Beiträge von Sus.scrofa

    Wir feiern Weihnachten meist mit der ganzen Familie bei meinem Onkel und meiner Tante. Die sind nicht wirklich hundebegeistert und mehrere Jahre habe ich meine Setterhündin an dem Abend allein gelassen. Irgendwann hatte ich aber die Schnauze voll, weil ich jeden Abend an sie denken musste, weil in unserer Gegend gerade an Heiligabend immer viel eingebrochen wird. Vor ein paar Jahren habe ich dann aus dem Grund einfach abgesagt - da durfte der Hund dann notgedrungen doch mit. Dabei ist es geblieben (ich komme entweder mit Hund oder gar nicht). Der neue Hund ist noch sehr jung. Sicher wird man da jetzt wieder Angst kriegen, dass sie etwas kaputt macht oder den kleinen Sohn meiner Cousine beißt oder ähnliches, weil sie eben "jung und wild" sein könnte. Dabei sorge ich immer dafür, dass der Hund bei solchen Aktionen gar nicht auffällt.

    Daher weiß ich's noch nicht. Wenn der Hund mitdarf, verbringe ich Weihnachten wie üblich mit der Familie, wenn nicht, verbringe ich es alleine mit dem Hund. Musste ich auch tatsächlich schon mal, weil meine letzte so krank war, dass ich sie nicht mitnehmen konnte. Macht mir nichts aus. Wir haben uns gemütlich vor der Glotze eine Pizza geteilt. Ich denke aber schon, dass Frieda mitdarf, denn meine Cousine mag Hunde und der Kleine sowieso.

    Silvester ging's über Jahre in den Südschwarzwald. Die letzten zwei aber ebenfalls wegen krankem Hund nicht. Da bin ich bei ihr zu Hause geblieben und habe mir das Spektakel vom Dachfenster angeschaut. Wie das dieses Jahr läuft, weiß ich noch nicht. Blöderweise weiß ich ja auch noch gar nicht, ob sie dabei Angst haben wird. Meine beiden Setter hat das absolut nicht gejuckt.

    @Nightstalcer

    Puh, also ich werde den Teufel tun, da eine Empfehlung auszusprechen, da es sicher auch beim Cocker unterschiedliche Charaktere gibt. Im Vergleich zum Setter empfinde ich meinen Cocker als Kinderspiel, insofern würde ich für mich persönlich sagen: Ja, der Cocker ist ein klassischer Jagdhund, aber noch näher am Führer und daher leichter zu händeln. Das Alltagsleben gerade mit Junghund ist deutlich entspannter. Er könnte in dein Schema passen.

    Nachdem was du beschreibst, würde ich die jagdliche Tauglichkeit eher raus lassen, bzw. dann bräuchte der vermutlich wieder mehr Auslastung. Es gibt ja auch Working Cocker, die mir allerdings optisch gar nicht zusagen, und die dann schon mehr Hummeln im Hintern haben. Ich hatte alle meine Hunde aus Formzucht. Die Setter waren super im Vorstehen und mein Cocker tut ebenfalls das, wofür er gezüchtet wurde - auf jeden Vogel sofort zu schießen und im Zickzack wie eine kleine Bodenlenkrakete durchs Unterholz wuseln, auf der Suche nach "dem Duft", sie schwimmt auch vom Welpenalter an wie ein Otter. Die jagdlichen Eigenschaften sollten auch in einer Formzucht nicht ganz verschwinden, denn die sind schließlich ein wichtiger Bestandteil der Rasse und ihres Wesens. Und klar lassen die sich auf Dummies, Mantrailing, Verlorensuche und Wasserarbeit ein. Es MUSS aber eben nicht unbedingt sein.

