Beiträge von wiejetztich

    Warum schnappt der Hund denn?
    Es ist ja ein Unterschied ob es ein Spielversuch ist (beim Welpen ok, aber mit 6 Monaten eigentlich nicht mehr), oder ob es eine Abwehrreaktion ist.
    Bei zweiterem ganz klar: das Kind nicht zum Hund lassen. Kinder können nicht erkennen, wann der Hund sich bedrängt fühlt... im schlimmsten Falle gibt's tatsächlich einen Biss. Und da kann der Hund nichts für.
    Ersteres lässt sich trainieren. Eigentlich lernen Welpen schon, dass Spielen mit den Zähnen nicht erwünscht ist und mit 3-4 Monaten ist das Thema gegessen.

    (Btw, auch ein Grund, warum vom jungen Retriever eher abgeraten wurde. Große, noch nicht gefestigte Hunde und Kinder... kann daneben gehen. Ob nun als Miniwelpe oder mit einem halben Jahr, die sind noch nicht fertig und nicht pauschal kinderlieb im Sinne von sanft, langsam und geduldig.)

    Mein Hund hat das auch gemacht, wenn er Futter wollte oder wir rausgehen sollten. Immer, wenn er davon ausging, dass es gleich losgehen könnte (bestimmte Uhrzeiten, ich zog die Gassischuhe an, ging zum Futternapf...) gabs den Drehwurm.

    Da ich die Situationen ja kannte, in denen er das zu 100% macht, habe ich eingegriffen, bevor er gedreht hat. Er musste sich dann hinsetzen. Dann konnte ich mich in Ruhe anziehen oder das Futter richten.

    Anfangs hatte ich den Eindruck, dass ich das drehen dadurch nur vermeide und er trotzdem fast vor Anspannung platzt, ob nun im sitzen oder im kreiseln und dass das nicht wirklich hilft.

    Nach ein paar Wochen setzte er sich aber schon von selbst hin, wo er früher gedreht hätte.

    Und mittlerweile nutzt er diese Strategie auch in anderen Situationen, wenn er nicht weiß, wohin mit sich.

    Theoretisch neigt er immer noch zum drehen. Aber jetzt reicht es, wenn ich ihn dran erinnere, dass er sich stattdessen hinsetzen kann. Er kommt viel schneller runter und ich habe nicht mehr den Eindruck, dass er gleich explodiert, selbst wenn es mal länger dauert oder ich seinen Wunsch nicht erfüllen kann.

    Da er mittlerweile ja weiß, wie er sich "richtig" verhalten soll, schimpfe ich durchaus mal, wenn er trotzdem dreht.

    Ich frage mich ja, von wem man ein realistisches Bild einer Rasse geschildert bekommen soll, wenn nicht von den Besitzern solcher?
    Natürlich kennt jeder einen Golden, der nett und unkompliziert ist.
    Sind meine auch, wenn man mich mit ihnen sieht.
    Wie oft ich geheult habe, weil die Hunde plötzlich kreative Verhaltensweisen ausgepackt haben, von denen man anfangs nix weiß und erst durch nachfragen erfährt, dass das gar nicht so unüblich ist (Zwangsverhalten, Hypersexualität, rennt zu jedem Menschen und jedem Hund hin, auch über 4 Hauptstraßen, jagt, frisst jeden Mist vom Boden und entscheidet sich im Zweifel für seine eigenen Interessen, Allergien, Hotspots...), das weiß niemand. Dass ich monatelang nur in gottverlassenden Gegenden mit denen ohne Leine spazieren gehen konnte und ich an der Leine nur rumgezerrt wurde, sieht dann auch niemand.
    Als ich vor einem Jahr mal gar nix mit den Hunden machen konnte, außer stumpf spazieren zu gehen, hat mir der große Hund, damals in einer Hochphase der Pubertät, den gesamten Bodenbelag im Flur abgefräst. In vier Stunden Abwesenheit meinerseits.

    Das aller ist heute nur noch bedingt Thema - aber es war ein langer Weg.

    Ich will den GR nicht schlecht reden, er hat unzählige tolle Eigenschaften. Aber bis er charakterlich und mental gereift ist, dauert es eine weile. Und das sollte man wissen, bevor man sich einen anschafft.

    Ich vermute, die Aussage bezieht sich auf die Cocker-Wut.
    Meines Wissens nach, wurden in den 80ern rote Cockerspaniel eingekreuzt, die einen genetischen Defekt tragen können. Das Ergebnis waren anfallartige, schwere Aggressionsschübe gegen alles und jeden. In einigen Golden Retriever Linien ist diese Krankheit in Folge dessen dann auch aufgetreten.
    Meines Wissens nach, spielt das heute aber keine Rolle mehr.

