Ich erzähl hier ja meist nur von den ganz schrägen . Wir haben auch ganz viele liebe, nette unauffällige Patienten. Die sind aber nicht annähernd so bemerkenswert, wie der Herr, der mir die Mähne kraulen will
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Beiträge von Achtfastneun
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Karpatenköter zeitweise fühle ich mich hier auch mal wie im Zoo. Aus jedem Zimmer ein anderes Geräusch
... gruselig ist, wenn plötzlich ein Patient Geräusche von sich gibt, der vorher noch niemals nie nicht irgendeinen Ton von sich gegeben hat.
Eni46 danke dir! Ich muss ja sagen, IN so einem Moment ist man dann schon mal geneigt einfach jetzt alles nieder zu legen und den Beruf an den Nagel zu hängen. Aber rückblickend sind genau das immer die Anekdoten, über die man sich noch Wochen später im Team scheckig lacht, weil's mit Abstand betrachtet so extrem absurd ist. Und darauf kommt's für mich am meisten an. Hab ich ein tolles Team, mit dem ich auch mal Psychohygiene betreiben kann und mich auch einfach mal über sowas beömmeln kann, dann kann ich viel mehr aushalten und kompensieren. Ohne so ein Team sieht es schnell anders aus.
Aber ich liebe mein Team sehr innig und ich weiß jetzt schon, dass die Begebenheit von Anfang der Nacht definitiv einen Platz in unserem Stationsbuch findet und wir noch lange lachen werden, egal wie befremdlich das in echt war
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Eni46 man ist sich uneins
. Ich würde ja tippen, dass da irgendwas im Argen ist
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Das "normal" sollte auch nicht abwertend rüber kommen, sollte es das. Die Situation war nur sehr bemerkenswert.
Aber gerechterweise muss ich sagen, dass ich sowas in der Art auch schon erlebt habe bei Patienten, die das nicht durch irgendeine Diagnose rechtfertigen konnten
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Vor einiger Zeit wollte eine Frau, dass ich sie im Nachtdienst mit dem Bett ein bisschen über den Stationsflur fahre, damit sie dadurch müde wird (quasi wie im Kinderwagen). Das hab ich auch leider abgelehnt. Die hat sich am nächsten Tag beim sichtlich verdutzten Stationsarzt darüber beschwert.
Damit verarscht man mich heute noch
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Neues aus der Anstalt:
Habe Nachtdienst. Gehe, wie üblich anfangs der Nacht durch alle Zimmer um zu gucken, ob alles okay ist.
Neu eingewiesener Patient ist wach, glubscht mich an. Ich gehe hin und frage, ob alles okay ist.
Er: "Ihre Haare sind so Braun. Sind sie gefärbt?! Die sind gefärbt."
Ich: "Öhm. Nein, sind sie nicht, ist aber eher unwichtig gerade. Brauchen Sie was?"
Er: "Ich kann nicht schlafen, ich möchte Ihre Haare streicheln, dabei kann ich bestimmt schlafen."
Ooookay
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Auf jeden Fall ist er jetzt beleidigt, weil ich in einem 1a-Matrixmove seiner grabschenden Hand ausgewichen bin und ihm leider sagen musste, dass seine Nacht in diesem Falle sehr lang werden wird.
Einmal mit normalen Leuten arbeiten, echt mal
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Gut durchgekocht würde ich das vermutlich sogar selbst noch essen
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Aufmachen, riechen, anfassen.
Isses schleimig, riecht ekelig, dann esse ich es nicht mehr. Dem ("normalen") Hund hätte ich es totgekocht und fertig
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Ich kann da ja die "Gegen-Freigänger"-seite durchaus verstehen
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Die Diskussionen zwischen den 2 Lagern sind auch immer wieder popcornwürdig.
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Ebenso das Beispiel mit den Affen. Ganz offensichtlich hattest du Kontakt zu Tieren und konntest dein Wissen so auch auf andere Situationen übertragen.
Im übrigen.. den Unterschied zu Affe und Pferd kennst du aber? Was hätte ich den vom Pferdeverhalten auf Affenverhalten übertragen können?
Pferde drohen ganz anders als dieser Affe es getan hat. Nix in mir war jetzt à la " Ach, das Gesicht kenn ich doch von dem alten Nachbarsgaul!"
Da musste ich schon selbst kurz drüber nachdenken.
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Wenn ich etwas nicht kenne oder habe keine Ahnung, behalte ich die Finger bei mir und gucke nur. Dann tatsche ich nicht wild drauf los.
Vorallem nicht, wenn das Objekt der Begierde Zähne und Klauen hat.
Ich kann, will und werde so ein saublöde Verhalten für mich einfach nicht entschuldigen. Ein bisschen Eigenverantwortung darf man erwarten.
"Hör dich doch nur an, du machst dich doch zum Apologeten der Tumpheit! Natürlich ist niemand selbst schuld, wenn er im Schlamm geboren wird, aber doch trägt er eine gewisse Verantwortung sich selbst daraus zu befreien", sprach schon einst ein schlaues kommunistisches Känguru zu Marc-Uwe Kling.
Natürlich kann man nix dafür, wenn einem irgendwas nie beigebracht worden ist, aber das ist noch lange kein Grund sich darauf auszuruhen. Irgendwann muss man halt selbst mal anfangen nachzudenken.
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Wenn ein Pferd in klarer Drohabsicht mit angelegten Ohren ankommt, lässt das nicht viel Interpretationsspielraum.
