas der Wolf ausschließlich als scheuer, komplett harmloser Waldbewohner dargestellt wird, den man mit Rufen und Klatschen vertreiben kann. Das mag mancherorts so sein, andernorts wieder nicht. Ich würde mit zwei kleinen Hunden nicht im Dunkeln durch Wolfsgebiet laufen, aber genau das tun die Leute, weil sie nicht neutral informiert werden. Was ist schlimm an ein bisschen Ehrlichkeit? Wenn der Wolf seine natürliche Scheu verliert, KANN er gefährlich sein. Und Wolfsangriffe auf Menschen gibt es im übrigen auch, wenn die Scheu verloren geht. Interessanterweise ist der zugehörige Wikipedia-Artikel nicht auf Deutsch verfügbar, obwohl er auch Fälle in Europa behandelt. Und ja, natürlich ist das selten. Aber wäre man ehrlich zu den Leuten, würden sie sich vielleicht etwas vorsichtiger verhalten. So werden am Ende die Wölfe die leidtragenden sein, wenn jemand seine Hunde im Wolfsgebiet frei laufen lässt oder seinen 5-Jährigen allein Feuerholz suchen lässt. Sobald der erste Mensch angegriffen wird, ist sowieso Schluss mit der "Willkommen Wolf" Politik. Da wird es sämtlichen Politikern egal sein, wie selten das vorkommt. 