Beiträge von KasuarFriday

    quips7, wie schon gesagt, die Konsequenzen, die du aus dem ganzen Geschehen ziehst, finde ich super. Die Leine bleibt dran, du möchtest mal einen Trainer raufschauen lassen.

    Denn ich glaube, du weißt eigentlich selbst, dass dein Kleiner nicht so ganz ohne ist. Das ist jetzt nicht so böse gemeint, wie es klingt. Denn schau, du bezeichnest sein Verhalten ja selbst als aggressiv (im Eingangspost):

    Der eine ist sehr jung und groß und hat ihn mal richtig erschreckt, weil er spielen wollte. Diese Angst zeigt meiner in Form von Agressivität.

    Plötzlich ist diese Hündin mit dem Kopf durch den Zaun durchgeschossen und hat sowohl mich als auch meinen Hund zu Tode erschreckt!
    Seitdem reagiert meiner sehr agressiv gegenüber dieser Hündin.

    Ein aggressiver Hund ist ein Hund, der sich aggressiv verhält bzw. aggressiv reagiert. Selbstverständlich ist das kein Monster und es verhalten sich doch die meisten Hunde, die (z. T.) aggressiv reagieren, die meiste Zeit des Tages eben nicht aggressiv.


    Das Verhalten deines Hundes in der von dir hier nach und nach geschilderten Situation finde ich allerdings schon bemerkenswert. Du schreibst, du hast auf einer Bank am Wegesrand gesessen, dein unangeleinter Hund war ca. 2 Meter von dir entfernt. Seit Sommer übst du mit deinem Zweithund und dem 11-jährigen, um den es hier geht, den Rückruf und weißt, dass er bei dem 11-jährigen nicht sitzt (oder habe ich das falsch verstanden?). Aus einer ruhigen Situation und auf eine wirklich große Entfernung reagierte dein Hund dann mit Durchstarten, Hinrennen und Angreifen:

    Ich habe die Besitzerin samt Hündin schon von weitem gesehen (etwa 200m) und bin dann auch gleich zu meinem Hund. Ohne Hektik, ganz relaxed. Aber er hatte sie schon gesehen. Ich hatte keine Chance ihn zu packen. Er ist schnurrstracks auf die Hündin zugerannt und hat angegriffen.

    Wie würdest du denn so ein Verhalten nennen, wenn "aggressiv" nicht das richtige Wort sein soll?

    Zur Hündin der anderen Halterin noch einmal ganz deutlich: sie hat sich beißen lassen! Sie hat sich offensichtlich nicht einmal verteidigt. Was soll daran aggressiv oder gefährlich sein?

    Zur anderen Halterin:

    Sie hat bisher nichts offizielles unternommen, beschwert sich aber, dass sie sich impfen lassen muss und behauptet jetzt, dass mein Hund gefährlich wäre!

    Das kann ich nachvollziehen. Auch wenn dein Bild von deinem Hund (zum Glück) differenzierter ist, finde ich es nicht ungefährlich, wenn ein Hund über 200 Meter Entfernung ohne Anlass auf einen anderen Hund zurennt und den beißt. Wie kam der Biss der anderen Halterin zustande?

    Aufschlussreich finde ich auch den letzten Saz des folgenden Zitats aus deinem Eingangspost, den mit der "Macke":

    Meine Frage nun: Was kann passieren? Er ist noch nie auffällig gewesen. Wir wissen, dass er seine "Macke" hat und agieren dementsprechend.

    Welche Macke? Dass er auf andere Hunde zuläuft und nicht abrufbar ist?

    Und bevor das jetzt alles falsch ankommt: wie gesagt, die Konsequenzen, die du ziehst, finde ich goldrichtig. Auch dass dein Hund als kleiner Hund gelernt hat, dass Angriff die beste Verteidigung ist, ist wohl nicht so selten. Und ich finde es toll, dass du nach dem Vorfall nicht sauer auf deinen Hund bist (denn sowas gibt es auch).
    Aber vielleicht kannst du deinen Hund in Zukunft besser unterstützen, wenn du sein Verhalten bewusst als das benennst, was es in einigen Situationen eben ist. Aggressiv. Wahrscheinlich angstaggressiv, aber eben aggressiv. Ist doch nicht schlimm, ein superknuffiger Kerl ist er doch garantiert trotzdem.

