Beiträge von Juliaundbalou

    @Gandorf ob ich stehen bleibe und warte, bis der Hund wieder neben mir ist und dann gehen wir gemeinsam weiter (ausprobiert über Monate, klappt nicht) oder ob ich stehen bleibe und dann in die andere Richtung gehe, ab und zu Haken schlage etc. - nein, das sehe ich nicht als Strafe an.

    Ich tu mich schwer damit, dass alles, was man so im Alltag mal braucht, während man noch erzieht, als Strafe bezeichnet wird.

    Normaler Spaziergang bei uns:

    Wir gehen aus der Haustür. Balou sitzt und wartet, bis ich abgeschlossen habe. Wir gehen zusammen los, er direkt auf Anspannung. Ich bleibe stehen, gehe rückwärts, drehe dann und wir gehen zusammen weiter (Strafe Nr 1).

    Er stürmt wieder in die Leine. Selbe Reaktion (Strafe 2).

    Und wieder. Und wieder und wieder. Nach dem siebten Mal wird es ihm vielleicht doch zu doof (7 Strafen???)

    Wir gehen weiter. Er schnüffelt, läuft gut an der Leine.

    Wir sehen einen Menschen auf der anderen Straßenseite. Balou dreht die Ohren nach vorn, Schweif geht runter, er beobachtet den Menschen. Ich flöte "weiiiiter", Balou schnüffelt. Loooob.

    Wir wollen eine Straße überqueren. Lou muss sich an Straßen immer setzen. Will er heute aber nicht, er latscht mit einer Pfote auf die Straße. Ich: "Mh Mh". (Korrektur?) Er kommt neben mich und sitzt. Loooob.

    Wir sind am Wald angekommen und gehen das unübersichtliche Stück angeleint weiter.

    Danach soll er sich setzen. Die Leine kommt ab. Er springt ohne Freigabe auf. Ich: "Nein. Zurück." (Abbruch und Kommando)

    Er sitzt wieder neben mir. "Fuß". Loooob. Nach ein paar Metern gebe ich ihn frei.

    Wir laufen eine halbe Stunde so vor uns hin. Kommentarlos.

    Kurve. Ich: stopppfiff. Balou bleibt stehen. Looob. Hole ihn ein und gucke um die Kurve. Ein angeleinter Hund. Ich leine ihn an und wir gehen an dem Hund vorbei. Er versucht immer wieder, schräg nach vorne Richtung Hund zu ziehen. Ich: "Mh Mh. Fuß" (Abbruch und Kommando?). Sobald er sich reguliert, Lob.

    Und so weiter und so weiter.

    Strafe ich da wirklich unfair irgendwo?

    @Wasser mein Richtungswechsel ist eine Strafe? Interessant, dass so auch Wattebäuschler die Leinenführigkeit trainieren. So oder durch Stehenbleiben. Mh.

    Das Beispiel mit der Dose ist ein Beispiel. Habe ich nie gemacht. Ich dachte, wir reden jetzt alle theoretisch. Ich wollte die Begrifflichkeiten klären, weil anscheinend nicht nur ich damit Schwierigkeiten habe.

    Und dass du dich seit meinem ersten Beitrag aufregst, hilft doch nicht. Ich strafe nicht ständig. Das scheinst du aber zu denken und wirfst es mir in jedem zweiten Beitrag vor.

    Also entweder muss das hier in geregelte Bahnen laufen oder der Thread muss doch ruhen.

    Aber ist das nicht immer noch etwas weich formuliert @wiejetztich und @flying-paws?

    Einwirkung ohne Ankündigung, um ein Verhalten abzubrechen:
    1. Hund will Mist fressen, ich schmeiße eine Rütteldose vor die Nase.
    2.Hund zieht an der Leine, ich gehe kreuz und quer? :ka:
    Wird beides nicht angekündigt und ich wirke auf meinen Hund ein, oder?