    Wenn du mit dem Hund auch mal mehr Action machen willst, such dir vielleicht eine Hündin mit etwas weniger "Matte" (beim Rüden schwierig). So hab ich's beim Setter, beim Cocker erst recht gehalten. Für Ausstellungen ist das zwar toll, aber für einen Hund, der auch mal so richtig arbeiten darf, finde ich's unpraktisch. Auch ein Cocker mit weniger dicker Befederung sammelt noch genug Dreck auf und das lange Fell hängt im Wald ständig voller Kletten, Brombeerzweigen etc. Aber der Pflegeaufwand ist geringer und optisch gefällt's mir dann auch wieder nicht, wenn die Beine in den ganzen Fellmassen verschwinden und es aussieht, als würde der Hund einen Rock tragen. Und klar: Mit Sicherheit wirst du auch die ein oder andere Formverpaarung finden, in der ein Elternteil (oder beide) jagdlich geführt werden, obwohl sie keine Working Cocker sind. Ich hätte auch keine Bedenken, meine für die Brauchbarkeitsprüfung fit zu machen.

    Man beachte auch, dass ein echter Jagdcocker spur- oder sichtlaut sein soll. Wenn die Eltern jagdlich geführt werden, sind sie das also. Die Sache mit dem Laut ist nicht jedermanns Sache. Generell sind sie durch diese Eigenschaft tendenziell sehr gesprächig. Man bedenke die Nachbarn. Ich hab meiner das Kläffen beim Anblick von Futter untersagt. Das war's dann mit Sichtlaut. Ob das mit einem jagdlich "schärferen" Exemplar auch so leicht klappt, ist fraglich.

    Ansonsten sind Cocker (und kennen gelernt habe ich mehrere, ist nur der erste in meinem Besitz) so ziemlich die freundlichsten, anhänglichsten und lustigsten Hunde, die man sich vorstellen kann. Ich glaube, es gibt keine Rasse, die so lange und ausdauernd wedelt. Sie wedeln eigentlich ununterbrochen und freuen sich über alles, was man mit ihnen machen will.

    Bei meiner Züchterin ist das Thema Berufstätigkeit nicht so entscheidend gewesen. Ich befinde mich am Ende der Promotion, was danach kommt, weiß ich noch nicht. Bin auch Single. Ich persönlich möchte meinen Hund weiterhin mit zur Arbeit nehmen - und ja, das ist tatsächlich ein Punkt, den ich am Ende eines gut gelaufenen Bewerbungsgesprächs anspreche. Habe ich für die Promotion auch schon gemacht. Wenn viel Freilandarbeit dabei ist, verzichte ich im Büro gern auf den Hund. Wenn nur Büro kommt der Hund zumindest halbtags mit, ansonsten passt's nicht. Die Einstellung mag radikal sein, aber jeder muss eben Prioritäten setzen. Eventuell würde ich aber gerade deshalb irgendwann einen Zweitcocker in Erwägung ziehen, damit man hier und da mal eine Ausnahme machen kann und die Hunde dann wenigstens einander haben. Das ist aber eher Plan C als Plan B. All das ist beim Züchter-Gespräch jedoch nur am Rande thematisiert worden, also ist das schon mal ein Beispiel für einen Züchter, der auch an berufstätige Singles abgibt. Im übrigen ist es ja keine ganz seltene Rasse. Irgendein passender Züchter wird sich schon finden.

    Meine spielt allerdings grundsätzlich nicht mit Retrievern, da sie in ihrem Spielverhalten gern "Küsschen gibt" und sich mit durchgebogenem Rücken unter den Kopf des anderen Hundes manövriert. Wenn der dann auffordernd mal mit den Vorderbeinen "die Grätsche"macht, hat meine fast den Rücken gebrochen. Versteht man, was ich meine? :???: Außerdem ist sie absolut trottelig - und wenn dann so eine Labradorrakete angeschossen kommt, stellt sie sich gern mal begeistert mitten in den Weg und lässt sich die Knochen neu sortieren. Sie setzt stark darauf, das der andere Hund vorsichtig ist. Bei wilden Spielern kriegt sie meist einmal richtig eins drüber und hat dann sofort keine Lust mehr. Ob alle Cocker so sind, weiß ich natürlich nicht, aber sie sind eben sensibel und gleichzeitig wuselig-tollpatschig. Meine wurde aus der Junghundegruppe in die Babygruppe zurück versetzt, weil sie speziell von den Retrievern und Australian Shepherds nur noch umgewalzt wurde. Mit Kleinsthunden, wie Chihuahuas und Co spielte sie dagegen völlig problemlos, auch ohne dass denen was passierte.