Das sieht wirklich jeder, wenn man mal für den Bruchteil einer Sekunde das Gehirn mitnutzt.
Nope. Ich wüßte aus meinem Bekanntenkreis niemand der das sehen würde.
Weil die einfach null mit Pferden zu tun haben, es also garnicht wissen können.
Bist du mit dem Wissen darum auf die Welt gekommen oder ist es nicht doch eher so das du es einfach von irgendjemand beigebracht bekommen hast?
Ich habe mit 8 Jahren aktiv das Reiten angefangen, da wurde mir alles über die Körpersprache der Tiere beigebracht. Wie viel Einfluss davor meine Mutter auf mein Verhalten hatte, kann ich nicht sagen, erinnere ich mich nicht mehr dran.
Aber mal ein ganz simples Beispiel.
Wir haben hier in der Nähe ein Berberaffengehege. Dort darf man rein, die Affen laufen da frei rum. Ich habe noch NIE, NIE, NIE, NIEMALS zuvor einen Berberaffen gesehen, weder live, noch im Fernsehen. Trotzdem war mir sofort klar, dass ich dem einen "grinsenden" Affen jetzt besser nicht auf die Pelle rücke, da der dermaßen "bad vibrations" ausgestrahlt hat, alles an der Körpersprache sagte: "Komm näher, und ich beiß dir den Arm ab!"
Ein paar 100meter weiter stand dann auch eine "Affenmimikinfotafel" und siehe da, meine Intuition hatte vollkommen recht. Dieses "Grinsen" ist die typische Drohgebärde dieser Tiere.
Leute, die dermaßen wenig Gespür für Emotionen und Stimmungen haben, (insbesondere bei Tieren) sollten sich halt einfach komplett weg halten. Aber diese Art von Leuten WOLLEN gar nicht begreifen und sehen, was in dem Tier vorgeht. Die sind derart in ihrem egoistischen zombiehaften muss-anfassen-will-streicheln-Modus, dass denen alles andere vollkommen Latte ist. Sonst siegt Dreistigkeit ja auch immer, warum sollte es da anders sein?
Das Tier hat jetzt einfach nur das eigene Bedürfnis zu erfüllen, fertig.
Ich hatte beim Reiten zweimal die Situation, dass mein Pferd an einer Kreuzung total nervös und aufgeregt war. Die hat die Nüstern weit offen gehabt, geschnaubt, ist getänzelt, der Kopf weit oben. Die Situation war für mich echt anstrengend und war auch so nicht ganz ungefährlich, allein aufgrund der Tatsache, dass ich eine ziemlich massige Kaltblutstute reite - also ein ganz schön beeindruckender Brocken.
ALLES an diesem Pferd hat geradezu geschrien, dass sie jetzt definitiv NICHT entspannt und in Streichellaune ist.
In der ersten Situation kam eine Familie mit 2 Kindern daher. Schön weit Abstand gehalten, haben das Pferd bestaunt und mich aus der Entfernung gefragt, was das für eine Rasse ist und ob man mal streicheln darf oder ob es jetzt ungünstig wäre.
Ich habe alle Fragen beantwortet und auch gesagt, dass streicheln aktuell einfach nicht drin ist, da es zu gefährlich ist. Ende. Familie war total happy, dass ich freundlich geantwortet hab, haben meine Erklärung direkt akzeptiert, haben sich bedankt und mich dann auch noch vorgehen lassen.
Beim zweiten mal sprach mich plötzlich ein Mann mit ungefähr 3jährigem Kind an der Hand an. Ziemlich dicht neben mir, keine Vorwarnung, nix. Er hätte jetzt gerne, dass sein Kind das Pferd "Ai" macht. Das habe ich abgelehnt und auch kurz angebunden hinzugefügt, dass das jetzt einfach scheißgefährlich für das Kind wäre, weil das Pferd sehr angespannt ist. Ja aber trotzdem will das Kind jetzt Ai machen, geht auch ganz schnell.
Wieso jetzt genau sollte ich für so jemanden Verständnis haben? Wo genau war da Interpretationsspielraum, selbst wenn ich nicht erklärt hätte? So jemand WILL die Körpersprache eines Tieres nicht wahrhaben, weil er dann ja von vorneherein auf seine Bedürfnisbefriedigung ("will streicheln") verzichten müsste. Geht ja gar nicht
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es gab schon Leute, die wollten die kleinen, süßen Fohlis auf der Weide streicheln. Während drei oder vier STuten mit angelegten Ohren auf sie zu kamen und eine Mama sogar schon gescharrt hat.
Yoah... Soll Leute geben die Pferdesprache nicht kennen. Gerüchteweise sollen das sogar sehr viele Menschen sein.
Okay, einfach auf ne Weide sollte jedem klar sein das es ne blöde Idee ist, aber sich wundern das Nicht-Pferdemenschen die Pferdesprache nicht verstehen?
Wenn ein Pferd in klarer Drohabsicht mit angelegten Ohren ankommt, lässt das nicht viel Interpretationsspielraum.
Das sieht wirklich jeder, wenn man mal für den Bruchteil einer Sekunde das Gehirn mitnutzt.
Wenn man vllt auch nicht versteht, was genau da gerade wieso abgeht, versteht man zumindest mMn, dass irgendwie gerade "Bad vibrations" umgehen.
Aber manche Leute wollen es einfach nicht sehen, weil sie dann vielleicht verzichten müssten.