    Nennt man dann alles an Reaktionen auf unerwünschtes Verhalten Abbruch, was keine Korrektur ist?

    Genialer Thread :dafuer:
    An Balou nervt mich, dass er sich von meinem Mann ein einziges "Kommando" hat beibringen lassen:
    "Mama uäh"
    Steht Lou irgendwo in der Nähe und ich liege am besten gerade auf dem Sofa und mein Mann sagt das überaus nützliche Kommando, gerne auch anstachelnd:"Mama uäh bäh bäh uäh ih bäh" - werde ich sehr grob durch das ganze Gesicht, den Hals, Nacken geleckt und eine kostenlose Haarwäsche kriege ich auch noch dazu :ugly:
    Wieso Nützliches lernen, wenn man mit Quatsch so viel mehr Freude erzeugen kann |)

    Gleiches Verhalten zeigt Lou, wenn ich ein Video anschaue, wo er, Herrchen oder ich zu hören ist. Er springt dann auf das Sofa und stürzt sich auf mich. Ich kann dann nur noch abwehren und vor Lachen auf den Boden fallen - wo es dann weiter geht :hust:

    @Wasser
    Danke für deinen letzten Post auf der vorigen Seite. Der war nett.
    Ich fühle mich nicht angegriffen, nur mag ich nicht, wenn Dinge unterstellt werden. Und teilweise wurde ja gesagt, ich würde einfach meinen Hund nicht erziehen und nur und ständig korrigieren.
    Dass von einem zweijährigen Hund so viel verlangt wird - wow. Wenn ich so im Junghundeforum querlese - da hört kaum ein Hund 100%ig. Alle haben ihre eigenen Baustellen :ka:

    Zur Korrektur: auf den ersten Seiten haben die meisten gesagt, sie würden ein "ähäh" oder "nein" oder "ey" verwenden.
    Zählt das dann auch zur Korrektur? Wir werden ja jetzt anscheinend alle eher theoretisch :smile:
    @anfängerinAlina tut mir leid, dass ich dachte, man könnte hier einen Austausch starten. Dann muss ich mir wohl, bis ich in jedem Fachgebiet ein Vollprofi bin, die Literatur zulegen, um hier Threads erstellen zu dürfen und mich austauschen zu dürfen? Dir Einstellung finde ich schade. Und die vier Likes für deinen Beitrag auch.

    @kamikazeherz ich bestätige nichts, wenn er falsch sitzt. Grundstellung heißt "dicht neben mir". Da sitzt er manchmal schräg mit dem Dummy im Maul neben mir. Ich sage "noch ein Stück", er rückt ran, ich sage "genauuu", nehme den Dummy ab, er darf nicht daraus fressen.
    Beim nächsten Apport sitzt er wieder richtig, "suuuper", aus, Futter frei. :ka:
    Meiner Meinung nach kann ein Junghund noch nicht verlässlich sein. Wir haben zumindest kein einziges Kommando, das bei jeder Ablenkung 100%ig klappen würde. Stopp auf Pfiff klappt zu 99%, egal was er sieht oder tun möchte. In dem einen Prozent der Fälle kommt beim Weitergehen ein "Heyyy", er bleibt stehen. Sitz klappt auch in 97% der Fälle. manchmal hat er aber einfach keine Lust, da tippe ich ihn an der Schulter an oder räuspere mich (Korrektur) und er führt es aus. Ich denke schon, dass wir damit langfristig zum Ziel kommen.

