Ich würde sogar so weit gehen, und behaupten, dass man - ganz streng genommen - Strafe überhaupt nicht vermeiden kann, ob man nun will oder nicht.
Uups, und das sage ich als bekennder Wattebausch-Werfer. 
Denn auch wenn man den Schwerpunkt des Trainings auf Lob&Lecker aufbaut - schon alleine eine Grenze zu setzen kann für den Hund eine Strafe darstellen.
Gleiches gilt auch für das Ignorieren von unerwünschtem Verhalten.
Allerdings ist Strafe nicht gleich Strafe. Es kommt ganz entscheidend auf Art und Häufigkeit an - und da liegt oftmals der Knackpunkt.
Denn ein zu viel an Strafe führt schnell zu Vertrauensverlust und ständige Frustration belastet das Lernverhalten und auch die Beziehung zwischen Hund und Halter.
Erst recht würde ich nicht Strafen als Basis des Trainings verwenden. Mir persönlich gäbe es da einfach zu viele unerwünschte Nebenfolgen. Und genau das wäre auch einer meiner Hauptkritikpunkte am Harmonilogie-Konzept.
Legt man den Schwerpunkt auf ein positiv geprägtes Miteinander sind oft Umwege von Nöten. Doch wir Menschen sind dank unserer überragenden Denkleistungen
ja zu Kreativität und Abstraktion fähig, und nicht nur zu simplem Reagieren.
Schließlich besteht die Beziehung zwischen Hund und Mensch aus viel mehr als bloßem Strafen/Loben. Vertrauen, Respekt und Kommunikation sind mindestens ebenso wichtige Elemente, die unser Zusammenleben, Training und den Alltag beeinflussen.
LG, Caro
PS: Zum Thema Kontrolle des Jagdtriebes: Wenn ich mir den Blick meines Hundes ansehe, wenn ich mit einem "Nee, lass es!" zum Ausdruck bringe, dass Frauchen grad irgendwie keine Lust darauf hat, dem jagdbegeisterten Köterchen nach dem Ausflug ins Gebüsch die Dornen aus dem Pelz zu puhlen, weiß ich, dass sogar ein schlichtes, harmloses Abbruchkommando eine Strafe darstellen kann.
Denn selbst das schönste, größte, beste Leckerchen und die tollste Party mit superduper Lob kann niemals die Jagdfreuden ersetzen, niemals!!
Dennoch wird meine Entscheidung (meistens ;)) akzeptiert, nicht wegen der Leckerchen, nicht aus Angst vor unschönen Folgen, sondern weil Hundi meiner Entscheidung vertraut, sie respektiert, und weiß, dass gemeinsames Jagen sowieso viel mehr Spaß macht. 