    Ich fand das damals ehrlich gesagt ziemlich cool, dass es 20 waren. Da muss man (oder ich musste) schon mal ein bisschen nachdenken. Da könnte sicher auch genauso gut 15 oder 25 oder 30 stehen. Halt mehr, als nur ein paar Ideen. Wenn man drauf Lust hat, nett, wenn nicht lässt man es.

    Denn es ist doch nur ein Artikel in Internetz. Weder Frau Blaschke-Berthold, noch die anderen Trainer die mit dem Tool Belohnunsglisten arbeiten, werden bei irgendwem vorbeischneien oder ihn in seinen Träumen verfolgen und als tierquälerischen Hundehalter brandmarken, der seinen armen anvertrauten Schutzbefohlenen/Befehlsempfängern/Team-Partnern/Vierbeinern die wunderbare Freude variierender Belohnungen vorenthält.

    Finde das Thema jetzt echt nicht so ein Riesendrama. Wenn ich einen minuziösen Plan machen müsste, wie jeder einzelne Spaziergang mit Hund verläuft, wann exakt wir wohin gehen, wann welche Übung machen und was wie trainieren mit welcher Belohnung und wann wir an der 3. Kreuzung von rechts sind ... aber was ist so schlimm an der Anregung, mal zu überlegen, welche 20 Dinge der eigene Hund am liebsten macht?
    Und, ich weiß, ich wiederhole mich, aber ich verstehe es wohl auch nicht so ganz: es muss doch auch niemand tun. Zumindest, solange es nicht zwingender Bestandteil eines Hundeführerscheins oder so ist.

    Huch, ich hätte ja nicht gedacht, dass Belohnungslisten jetzt so kontrovers sind. So forchtbar verkopft finde ich das jetzt nicht, kann ja für den Hund auch mal eine nette Abwechslung sein (und für den Halter, die Bezugsperson, den Rudelführer oder den Empfehlungsgeber ja auch ;))

    Hab in einem Seminar mal eine als Hausaufgabe geschrieben, die suche ich nachher mal, bin selbst neugierig, was da noch mal alles drauf steht.
    Prinzipiell würde bei Elvis auch eine einzige Position reichen: "Futter!!! Futter, so viel wie es auf der Welt nur gibt. Und zwar ALLES Futter. Nicht bloß das für Hunde."
    Aber mir macht es auch mal Spaß, in der richtigen Situation mal den Ball zu schmeißen.

    Und eine wissenschaftliche Abhandlung, die einem den wie auch immer definierten natürlichen Umgang mit dem Hund verstellt, sehe ich da auch nicht (was natürlich einfach bloß meine Meinung ist).
    So eine Liste lässt sich in maximal 5 Minuten auf ein Butterbrotpapier (sowas gibt's heute gar nicht mehr, hm?) kritzeln und vielleicht fällt einem dabei nur auf, dass man mal öfter die Frisbee einstecken könnte oder als hochwertiges Leckerlie auch mal Weißbrot hernehmen kann. Letztlich trägt man da ja nur fix zusammen, was man im Alltag mit dem Hund immer mal wieder denkt und wieder vergisst.

    Die Idee, mal einen guten Trainer raufschauen zu lassen, finde ich wirklich gut. Gerade bei einem Hund, der inzwischen auf eine solche Distanz (200 Meter) nach vorne geht, den du in einer solchen Situation nicht gut zu fassen bekommst, obwohl er ja anfangs 2 bis 3 Meter neben dir war und bei dem du seit Sommer gemerkt hast, dass der Rückruf nicht oder nicht richtig funktioniert.

    Toi toi toi!

    Ist ja bloß halbes OT, darum: ich wollte auch nicht sagen, dass man Katzen nicht erziehen oder trainieren kann.
    Aber, dass Katzen soweit ich das bisher erlebt habe landläufig als unabhängig, eigenwillig und nicht groß erziehbar gelten. Darum wird wesentlich weniger an ihnen herumerzogen als an Hunden, im Guten wie im nicht ganz so Guten. Sie werden (vermutlich) seltener geclickert, seltener gelobt, seltener mit Sprühhalsbändern ausgestattet, seltener gemaßregelt, ... ganz egal, wie die Handlungen einer Katze interpretiert werden.

    Und Interpretation ist hier ja ein Schlüsselbegriff. Denn wenn ein Hund einen Menschen anpinkelt, kann der Mensch ja nur ruminterpretieren, was das jetzt wieder zu bedeuten hat. Das Verhältnis vom Menschen zu Urin ist nicht sehr positiv ("Ich bin angepisst", "Da pisst der mich voll an, ich möge doch XY"), also gehen auch die Deutungen schnell in negative Richtungen.
    Hunde sehen Urin offensichtlich anders als Menschen, z. B. als eine spannende Kommunikationseinrichtung, ein natürliches Bedürfnis und weiß der Himmel was noch. Zumindest haben sie keinen Ekel vor ihrem Urin oder dem anderer Hunde.
    Die Erfahrungwerte hier scheinen in die Richtung zu laufen, dass Menschen eher aus Aufgeregtheit/Stress, momentaner Verwirrung und als Übersprungshandlung angepinkelt werden.
    Spannend finde ich da auch noch mal die Frage, was markieren und was pullern war.

    Aber unabhängig von jeder Interpretation: blöd für den Menschen ist es ohne Frage, wenn ein Hund ihn anpinkelt.

    Ui, ich wusste nicht, dass Katzen stresspinkeln! Ich hatte immer nur gehört, sie tun das aus Protest und erst als ich den Post geschrieben habe, fiel mir auf, dass es vielleicht das gleiche in grün sein könnte wie bei Hunden.
    Bei Katzen ist die Fehldeutung für die Katzen allerdings wohl weniger problematisch, denn ich kennen niemanden, der den Anspruch hat(te), eine Katze erziehen zu wollen. Darum habe ich noch nie erlebt, dass jemand ernsthaft mit einer Katze geschimpft hat oder sie sogar bestraft hat (schimpfen ist strafen, aber nicht alles strafen ist schimpfen).
    Hunde stehen da meinem Eindruck nach unter einem ganz anderen Druck, oder die Menschen, die ich kenne, haben an einen Hund andere Erziehungsansprüche, als an eine Katze. Da hat ein missverstandenes Pinkeln dann definitiv andere und zwar unangenehmere Konsequenzen.

    Ja, genau. Und stell dir vor, bald gäbe es ein, zwei, drei viele Wild-Bunch-Ranches ... was wird denn dann aus dem "schönen", gewinnorientierten Umgang mit (Nutz-)Tieren? Vor allem, wenn alle Rancheros und Rancheras so offen wie Du darüber sprechen, wie ihr Alltag wirklich aussieht, vor welchen Schwierigkeiten sie stehen, wie es ihren Tieren damit geht ...
    Wie soll da noch der Wolf als Ausrede für das "vorsorgliche" Einstallen der Schafe (und Rinder, und Pferde, und ...) herhalten?

    Argh, sorry, aber ich kann das nicht anders als so komisch ironisch schreiben, denn sonst wird es eine Art Predigt und das wäre mir peinlich, egal wie sehr heute Sonntag ist. Aber eigentlich ist es wirklich der klassische Appell an alle Tierschützer, zusammenzuhalten und sich nicht in NABU, naturnaher Landwirt, Hobbyschäfer, Profischäfer, Wolfsfans usw. zu zerspilittern. Denn dann wird man die kleinen Betriebe und die Liebhaber-Halter finanziell mittelfristig ausbluten lassen (entweder über den adäquaten aber nicht ausreichend geförderten Wolffschutz oder über die Verluste). Und auch wenn die weg sind, wird der Wolf irgendwann trotzdem ungemütlich, aus welchem Grund auch immer, weil er einmal einen Wiesenhof-Hühnerstall knackt oder tatsächlich ein blöder aber medienwirksamer Zusammenstoß mit einem Mensch passiert oder whatever und dann .. war es das auch für den Wolf.