a) Rudel und Rudelführer ein alter Hut ist und quasi nicht existiert
b) Dominanz bzw. Rangordnung eine menschliche Erfindung ist
c) Unterordnung fordern ganz knapp am tierschutzrechtlich Relevanten vorbeischrammt
Das Problem sind einfach die Begrifflichkeiten und die Wortwahl.
z.B. "Rudel + Rudelführer".
Einige hängen sich ja da dran auf, dass es zwischen Mensch und Hund kein Rudel gibt. Punkt aus.
Das timmt - dennoch weiß jeder was mir "Rudel" gemeint ist und das ist für mich wichtiger als eine exakt wissenschaftliche Bezeichnung.
Mich (und viele andere auch) stört viel eher, dass mit "Ruelführer" oder auch "Dominanz" etwas völlig anderes impliziert wird.
Es sind auch heute noch sehr negativ besetzte Worte.
Wenn ich jemandem Rate "sei der dominante Rudelführer" versteht der sehr wahrscheinlich "der Hund hat nix zu melden, DU musst alles betimmen und musst die absolute Macht und Kontrolle innehaben! Mit Leckerchen klappt das nie! Macht und Kontrolle bekommt man nur durch Härte und der Peitsche". Und diese Ansicht ist nun mal veraltet.
Und gerade wenn ich im Forum sachen lese wie "Der Hund tanzt dir auf der Nase rum, du musst ihm zeigen dass du das Sagen hast" - ist der Sachverhalt mitunter richtig - aber die Wortwahl löst beim Hilfesuchenden ein sehr ungutes Gefühl aus.
Denn als Mensch möchte man niemals, dass einem auf der Nase rumgetanz wird - schon gar nicht von eigenen Haustier. Und mit schlechten Gedanken schaut derjenige dann den Hund an und beurteile sein Verhalten. Man kommt zu dem Schluss:
"Der Hund will mich äfgern, mich unterbuttern, mich dominieren ..." dann ist das Gift für die Beziehung.
Niemand lässt sich gerne von wem anderes unterbuttern.
Und mit Worten kann man sehr viel anrichten - man kann das Bild vom eigenen Hund beeinflussen.
Sage ich also "Dein Hund tanzt dir auf der Nase rum, er will der Boss sein" - löst das schlechte Gefühle aus.
Sage ich hingegen "Dein Hund braucht Regeln und Strukturen damit er sich sicher fühlt - du musst ihm zeigen dass du die Verantwortung übernehmen kannst, damit er das nicht zu tun braucht" - ist der Sachverhalt der gleiche - aber es ist ganz anders und (mMn) deutlich produktiver rübergebracht.
OHNE dass ich zwischen Hund und Halter einen Keil treibe.
Ich habe kein Problem damit, mich in meiner Beziehung zum Hund als "Ranghöher" zu bezeichnen oder manchmal "Unterordnung" einzufordern.
Denn ich neige dazu, mit meinem Hund sehr vermenschlicht umzugehen.
Ich versuche ihn so zu behandeln, wie ich mein Kind behandeln würde.
Auch als Mutter bin ich "Ranghöher" - auch als Mutter erwarte ich in manchen Situationen "Bedingundlosen Gehorsam" ohne dass groß diskutiert wird. (Kommt natürlich aufs Alter an)
Das erreiche ich jedoch nicht durch Unterbuttern, Machtspielchen, Gewalt, Härte usw.
Dass ereiche ich durch Verantwortung, Zuneigung, Konsequenz, Freiraum geben, Bedürfnissbefridigung, Sicherheit geben, berechenbar sein usw.
Und so ist es auch bei Hunden (natürlich gibt es nochmal Unterschiede - der eine Hund ist "fügsamer" der andere "aufmüpfiger" -
das bei Kindern ja nicht anders
)
Nur wenn ich sage "Als Mutter bin ich Ranghöher" versteht man im allgemeinen "ich habe als Mutter die Verantwortung und muss daher Entscheidungen treffen".
Sage ich bei Hunden "Als Hundehalter bin ich Ranghöher" verbinden viele Leute es mit "Ich habe Macht und Kontrolle über meinen Hund".
Und da spalten sich dann die Lager in die zwei Extreme "Oh Gott wie kannst du nur!!" und "ja, genau richtig, man muss dem Hund zeigen wo der Hammer hängt!!!"
Übrigens:
soweit ich das mitbekomme sind sich hier im DF auch (fast) alle einig dass:
a) Leckerchen schmeißen kein Allheilmittel ist und nicht zu jedem Hund/Halter passt
b) Clickern/Marker gute Methoden sind aber falsch angewandt auch gar nix bringen - jeder ist sich bewusst das es ein wenig mehr ist als nur "Leckerlie rein und klappe zu"
c) dass auch in der positivsten Hunde-dutzi-du-Erziehung gestraft wird (Wenn man Strafe "wissenschaftlich" betrachtet)
Das nur mal - um auch andere Gemeinsamkeiten hervorzuheben 