Zum einen mag es stimmen, dass es mit Sicherheit Hundetypen gibt, die da sehr große Unterschiede machen und die vllt von sich aus verbales Lob schon als das "Größte" betrachten...
Ich glaube aber, die anderen Hundetypen können durchaus lernen, dass ein ganz "langweiliges/klasisches" Lob auch etwas ganz Besonderes/Wichtiges sein kann.
Wie gesagt, meine Hunde fanden es vor einiger Zeit auch ganz schlimm draußen angefasst oder gar festgehalten zu werden ... aber die haben gelernt, dass es durchaus großartig sein kann, verbal gelobt zu werden.
Das klappt aber auch seitdem es in MEINER inneren Einstellung einen höheren Stellenwert eingenommen hat...
Deshalb fand ich den BEitrag spannend, indem verbales lob als "langweilig" bezeichnet wurde... ich würde sagen, wenn ich genau mit dieser Einstellung lobe, dass es tatsächlich nicht vom Hund als etwas Großartiges wahrgenommen wird...
Und nein, da gehts mir nicht darum, was ich als Lobender wünsche(bzgl der Aussage, dass der Hund ja bewertet, was für ihn überhaupt eine Belohnung ist), sondern vielmehr darum, was ich als Lobender suggeriere..
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Ich habe schon das Gefühl, daß du "das Loben" mit besonderen Fähigkeiten/Eigenschaften des Hundehalters verknüpfst und den Hund dabei abkoppelst.
Also, ich habe einen vernachlässigten Schlittenhund vor einigen Jahren übernommen (Hab ihn selig).
Der hat gerade am Anfang über meine Freude über sein richtiges Verhalten (das erste Mal draußen pieseln, nicht den Hofhund um die Ecke zerlegen wollen, etc.) so gut angenommen, daß er motiviert war, mir Dinge anzubieten und wenns nur "streichle mich" war. Richtig gegiert hat er nach jeder Form der "sozialen" Bestätigung.
Warum das bei ihm so Bombe eingeschlagen hat? Weil er vorher jahrenlang im Sozialkontakt arm gehalten worden ist (= Response Deprivation).
Umso mehr er einfach so Liebe/Zuwendung, soziale Aufmerksamkeit, Nähe bekommen hat, umso weniger wertiger wurde das "Loben" über meine "Persönlichkeit" *hust*.
Heißt das, daß ICH das richtige Loben verlernt habe und nicht mehr so ne tolle Ausstrahlung hatte?
Wohl nicht. Ich habe mich auch am Ende seines Lebens noch richtig über die Dinge gefreut,d ie er gemacht hat und natürlich hatte das auch noch verstärkende Funktionen, aber bei Weitem nicht so wie am Anfang.
Eine authentische Freude wird natürlich besser aufgefasst als ein nett gesprochenes, halbherziges "Fein", das entkoppelt aber den Hund nicht vom Menschen. Die "Persönlichkeit", die Ausstrahlung als "Charakter" spielt kaum eine Rolle, sondern wie sehr der Hund soziale Aufmerksamkeit in dem Moment braucht, ganz genauso wie bei "materieller" Belohnung über Leckelri, Spielzeug und Co.
Ich verstehe nicht, warum du das so willkürlich unterscheidest, denn es setzt das Belohnungszentrum im Gehirn in Gang, dieses "soziale Lob" und hat nichts mit einem Lohn/Pay Check zu tun. Das ist total vermenschlicht in meinen Augen.
D.h. ohne Bedürfnis nach sozialer Zuwendung/Aufmerksamkeit wird ein Lob eher keinen Effekt haben, auch wenn ich ne ganz tolle menschliche Persönlichkeit sein mag.
Natürlich spielt der Hund auch mit rein: Wie weit neigt er dazu, gefallen zu wollen, ohne Sozialkontakt vorenthalten zu bekommen?
Und ob der Hund vorher viel über Strafe bzw. abwertende Maßnahmen "erzogen" wurde, aber das geht in die gleiche Richtung wie verarmt im Sozialkontakt.
Deine ganze Absicht im Thread wirkt unterschwellig und deshalb wollte ich lange nicht antworten.
Es mutet so an, als würdest du behaupten, daß die allermeisten ohne "Material" nicht mehr auf sozialer Ebene mit dem Hund interagieren und kommunizieren können. Dabei spielt sich das meiste da ab, wo wir das nicht sehen, nämlich im Alltag, wenn der Hund Anerkennung und Respekt erhält, einfach nur, weil er da ist, ohne daß er was ganz Tolles gemacht haben muss.
Solche Hunde sind dann weniger hungrig (absichtlich gewählt) auf Lob in der Regel, außer die "Lobjunkies", die @flying-paws schon so trefflich beschrieben hat.
Edit:
Angefasst/gestreichelt zu werden, hat für mich mit Lob wenig zu tun. Das ist Körperkontakt, soziales Komfortverhalten und keine Anerkennung im sozialen Bereich = Lob.