    Das Rüden-Problem versteh ich dagegen auch nicht. Hündinnen können sich auch bekriegen und bei Paarhaltung kann's unerwünscht Welpen geben. Insofern kann man da ja immer mit Problemen rechnen.

    Und ja, wenn man von Hunden in Setter- oder Labradorgröße kommt, hält man den Cocker für einen Kleinhund. Ich hab mich bis heute nicht dran gewöhnt, dass man immer so weit runter muss, um an die Fußhupe dran zu kommen. Hat aber im Alltag auch viele Vorzüge... :D

    Dann reih ich mich hier auch mal ein. Ich habe eine Cocker Spaniel Hündin, davor waren es zwei Irische Setter. Ich stehe auf die sensiblen Jagdhundrassen, die von den Jägern gern mal als "Weicheier" bezeichnet werden. Dabei sind sie das durchaus nicht, nur muss man sie eben etwas anders anfassen als einen Jagdterrier oder einen Deutsch Dahthaar. Mir liegen solche Hunde einfach mehr.

    Ich selbst bin auch Jägerin und führe mich selbst auch eher selten jagdlich. :D Am liebsten geh ich immer noch als Treiberin oder mit der Kamera raus (Ersatzbeschäftigung). Insofern kann ich mir mit meinen Hunden die Hand geben.

    Meine erste Hündin war so auf das Vorstehen trainiert, das ihr das eigentlich reichte. Wir gingen oft abends noch mal in den Wald und dann durfte sie Wild anzeigen. Wenn es dann absprang, wurde sie mit Lob und Fleischwurst überhäuft und freute sich einen Ast. Außerdem konnte sie auf Kommando den nächstgelegenen Fuchs- oder Dachsbau suchen, damit ich dann dort welpen filmen konnte. Bei der zweiten reichte das nicht. Die hat zusätzlich Plastikflaschen und Dosen gesammelt und nach Hause getragen. Die Massen an Plastik, die die in ihrem Leben aus dem Wald geschleppt hat - wir haben immer gesagt, dass wir eigentlich die Hundesteuer zurück bekommen müssten. :lol: Das klingt erstmal langweilig, aber die ging in ihrem "Job" total auf. Sie konnte sogar Plastik riechen. Manchmal zeigte sie irgend einen Busch an und ließ sich partout nicht davon weg bewegen. Schaute man dann genauer nach, fand man einen Tennisball, Plastikdose, -flasche oder ähnliches darin, was irgendwo ganz oben in den Ästen hing.

    Frieda hat ehrlich gesagt keine Ersatzbeschäftigung. Die geht viel mit raus, darf dann auch stöbern, so lange sie "an der Hand" bleibt. Man sieht das an ihrer Körpersprache, wenn sie den Kontakt verliert. Ich muss zugeben, dass ich die "halbe Portion" nicht so richtig ernst nehme. Ihr Radius ist viel kleiner und sie ist recht unselbstständig, schaut sich oft um, achtet auf mich. Bei den Settern war das harte Arbeit, bis man mit denen wirklich entspannt ohne Leine im Wald gehen konnte. Da die beide nicht alt wurden, wollte ich diese Arbeit nicht mehr investieren. Der Cocker ist für mich eher ein Begleithund. Ich habe nunmal selber auch Jagdtrieb, mag es, wenn mein Hund so tickt wie ich, aber so megapassioniert muss nicht mehr sein. Lieber zu Hause die Schmusenudel und im Wald kilometerfressende Wuselmaschine. Ich geh gern wandern, da sollte der Hund also auch mal Strecke machen können. Das einzige Reh, das sie bislang mal verfolgen wollte, hat in 100m Entfernung einen Schrecklaut ausgestoßen. Da saß Madame sehr schnell wieder bei mir, weil das gruselige Tier sie angeschrien hat. So eine ist das...

