Alles könnte ich mir jetzt selbstverständlich nicht merken, ich habe ehrlich gesagt auch nicht die Lust, jede Nacht Beitrag, der sich auf mich bezieht, zu zitieren und einzeln zu antworten. Dafür waren es einfach zu viele.
In meinen Augen erzieht man einen Hund über einen langen Zeitraum, am besten kann man die Schwierigkeitsgrade steigern, der Hund hat im Idealfall nur Erfolgserlebnisse. Man trainiert nicht zu lange, verlangt nicht zu viel, der Hund ist ausgeruht und gesund.
So weit die Theorie.
Führt der Hund etwas, was er kann, nicht aus, dann wird er korrigiert - eine Korrektur ist eine Hilfestellung, damit der Hund sich doch richtig verhalten kann - zumindest in meinen Augen.
Bsp: wir machen Apport. Balou holt den Dummy und setzt sich schief in die Grundstellung - einfach weil er ein Kindskopf ist
- dann sage ich "noch ein Stück", er springt mit Begeisterung in die richtige Grundstellung und bringt den Apport richtig zu Ende. Das ist eine Korrektur, obwohl er den Ablauf kann. Ich sehe da kein Problem oder Druckaufbau für meinen Hund.
Um mehr auf @Wasser einzugehen, weil ich bei deinen Spekulationen teilweise so da saß:
Balou ist etwas über zwei Jahre alt, richtig. Balou ist von dieser Zeit bestimmt ein Jahr lang krank gewesen. Wir haben gesundheitlich viel hinter uns. Während seiner Krankheitsphasen haben wir nie etwas Neues gelernt, sondern bloß weiter gelebt, vorhandene Kommandos gefestigt und ganz viel gemanaget.
Wir wohnen sehr ruhig. Als Balou ein Welpe war, war er sehr gestresst und kam schlecht zur Ruhe. Berührungen haben ihn ebenfalls gestresst. Ich wusste es nicht besser und habe ihn vor anderen nicht beschützt. Wir haben bereits nach drei Tagen gesagt, dass wir ihn nicht mehr streicheln werden, außer er kommt wirklich zu uns und beschwichtigt auch nicht. Draußen würde er massivst bedrängt. Ständig rannten Leute auf uns zu, quietschten und beugten sich über ihn. Tatschtatsch auf den Kopf. Die Leute kamen auch im Wald hinterm Gebüsch hervorgeschossen.
Die ersten Tage war Balou ein neugieriger Welpe, etwas unsicher, wollte nicht angefasst werden.
Nach ein paar Tagen wurde er draußen nervös, fing schon an, fremde Gegenstände anzubellen (aus Angst). Bei Menschen fiddelte er nicht mehr, er wand sich ab.
Kamen uns nun Menschen entgegen, behielt er sie durchgehend im Auge. Vorstufe zum fixieren. Wir begegnen nicht oft Menschen, da wir sehr ruhig leben.
Ich bin ein sehr zurückhaltender Mensch gewesen, stets höflich, das nette Mädchen, das niemandem etwas Böses sagen würde (in der Öffentlichkeit). Als ich erkannte, was bei Balou los ist (was vor allem in der Welpenstunde im Vergleich zu anderen Welpen klar wurde), musste ich aus meiner Komfortzone heraus und ihn aktiv beschützen. Ich ließ keinen Kontakt zu Menschen ohne Hund oder Bekannten, Freunden etc., die sich an die Spielregeln halten, mehr zu, weil er dort selbstsicher genug war. Ich wurde als Tierquälerin beschimpft. Und als viel schlimmeres. Es war schrecklich.
Balou wurde älter und in den Junghundekursen war er der Star. Balou stand und steht gut im Gehorsam und ich lasse mir da auch nichts anderes sagen - für uns passt er so.
Im Alltag waren Menschen weiterhin ein Problem, das echte Fixieren begann, jedes Mal zerrte er an der Leine, weiter schnüffeln ging nicht. Ich habe ihn nie körperlich bestraft, wenn es um Menschen ging. Ich habe ihn abgelenkt, Richtungswechsel gemacht, den Abstand bei Möglichkeit vergrößert. Parallel haben wir Fuß und Stups weiter geübt, auch für Hundebegegnungen, wo er auch heute noch unbedingt hin will. Dazu: er will niemanden killen. Balou will zu jedem Hund in freundlicher Absicht, droht aber der andere zuerst, macht er natürlich mit.
Mein Hund ist ein angenehmer Begleiter. Er ist lebensfroh und stressanfällig, schnell hochgepusht. Balou sucht seit einem Jahr circa extrem Nähe zu meinem Mann und mir, er schläft mittlerweile sogar im Bett, dicht an uns gepresst. Vorher undenkbar.
Zu Hause kriegt man nichts von ihm mit. Draußen zieht er noch manchmal an der Leine, aus Unsicherheit bellt er manchmal merkwürdige Dinge an, an Menschen (und oft Hunden) kommen wir meist gut vorbei. Nimmt ein Mensch Kontakt auf (was dreimal im Jahr circa passiert, geht er nach vorne und bellt, der Mensch zieht sich zurück, gut ist). Im Freilauf würde er Menschen stellen und verbellen, die keinen Hund dabei haben. Ist selten passiert und deswegen geht Balou an der Leine, wenn ich nicht alles überblicke. Benimmt er sich so, kommt ein Ab und dann Hier. Das ist meine Korrektur.
Balou ist fast immer abrufbar, angenehm im Freilauf, apportiert super. Das Jagdthema gehen wir nebenbei an. Da gibt es nicht oft Möglichkeiten.
Das sind seine Baustellen. Für einen zweijährigen Hund nicht viele. Finde ich, ist aber auch mein erster Hund.
Dass er sich nicht wie ein Golden entwickelt hat, fremde Menschen nicht mag, unser Haus bewacht: nein, da sind wir nicht schuld. Wir haben ihn nie unter Druck gesetzt, geschlagen, bedrängt oder sonst was.
Bei Gästen ist er entspannt. Meldet einmal, beruhigt sich auf seinem Platz, geht dann einmal gucken und dann schlafen.
Ein paar wenige Gäste starren ihn leider durchgehend an, sodass er draußen wieder pöbelt (wochenlang), sodass er zu diesen Gästen keinen Kontakt mehr hat und allein in der Küche bleibt.
Das war es zu uns.