    @Wasser das sind alles Beispiele. Natürlich reagiere ich nicht immer gleich. Natürlich sind die Gegebenheiten nicht immer gleich. Habe ich keinen Platz neben und hinter mir und vor uns sind gleich Menschen und Balou meint rumblödeln zu müssen, dann reagiere ich nach dreimaligem netten Korrigieren natürlich auch mal anders.
    Ich kann nun wirklich nicht alle meine Korrekturen der vergangenen zwei Jahre hier darlegen. V.a. weil meiner Meinung nach jeder Abbruch auch eine Korrektur ist, jede Hilfestellung genauso. Ich nehme das Wort Korrektur nicht negativ, sondern als das, was es bedeutet: Falsches korrigieren und den richtigen Weg zeigen.
    Aber ich habe mich auch nicht mit Hunderziehungstheorien beschäftigt und weiß nicht, ob Korrektur so eng als Begriff abgesteckt ist oder so weit wie ich ihn sehe.

    Alles könnte ich mir jetzt selbstverständlich nicht merken, ich habe ehrlich gesagt auch nicht die Lust, jede Nacht Beitrag, der sich auf mich bezieht, zu zitieren und einzeln zu antworten. Dafür waren es einfach zu viele.

    In meinen Augen erzieht man einen Hund über einen langen Zeitraum, am besten kann man die Schwierigkeitsgrade steigern, der Hund hat im Idealfall nur Erfolgserlebnisse. Man trainiert nicht zu lange, verlangt nicht zu viel, der Hund ist ausgeruht und gesund.
    So weit die Theorie.
    Führt der Hund etwas, was er kann, nicht aus, dann wird er korrigiert - eine Korrektur ist eine Hilfestellung, damit der Hund sich doch richtig verhalten kann - zumindest in meinen Augen.
    Bsp: wir machen Apport. Balou holt den Dummy und setzt sich schief in die Grundstellung - einfach weil er ein Kindskopf ist :herzen1: - dann sage ich "noch ein Stück", er springt mit Begeisterung in die richtige Grundstellung und bringt den Apport richtig zu Ende. Das ist eine Korrektur, obwohl er den Ablauf kann. Ich sehe da kein Problem oder Druckaufbau für meinen Hund.

    Um mehr auf @Wasser einzugehen, weil ich bei deinen Spekulationen teilweise so da saß: :shocked: :???:
    Balou ist etwas über zwei Jahre alt, richtig. Balou ist von dieser Zeit bestimmt ein Jahr lang krank gewesen. Wir haben gesundheitlich viel hinter uns. Während seiner Krankheitsphasen haben wir nie etwas Neues gelernt, sondern bloß weiter gelebt, vorhandene Kommandos gefestigt und ganz viel gemanaget.
    Wir wohnen sehr ruhig. Als Balou ein Welpe war, war er sehr gestresst und kam schlecht zur Ruhe. Berührungen haben ihn ebenfalls gestresst. Ich wusste es nicht besser und habe ihn vor anderen nicht beschützt. Wir haben bereits nach drei Tagen gesagt, dass wir ihn nicht mehr streicheln werden, außer er kommt wirklich zu uns und beschwichtigt auch nicht. Draußen würde er massivst bedrängt. Ständig rannten Leute auf uns zu, quietschten und beugten sich über ihn. Tatschtatsch auf den Kopf. Die Leute kamen auch im Wald hinterm Gebüsch hervorgeschossen.
    Die ersten Tage war Balou ein neugieriger Welpe, etwas unsicher, wollte nicht angefasst werden.
    Nach ein paar Tagen wurde er draußen nervös, fing schon an, fremde Gegenstände anzubellen (aus Angst). Bei Menschen fiddelte er nicht mehr, er wand sich ab.
    Kamen uns nun Menschen entgegen, behielt er sie durchgehend im Auge. Vorstufe zum fixieren. Wir begegnen nicht oft Menschen, da wir sehr ruhig leben.
    Ich bin ein sehr zurückhaltender Mensch gewesen, stets höflich, das nette Mädchen, das niemandem etwas Böses sagen würde (in der Öffentlichkeit). Als ich erkannte, was bei Balou los ist (was vor allem in der Welpenstunde im Vergleich zu anderen Welpen klar wurde), musste ich aus meiner Komfortzone heraus und ihn aktiv beschützen. Ich ließ keinen Kontakt zu Menschen ohne Hund oder Bekannten, Freunden etc., die sich an die Spielregeln halten, mehr zu, weil er dort selbstsicher genug war. Ich wurde als Tierquälerin beschimpft. Und als viel schlimmeres. Es war schrecklich.
    Balou wurde älter und in den Junghundekursen war er der Star. Balou stand und steht gut im Gehorsam und ich lasse mir da auch nichts anderes sagen - für uns passt er so.
    Im Alltag waren Menschen weiterhin ein Problem, das echte Fixieren begann, jedes Mal zerrte er an der Leine, weiter schnüffeln ging nicht. Ich habe ihn nie körperlich bestraft, wenn es um Menschen ging. Ich habe ihn abgelenkt, Richtungswechsel gemacht, den Abstand bei Möglichkeit vergrößert. Parallel haben wir Fuß und Stups weiter geübt, auch für Hundebegegnungen, wo er auch heute noch unbedingt hin will. Dazu: er will niemanden killen. Balou will zu jedem Hund in freundlicher Absicht, droht aber der andere zuerst, macht er natürlich mit.