    Was nicht heißt, dass GR immer nett sein müssen - aber grundsätzlich haben die doch eher eine lange Zündschnur und explodieren nicht beim ersten falschen Blick.
    Meine sind auch beim Thema Beute (Spielzeug, Futter...) absolut unkompliziert. Die sind noch nie auf die Idee gekommen, irgendwas zu verteidigen. Gerade in Bezug auf Kinder, würde ich eine Rasse wählen, die da ähnlich gepolt ist.

    Erstmal vielen Dank für die Antworten!
    Ohne das jetzt wertend zu schreiben, aber ist es normal, 4 Stunden am Tag mit dem Hund raus zu gehen? Wenn ich mich jetzt so an meine Jugend erinnere, dann ist der Hund einfach so "mitgelaufen". Das ist hier nicht das Ziel, ganz klar. Wir wollen uns schon mit dem Hund beschäftigen, aber es war nicht geplant, dass ich 5x die Woche auf den Hundplatz gehe...

    Ich bin auch nicht 4 Stunden mit meinen Hunden spazieren.
    Die Mischung und die Vielfalt der Beschäftigung machts. Ist der Hund generell weder über- noch unterbeschäftigt, kann der auch mal ein paar Tage rumgammeln und geht davon nicht kaputt.
    Ich muss aber auch zugeben, ich habe keine Kinder und verbringe einen großen Teil meiner Freizeit mit den Hunden. Ich kann mir, bei meinen beiden, nicht vorstellen, dass ich nebenher noch eine Familie gewuppt bekommen würde. Wie wildsurf schon sagt, als Junghunde sind die schon anstrengend. Heißt nicht, dass das nicht schön ist, aber man muss eben auch bereit sein, sich darauf einzulassen und Zeit und Nerven investieren. Sonst ist der Hund auch noch mit 4 Jahren der Parkbomber, der jeden Hund und jeden Menschen aus dem Weg flankt :ugly:
    Das Bild des gemütlichen und genügsamen Golden Retrievers, der auch mit dem Kind spazieren gehen kann, kann ich so nicht bestätigen.
    Mag sein, dass das bei meinen noch kommt, wenn sie älter werden - aber im Moment ist das definitiv nicht so.

    Ach, und: ich weiß nicht, welche Hygieneansprüche so in eurem Haushalt herrschen. Meine Hunde sind einfach immer saudreckig und haaren alles voll :hust:

    Ich habe hier zwei Golden Retriever, beide als Welpe zu mir gekommen und jetzt 1,5 und 2 Jahre alt.

    Es sind beides sehr freundliche Exemplare, sowohl zu Mensch, als auch zu Tier. Ich sehe das in Verbindung mit Kindern/Besuch und was so in Familien los ist, also nicht als kritisch.

    Allerdings: es sind eben auch große Hunde, die Wumms haben. Die laufen nicht nebenher und erziehen sich von allein oder liegen in der Gegend rum und reifen vor sich hin. Sie wollen durchaus beschäftigt und gefordert werden, sonst geht das nach hinten los. (Ist aber vermutlich bei den meisten Hunderassen so.) Mit nur spazieren gehen, sind meine auf Dauer nicht zufrieden und können dann auch echt anstrengend werden. Wobei ich denke, dass das auch zum Teil an Ihrem noch recht jungen Alter liegt. Golden Retriever brauchen etwas, bis sie erwachsen sind.

    Ansonsten, finde ich, sind das wahnsinnig tolle Hunde, die Spaß an der Zusammenarbeit und dem Zusammensein haben und (für mich) eine echte Bereicherung sind.

    @ShiraMarie
    Mein großer Hund war gerade in der Pubertät, als der Welpe einzog - also waren beide zeitgleich Großprojekte.
    Das ist schon irgendwie... scheiße. Also, anstrengend, Zeit-, Kraft-, und Nervenraubend. Aber ich habe mir das so ausgesucht und irgendwann ist man dann auch so in der Spur, dass man das geregelt bekommt.
    Dazu muss ich aber sagen: unsere Baustellen waren "nette" Junghundproblematiken, nichts wirklich ernsthaftes.
    Deswegen haben die beiden nicht gegenseitig als Verstärker gewirkt oder irgendwas verschlimmert.

    "Probleme mit Fremdhunden" ist so eine Sache... ich würde vermuten, dass sich der Neuzugang (Welpe?) das schnell beim Ersthund abschaut und dann steht man doof da. :???:

    Ich habe den Eindruck, es wird langsam ein bisschen besser. Ob das nun an meinem Urlaub liegt, ich dadurch geduldiger bin, daran dass ich mich mehr mit den Hunden beschäftigen kann, am Mönchspfeffer oder dass die Hündin nicht mehr so lecker riecht... wer weiß.
    Schlimmes FiepFiep fängt jetzt erst zum späteren Nachmittag an und er versucht nicht mehr ständig meinen jüngeren Hund zu rammeln. Es ist nicht weg, aber besser.

    Wie er auf andere Hunde reagiert, weiß ich nicht. Wir trafen schon einige Tage keine mehr.