    Sie hat außerdem ein Agility-Gen. Auf dem Hundeplatz schaffte sie mit 4 Monaten eine schmale Agility-Brücke, die meine Setter auch mit 2 Jahren nicht machen wollten. Sie balanciert auch gern im Wald auf Kommando auf Stämmen, springt auf Baumstümpfe und über Hndernisse. Darf natürlich kein Jagdkollege beobachten, diese "Kinderkacke". :roll:

    Im Haus spielt sie recht häufig auch mal ganz allein mit ihrem Spielzeug. Am liebsten vermöbelt sie Stofftiere. Ansonsten liegt sie im Bett rum (ja klar, in meinem natürlich). Sie ist ein absoluter Kampfschmuser und im Grunde so lange ausgeglichen, wie ich da bin. Wenn ich weg gehe, mag sie nicht mehr spielen und liegt im "Wartemodus" im Bett. Aber sie jammert nicht und macht nichts kaputt.

    Insgesamt für mich ganz wichtig: Vorm Fernseher kuscheln ist genau so gut machbar, wie die 20 km Wandertour im Schneesturm. :gut:

    Puh, ich hab hier immer nur widerwillig rein geguckt, weil es bei uns ja auch noch nicht so lang her ist und ich das irgendwie kaum ertragen konnte, aber das sind ja nun wirklich schreckliche Nachrichten. Ich denke an euch. Zwar kenne ich dich überhaupt nicht, aber gerade durch die ähnlichen Diagnosen geht mir eure Geschichte immer mal wieder im Kopf rum. Mehr weiß ich nicht zu sagen. Du hast alles erdenklich mögliche getan und wirst mit Sicherheit auch weiter im Sinne des Hundes entscheiden. Ich wünsche dir viel Kraft.

    Eigene Erfahrungen habe ich leider nicht beizusteuern, da meine Hunde, obwohl sie absolute Sensibelchen waren, irgendwie null an Gewitter oder Silvester interessiert waren. Die haben sich maximal auf dem Sofa einmal umgedreht und weiter geschlafen.

    Ich weiß aber, dass hier eine ganze Reihe Jäger ihre Hunde schussfest machen, indem sie mit Ihnen in die Nähe des Schießstands fahren, während dort Betrieb ist, und mit den Junghunden auf den Wiesen ringsum spielen und sie mit Leckerli verwöhnen. Sie arbeiten sich dann nach und nach immer näher an den Stand heran.

    Schau doch einfach mal, wo bei euch in der Nähe jagdliches Schießen stattfindet. Das ist ja nunmal aufgrund der Lärmbelästigung meistens außerhalb, wo man dann auch gut mit dem Hund in der Nähe laufen kann. Schießzeiten kann man erfragen. Währenddessen kann man mit Dauerbeschallung rechnen. Wenn deine schon solche Panik hat, würde ja vielleicht eine weit entfernte Leberwurstparty im Auto mit leicht runter gelassenen Scheiben schon mal ein Anfang sein. Ob das nun bis zu diesem Silvester noch reicht, sei mal dahin gestellt, aber ist ja generell ganz nett, wenn man nicht bei jedem Rums Sorge haben muss, dass der Hund stiften geht. Das Traumziel wäre ja dann, dass der Hund verknüpft: Wenn es knallt, gibt's was feines bei Frauchen.

    Inwieweit das alles bei einem Hund, der schon panik hat, überhaupt umsetzbar ist und sich anschließend auch auf Feuerwerk, die eigene Wohnung und andere Situationen übertragen lässt, weiß ich natürlich nicht. Aber das wäre der Weg der Desensibilisierung, der mir einfallen würde.

    Naja, wenn man das als Erziehungsmethode und nicht nur als Spiel einsetzt, geht es ja darum, dass der Hund mehr auf den Halter achtet, statt einfach sein eigenes Ding zu machen. Ich will, dass der Hund aufpasst, wo ICH hingehe und nicht, wo die Tannenzapfen hin gehen. (Für meine müsste übrigens am versteckten Tannenzapfen mindestens ein Eichhörnchen dran sein, damit sie den sucht... :pfeif: )