ich stelle immer wieder fest, dass mein Welpe einen eigenen Kopf hat
Und ich wünsche ihm, dass er das noch sein ganzes Leben lang hat!
Gehorsam ist wichtig, ohne Frage.
Auch dass er mal was macht, worauf er keinen Bock hat, WENN es denn tatsächlich wichtig ist.
Aber das kann der Hund nur, wenn DU seine Bedürfnisse erfüllst, fair bist, ehrlich bist, seine Kommunikation ernst nimmst, auf ihn eingehst, ihm die Dinge so beibringst dass er eine Chance hat sie zu verstehen ...
Er ist kein Mensch - sondern ein Welpe - passe du dich an, du bist intelligenter als er.
Er ist auch nicht einfach nur ein kleiner Hund, er ist ein Welpe - mit anderen Bedürfnissen.
Er kann nur Vertrauen in dich entwickeln, wenn du ihn als eigenständiges Lebewesen annimst und respektierst.
Und das dauert auch Zeit ...
Er kann nur dann zum tollen Begleiter werden, wenn du der Hundehalter bist, den er braucht.
Du brauchst deinem Welpen jetzt nicht alle möglichen Sitautionen nahe zu bringen. Nur weil sie jetzt mal auf ner Bürste sitzt in der Welpenschule - heißt das noch lange nicht, dass sie das später, sollte es irgendwann mal gebraucht werden ... auch macht.
Zeige dem Welpen, dass er sich auf dich verlassen kann, dass ihr gemeinsam durch dick und Dünn geht, dass ihr gemeinsam scheiß Situationen meistert. Dass du bei ihm bist und ihn zu nichts zwingst, sondern ihn ermutigst und motivierst. Dass du von ihm nur das verlangst, was er auch wirklich leisten kann!
Dann habt ihr ne positive Beziehung und Bindung.
Und nur die ermöglicht es dem Welpen, auch später blöde Situationen über sich ergehen zu lassen.
Du kannst jetzt gar nicht alles trainieren, was mal irgendwann auf euch zukommen könnte ...
Ich habe meinen Hund mit 2,5 Jahren bekommen.
habe ein wenig Maulkorbtraining gemacht weils Sinn ergab - aber nie wirklich ernsthaft (länger als 1 Minute hatte er das Ding nie auf)
beim Tierarzt musste er manchmal Maulkorb tragen - es sind dann die richtig blöden Situationen für ihn und er hat den Maulkorb wohl ziemlich negativ und mit Schmerzen verknüpft.
Neulich wurde ich in 6 Jahren Hundehaltung tatsächlich das erste mal aufgefordert, beim Zug fahren meinem Hund einen Maulkorb anzulegen. Für ganze 50 Minuten.
Maulkorb war durch den Tierarzt kacke - er war ihn auch überhaupt nicht positiv gewohnt.
aber er hat Vertrauen zu mir und weiß wohl, dass ich nicht "unnötigen Blödsinn" von ihm verlange.
Er hat den Maulkorb die ganzen 50 Minuten anstandslos getragen im Zug - war auch entspannt genug zum dösen.
Zu Beginn hat er versucht ihn ein mal abzustreifen - ein ruhiges "Nein" von mir genügte.
Und das, obwohl mein Hund weit entfert ist von einem "100% Gehorsam"
Was ich sagen will:
arbeite nicht an einzelnen Situationen.
Arbeite an Vertrauen, Bindung, Beziehung - nimm den Hund an wie er ist arbeite mit dem, was er wirklich leisten kann.
Und über einen Hundeschulwechsel würde ich tatsächlich auch nachdenken.
Hier noch ein Buchtip - ein, wie ich finde, sehr gutes Welpenbuch: