@Waheela:
das würde mich brennend interessieren. Wie hast du das gehandhabt wenn einer deiner Hunde "mal nen doofen Tag" hatte.
Ich kenne das von Cici (ist zwar keine nordische, aber ihre Terrier und Dackelvorfahren haben bei ihr für einen gewissen Dickkopf gesorgt), die ist auch mit 14 noch ein Hund der absolute Konsequenz braucht weil sie sonst wieder ewig und 4 Tage hinterfragt und testet.
Ein Beispiel: absitzen und warten auf Freigabe vorm Fressen (musste sein, sonst hätt ich hier das pure Chaos beim Füttern). Wenn ich es ihr nur 1x durchgehen lies dass sie ohne Freigabe an den Napf ist musste ich danach 2 Wochen dahinterstehen weil sie sich sonst immer bedient hätte.
Hattest du nie Probleme damit dass ein Hund sich mehr Freiheiten "herausgenommen" hat als förderlich war bzw sogar gefährlich wurde?
Ich glaube, ihr missversteht das. Meine Hunde hatten nie Kommandos in dem Sinn, wie das hier als Haustier oder im Sport der Fall war. Die Hunde konnten nicht einmal ein "Sit".
Warum? Weil sie es nicht brauchten. Ich habe es schon angedeutet gehabt in einer meiner Antworten, aber ein schlechter Hund konnte von der Gruppe in wahrsten Sinne des Wortes mitgezogen werden, oder aber ich habe das Gespann verkleinert und bin mit weniger Hunden und Ladung gefahren, wenn einer der Hunde offensichtlich schwach war oder gekränkelt hat.
Es wäre zu gefährlich gewesen, ich hätte mir auch nicht leisten können, einen auf so eine Art und Weise zu verlieren.
Was meint ihr mit Kopfschmerzen?
Hätte sich ein Hund stark verweigert, hätte ich ihn nicht eingespannt. Die Hunde wollten mich nicht ärgern oder herausfordern damit.
Verweigerungen gab es im Laufe dieser zehn Jahre immer mal wieder, eigentlich von fast allen Hunden.
Ja, ich ließ ihnen das durchgehen. Ich habe sie mehr oder weniger überredet, es nochmal zu versuchen. Das hatte auch einen praktischen Grund. Hätte ich auf die Durchsetzung hart beharrt, wäre ich wohl nicht als "Leader" anerkannt worden. Im Leistungssport sieht man das immer wieder durchblitzen, aber da davon ja nichts weiter abhängt, man die Hunde dann draußen hält und selbst in seine geregelten Verhältnisse übergeht, ist das auch kein Problem.
Für mich wäre es problematisch geworden.
Ich kann nicht bestätigen, dass die Verweigerungen dadurch zugenommen hätten, aber das ist nur ein subjektives Rückerinnern gerade.
Im Schlittenhundesport baut man auch anfangs vieles gar nicht so positiv auf, leider. "In freier Wildbahn" baut man fast gar nichts auf, außer ein paar Signale zum Lenken, man probiert einfach. Ein Arbeitspferd wird auch nicht so vorbereitet, wie ein Hund, der einen Rückruf lernt (was ich dort nicht gebraucht habe. Da gabs keine anderen Hunde und wir sind auch nicht "Gassi" gegangen).
Wenn ich mit den Hunden gefahren bin, war es überhaupt nicht wichtig, ob die Sachen "sauber" ausgeführt wurden, da war die Gruppenleistung am Ende ausschlaggebend.
Ich habe das über Leithunde beigebracht, die schon wussten, was "Sache" ist, um es den anderen, untrainierten Hunden zu zeigen. Im Gespann funktioniert das sehr gut.
Was nicht funktioniert - Die Hunde zum Anlaufen zu zwingen. Egal wo sie gerade in der Ausbildung stehen, denn dann verweigern sie irgendwann das Laufen komplett. Bockt ein Hund, steige ich ab, schau mir den Hund an, kläre, ob er sich vertreten oder anderweitig verletzt hat, die Kondition langsam aufgebraucht ist, er Angst hat oder was auch immer. Bei Bedarf habe ich eine Pause eingelegt oder die Geschwindigkeit gedrosselt. Auch den Hund neben dem Schlitten ohne Last mitlaufen zu lassen, ist eine Möglichkeit.
Es kam einmal vor, daß einer der Hunde sich etwas geprellt hatte. Es ist schwierig das Gespann dann neu aufzustellen, aber Not macht erfinderisch.
Ansonsten war die Verweigerung beim Ziehen gering bis gar nicht spürbar. Verweigert haben sie eher sowas wie vom Bett herunterzugehen, weil sie gerade gemütlich lagen.
Was hab ich gemacht? Ich hab mich dazugequetscht. Das mache ich heute noch so. Liegen die zwei auf der Couch, setze ich mich dazu. 
Ich sehe es so:
Einen Arbeitshund zu seiner Arbeit zu zwingen, schmälert das Ergebnis sehr. Natürlich kommt es doch irendwo mal vor, daber da auf die Durchführung zu beharren, macht keinen Sinn. Es wäre etwas anderes, würde man in einer Situation stecken, die brenzlig ist. Aber da haben Hunde ja auch einen Überlebenswillen.