    Mein Hund ist ein angenehmer Begleiter. Er ist lebensfroh und stressanfällig, schnell hochgepusht. Balou sucht seit einem Jahr circa extrem Nähe zu meinem Mann und mir, er schläft mittlerweile sogar im Bett, dicht an uns gepresst. Vorher undenkbar.
    Zu Hause kriegt man nichts von ihm mit. Draußen zieht er noch manchmal an der Leine, aus Unsicherheit bellt er manchmal merkwürdige Dinge an, an Menschen (und oft Hunden) kommen wir meist gut vorbei. Nimmt ein Mensch Kontakt auf (was dreimal im Jahr circa passiert, geht er nach vorne und bellt, der Mensch zieht sich zurück, gut ist). Im Freilauf würde er Menschen stellen und verbellen, die keinen Hund dabei haben. Ist selten passiert und deswegen geht Balou an der Leine, wenn ich nicht alles überblicke. Benimmt er sich so, kommt ein Ab und dann Hier. Das ist meine Korrektur.
    Balou ist fast immer abrufbar, angenehm im Freilauf, apportiert super. Das Jagdthema gehen wir nebenbei an. Da gibt es nicht oft Möglichkeiten.
    Das sind seine Baustellen. Für einen zweijährigen Hund nicht viele. Finde ich, ist aber auch mein erster Hund.
    Dass er sich nicht wie ein Golden entwickelt hat, fremde Menschen nicht mag, unser Haus bewacht: nein, da sind wir nicht schuld. Wir haben ihn nie unter Druck gesetzt, geschlagen, bedrängt oder sonst was.
    Bei Gästen ist er entspannt. Meldet einmal, beruhigt sich auf seinem Platz, geht dann einmal gucken und dann schlafen.
    Ein paar wenige Gäste starren ihn leider durchgehend an, sodass er draußen wieder pöbelt (wochenlang), sodass er zu diesen Gästen keinen Kontakt mehr hat und allein in der Küche bleibt.

    Das war es zu uns.

    Kurze Zwischengrätsche von mir:
    Ich habe eben alles von euch nachgelesen und freue mich über den regen Austausch. Es ist super, dass hier so viele verschiedene Wortmeldungen kommen.
    Das hier soll ein Austausch-Thread sein und kein Ich-brauche-Hilfe-Thread. Es geht nicht um mich, nicht um Balou und auch nicht um seine Andersartigkeit. Ich muss gleich zum Weihnachtsessen, werde aber bei bedarf kurz uns zwei näher beschreiben, weil hier ganz schön krasse Unterstellungen kamen, die ich so nicht auf sich beruhen lassen kann.

    Bis dahin: Frohe Weihnachten :weihnachtsgeschenk_2: