Beiträge von KasuarFriday

    Ich bin zwiegespalten, für mich ist es aber auch nur ein theoretisches Thema. Vielleicht kann man Katzen in einem dicht besiedelten Land einfach nicht artgerecht halten ... zumindest nicht, wenn man ein hohes Risikobewusstsein hat.
    Ich wohne in Berlins Zentrum an einer vierspurigen Straße und selbst hier gibt es mehrere Freigängerkatzen. Einmal habe ich bei uns am Kanal eine Frau mit einer Katze an der Leine getroffen, das sah sehr entspannt aus bei den beiden (und die Katze nicht dumm, hatte auch gleich eine der Rattenecken gefunden und war am Anschleichen).

    Ich denke, jeder vernünftige Mensch und erst recht jeder Tierhalter wünscht jeder Katze prinzipiell die größtmögliche Entfaltungsmöglichkeit und dass sie ihre Triebe frei ausleben kann. Zugleich irritiert mich diese Argumentation aber auch, denn diverse der genau gleichen Triebe werden vielen Hunden in mühseliger Erziehungsarbeit und manchmal auch durch Gewalt und Einschüchterung ausgetrieben oder zumidnest soweit wie möglich kontrollierbar gemacht. Das wirkt schon etwas schizophren.
    Ohne Frage ist Freigang für eine Katze wie für einen Hund schöner und wenn sie wählen könnten, wäre die Entscheidung für sie sicher keine Frage.

    Aber ...
    Da ist hinsichtlich des Freigangs zum einen das Risiko für die Katze selbst. Durch Verkehr, Mähdrescher, Tierquäler, andere Katzen und was weiß ich. Dazu kommt, dass Katzen auch für andere Verkehrsteilnehmer ein Risiko sind, durch Vollbremsungen oder unwillkürliche Ausweichmanöver. So richtig zumutbar finde ich das eigentlich nicht, das sehe ich ähnlich wie Hunde freilaufen zu lassen, die gerne mal zum Jagen verschwinden.
    Dann sind Katzen (so lapidar das klingt) in Deutschland keine einheimische Art, sondern durch den Menschen eingeschleppte Beutegreifer. Das kommt mir nicht besonders fair vor, sie dann auf die heimische Tierwelt loszulassen, damit sie sich dort jagenend ausleben können.
    Ich habe eben mal fix gegoogelt, der NABU scheint das nicht megadramatisch zu finden, aber es ist ein Faktor.
    -> Tipps für Katzen- und Vogelfreunde - NABU

    Interessant fand ich diesen Aspekt, steht unter Tipps für Katzenhalter:
    "Wenn im Mai und Juni warnende Altvögel und ausgeflogene Jungvögel draußen zu beobachten sind, Katzen nicht nach draußen lassen. Hierzu gibt beziehungsweise gab es in vielen Bundesländern Bestimmungen (sogenannte „Katzensperre“ oder „Katzenerlass“), die aber mangels Kontrolle und Durchsetzbarkeit wieder abgeschafft wurden."
    Das kann ich mir vorstellen, dass das nicht funktioniert hat, auch wenn es den Vögeln gegenüber echt nett wäre.

    Hm, nee, je länger ich darüber nachdenke, desto weniger ok finde ich Freigängerkatzen.
    ... ich lese weiter neugierig hier mit, ich habe über dieses Thema vorher nie viel nachgedacht. Früher waren Freigängerkatzen einfach normal, ist ja nicht das Dümmste, sich gedanklich mal auf einen neuen Stand zu bringen.

    Ich zähle mich dann mal nicht zu "man", weil ich das ja nicht so trainiere. Aber das habe ich ja weiter vorne schon geschrieben.

    :winken:
    "Man" ist in diesem Fall ich und die drei Hundebücher, die ich gelesen habe, ich wollte niemanden unfreiwillig ein-oder ausschließen.
    Und ich glaube, das der Rückruf bei Elvis deshalb so gut sitzt, weil ich den am Anfang für ihn eben auch überwältigend hochwertig belohnt habe. Der iatlienische Tierheimhund, der immer Angst hatte, nicht genug zu fressen zu kriegen und auf Sardinien sicher nur billiges Trockenfutter bekommen konnte, ist fast durchgedreht, als er gemerkt hat, er muss nur zu der schreiende Ollen rennen und es gibt dicke, saftige, köstliche Stücke Hühnerfleisch.

    Wie funktioniert dann Radiustraining oder Rückrufttraining ohne Drauftreten oder Zurückangeln?
    Das beschreiben hier ja einige ganz allgemein, aber wie genau sieht das aus?

    Radiustraining ohne Drauftreten, so wie ich es kenne (ist ein bisschen Ettikettenschwindel): man kündigt dem Hund das Leinenende an, ca. 2 Meter bevor die Leine zuende ist, z. B. indem man "Warte" oder sowas ruft. Bleibt der Hund stehen, wird langsamer oder guckt zu einem, click/loben und belohnen. Bleibt er nicht stehen, gelangt er ans Ende der Leine (das ist für mich der Part mit dem Ettikettenschwindel, denn das kann je nach Tempo ganz schön rucken). Gelobt wird dann, wenn er sich nach einem umschaut. Und dann weiter & wiederholen.
    Im Idealfall reagiert der Hund bald auf die Ankündigung, das belohnt man, wenn das gut klappt, Ablenkung steigern.

    So habe ich das Radiustraining angefangen, finde das aus heutiger Sicht aber nicht mehr so ideal. Heute würde ich das "Warte" als warte/stehenbleiben/langsamerwerden-Signal in Ruhe zu Hause aufbauen, dann in ruhigen Situationen an der kurzen Leine üben und erst etwas später auf die Länge einer Schleppleine transferieren. Denn bei uns war das am Anfang nervig, frustig und wie gesagt aus heutiger Sicht finde ich es eher unfair. Der Aufbau Zuhause und an der kurzen Leine dauert vermutlich ziemlich genausolange wie das Lernen direkt an der Schleppleine, macht aber glaube ich beiden Seiten mehr Spaß.

    Außerdem würde ich auf den normalen Spaziergängen an der Führleine ein "Hierlang" und/oder einen Pfiff für Richtungswechsel einführen (nach dem Prinzip, ergänzt um eine Belohnung trainiert man nach Turdid Rugaas auch Leinenführigkeit). Diese Richtungswechselankündigung würde ich später dann auch an der Schleppleine nutzen.
    Inzwischen mache ich das auch so und der Richtungswechsel funktioniert oft besser als das "Warte" ... logisch, ist ja auch selbstbelohnend und für den Hund in der Situation relevanter (zumindest für Elvis).

    Beim Rückruf macht man das ja auch so, baut den erst Zuhause, an der kurzen Leine und auf kurze Distanzen auf und setzt ihn dann erst auf größere Distanzen (Schlepp oder nicht) ein, wenn man sich wirklich sicher ist, dass es funktioniert. Da wäre ich auch nicht auf die Idee gekommen, den direkt ohne viel Vorarbeit an der Schleppleine einzusetzen. ... grrrr, die wunderbare Welt des Hundetrainings!


    Edit: Radiustraining ist für uns wichtig, Herr Pointer hat einen Wohlfühlradius, bei dem ich die Polizei rufe ;)

    Wobei, in traditionellen Kulturen haben sich die Mütter ein, zwei Wochen nach der Geburt die Babies auf den Körper gebunden und sind haben dann so wieder gearbeitet.

    Jau, weil so einige derer, die in "modernen Kulturen" längere Erholungszeit brauchen, in den traditionellen Kulturen halt auch mal bei der Geburt sterben.

    Meine Mutter ist drei Tage nach meiner Geburt mit meiner Oma auf der "Grünen Woche" rumgestiefelt. Mein Bruder brauchte einen Kaiserschnitt, damit beide überleben und sie war danach natürlich nicht so schnell wieder auf den Beinen.
    Eine sehr gute Freundin von mir war nach der sehr langwierigen Geburt ihres ersten Kindes körperlich ziemlich zerschrödert, es hat weit über 2 Wochen gebraucht, bis sie wieder auf den Beinen war. Bei ihrem zweiten Kind war die Geburt in kaum einer halben Stunde vorbei und sie war sehr schnell danach wieder fit.

    Und in welcher Kultur auch immer, wer körperlich nicht in der Lage ist zu arbeiten, ob durch Geburt, Krankheit, Alter oder Verletzungen, der wird umsorgt, so machen Menschen das.

    Aber zum Thema:
    Die Tipps scheinen der TE und ihrem Welpen ja zu helfen, das finde ich toll!
    Allerdings würde ich persönlich - aufgrund der Second-Hand-Erfahrung bei der besagten Freundin nach ihrer ersten Geburt - auch dazu raten, einen Plan B zu machen, wer Welpi im Falle eines Falles für einige Zeit nehmen könnte. Freunde, Eltern, die Züchter, whatever. Wahrscheinlich braucht sie diesen Plan nicht, und sitzt in zwei Monaten mit Welpi und Baby gechillt im Park in der Frühlingssonne udn fragt sich, was das Ganze sollte. Aber falls sie ihn braucht, ist er Gold wert und erspart einem eine Menge Stress in einer Situation, in der man eh extrem überfordert ist.

    Hinsichtlich der gemeinsamen Zukunft mit dem Welpen würde ich außerdem dazu raten, die ganze Magie dieses Forums zu nutzen, passiv. Ich selbst habe keinen Hütehund, finde die Besonderheiten dieser Hunde aber spannend und stöbere darum gerne mal in den Themen im Hütebereich (wo mit den Hunden gearbeitet wird) und in einigen Pfoto-Threads, in denen man die Licht- und Schattenseiten des echten Lebens mitbekommt und zugleich zuckersüße Fotos von schönen Hunden bewundern kann. Für die TE sicherlich teilweise sehr erhellend, außerdem wie gesagt einfach auch spannend und schön!

    Du hast ja recht, ideal wäre es das ganze 120% durchzuziehen. Aber ...

    Wenn es halt nicht geht, geht es eben nicht.
    Mein Post ist wie gesagt nicht böse oder fordernd oder anklagend gemeint. Ich habe nur beim Lesen der anderen Beiträge gemerkt, das ich es z. T. anders sehe, mich davor gedrückt, das zu schreiben und dann beschlossen, das eine abweichende Meinung auch ok ist ;)
    Ich drücke euch von Herzen die Daumen, dass ihr euren Weg findet, das ist m. E. das einzige, was wirklich zählt. Wie der Engländer so schön sagt: more power to you!

    Schleppleine kommt von Schleppe = Fährte und wird zur Fährtenarbeit genutzt. Damit man den Hund bei der Arbeit nicht unnötig einschränkt beim HInterhertrampeln und ächzen.

    Ich muss jetzt so doof fragen: sicher?
    Ich kenne die Leinen auch als Schweißriemen, habe jetzt aber fix via Google nix zur Wortherkunft der Schleppleine gefunden. Finde das aber spannend. Darum meine Frage, ob du das weißt oder vermutest.

    im Rahmen des Rückruftrainings verwendet. Also eigentlich erst mal nicht, dazu hat man ein sehr dünnes und leichtes Seil genutzt, es dem jungen ahnungslosen Hund an das Würgehalsband mit Zugstop gebunden und ein /zwei mal kräftig draufgetreten, damit der Hund da rein brettert, wenn er auf den Rückruf nicht folgt.
    Damit sollte er das gelernt haben. Bei Anwendungsfehlern oder Misserfolg war dieses Seil als Hilfsmittel verbrannt und man musste sich was neues ausdenken.

    Über ähnlich freundliche Methoden habe ich letztens in einem alten Buch gelasen. Da wurde die lange Leine an ein innen mit Nägeln bestücktes Halsband gehängt und bei nicht sofortiger Umsetzung eines bestimmten Befehls wurde kräftig daran gerissen.

    Dann wurde die -auch von HH genutzt beim Rückruftraining und beim Radiustraining.

    Bis heute, würde ich sagen. Das (v. a. Radiustraining) ist m. E. der Hauptvorteil einer Schleppleine.

    Heute scheint die Mehrheit der HH zu glauben die Schlepp kommt von ständig-mitschleppen. Und ein Hund gehört unbedingt im Laufe des Rückruf-/Freilauftrainings an die Schleppleine. am besten noch am GeschirrDann hab ich das Gefühl kamen die vielen ausgewachsenen Auslandshunde und die Schleppleine kam als Rückholfädchen in Mode.

    Diesen Eindruck habe ich so gar nicht. Hier in Berlin wimmelt (WIMMELT) es von ausgewachsenen Auslandshunden (und diversen Vermehrerhunden) und ich persönlich kenne nur einen, der an der Schleppleine läuft, ein junger HSH. Die anderen sind dann halt ggf. mal weg.
    Oh und: Ist es für dich problematisch, wenn die Schleppleine am Geschirr befestigt wird? Nee, oder?

    Ich hab selber einen Dauerhaft- an der Schlepp laufenden Kandidaten. Aber ich finde das sehr sehr suboptimal. Geht halt in dem Fall (für mich) nicht anders. Weil ich das so blöd finde u.a. meine Überlegung dazu.

    Was sind denn deine Überlegungen?

    Wie steht ihr denn dazu? Nutzt ihr die Schlepp? Und wenn ja wie? Was findet ihr sinnvoll oder praktisch?

    Wie ich dazu stehe: die Schleppleine ist nervig, hat aber Vorteile. Schöner ist, man braucht sie nicht, aber das kann man sich leider nicht aussuchen und der Hund noch weniger.
    Ich nutze sie teils zum Radiustraining und teils als Rückholfädchen, durchaus im Wechsel mit der Flexi. Der Rückruf sitzt hier perfekt, das bringt mir aber nicht viel bei einem Hund, der rassebedingt einen sehr weiten Radius hat. Darum die Schleppleine (oder halt auch mal die Flexi) zwecks Radiustraining und an schlechten Tagen als Radiusbegrenzung. Für Rückruftraining habe ich nach der Vorarbeit v.a. in Hundeausläufen gearbeitet, heute nutze und trainere ich ihn natürlich auch an der Schleppleine.

    Aber die Trainerin meinte halt, das wirft einen so sensiblen Hund wie meinen, der durch mich auch null Struktur hätte, wieder aus der Bahn und zurück..

    Ich spiele jetzt einfach mal den Advocatus Diaboli, habe aber auch leicht reden: versuch doch ruhig, das Programm deiner Trainerin so richtig knackig durchzuziehen. Mit megaviel Routine, Ankündigungen (wie ja schon von dir geplant, ich finde das super!), ohne Wechsel, Urlaub etc. und das über ein paar Monate (keine Ahnung, viellleicht z. B. 3?). Dann hast du wenigstens eine reelle Chance, zu merken, ob das überhaupt was bringt und kannst anhand dessen ggf. überlegen, wie es bei euch weitergehen soll.

    Der Hund kann all das nicht entscheiden, du kannst es.
    Wenn deutlich wird, dass die Trainerin Recht hat, du Wilma aber nicht die Alltagsroutine geben kannst, die sie braucht, um sich in deinen (für sie bereits modifizierten) Alltag einzufügen, dann kannst du überlegen, wie es weitergehen soll. Ebenso wenn deutlich wird, dass es für sie einen sehr großen Unterschied macht und du diesen Erfolg nun dauerhaft für sich nutzbar machen möchtest. Und ebenso, wenn es eben keine Unetrscheid macht und sich gar nix ändert, aber dann weißt du wenigstens das sicher!
    Um an diesen Punkt zu kommen, würde es helfen, jetzt erst einmal wirklich päpstlicher zu sein als der Papst. Dann weißt du, woran du bist.
    Ich würde es als eine Art Ultimatum sehen. Probiere für einne gesetzten, aber wirklich aussagekräftigen Zeitraum das aus, was die Trainerin sagt, zu 120 % und so richtig mit Sportsgeist. Wenn das nicht hinhaut, hast du immer noch ein Leben voller Sonnenurlaube, Abwechslung und spontaner Aktionen vor dir, versprochen.

    Ich habe aber auch leicht reden, weil ich u. a. ein totaler Fan von Urlaub Zuhause bin und es liebe, im Urlaub hier mit Elvis einfach entspannt rumzugammeln, Gassirunden nach gusto auch mal länger, kürzer, langsamer, schneller und in anderen Gegenden zu machen, einfach weil ich Urlaub und damit Zeit und einen freien Kopf habe. Das ist für mich echt die allerbeste Entspannung und Erholung. Vielleicht würde ich das oben Geschriebene anders sehen, wenn Urlaub im Ausland für mich diesen starken Entspannungsfaktor hätte.

    Will sagen: das oben Geschriebene ist nicht blöd gemeint. Aber ich glaube, du verdienst die Chance, dir Gewissheit zu verschaffen. Als so eine Art Projekt. Gerade für eine begrenzten Zeitraum kann man sowas ja auch immer ganz gut an Freunde und Verwandte kommunizieren - "Das ist jetzt gerade so eine Art Test, ob das was bringt, verrückt, oder?"

    Es war ein ganz normaler Tag heute mit seinen üblichen Höhen und Tiefen.
    Bis auf eines:
    Ein paar Straßen von uns gibt es einen Garten, in dem die Anwohner auf und unter ihren Balkonen fleißig Vogelfutter auslegen. Dort trifft man darum auch sehr zuverlässig Eichhörnchen an.
    Dementsprechend ist dieser "Eichhörnchengarten" ein absoluter Lieblingsort von Elvis, der dort gerne die Eichhörnchen durch den Zaun beobachtet.
    Da wir momentan in Sachen Leinenführigkeit total motiviert sind und er einen guten Tag hatte, bin ich vorhin mit ihm mit der Leine am Halsband zum Eichhörnchengarten getapert.
    Elvis lässt brav die Leine locker – und BAM - friert kurz vorm Eichhörnchengarten ein. Steht, starrt gebannt, der Körper komplett auf Spannung. Auf dem Stein direkt vor ihm, wirklich 1 oder 2 Meter vor ihm, sitzt ein Eichhörnchen, genau auf seiner Augenhöhe. Sitzt. Guckt uns an. Sitzt. Überlegt. Guckt nochmal. Hampelt. Und Elvis steht. Das Eichhörnchen hampelt, guckt, überlegt und flüchtet. Schön im Bogen um Elvis herum.
    Und der aller-, allerbeste Hund der gesamte Welt schaut ihm hinterher, immernoch voll auf Spannung. Er rennt nicht hinterher, bricht sich nicht den Hals im Halsband, er steht. Schaut. Und dreht sich dann zu mir um und die Party beginnt.