Beiträge von RafiLe1985

    Eventuell kommt es auch ein bisschen darauf an, was man für ein Karrieretyp ist.

    Es kann durchaus auch äußere Zwänge geben, die eben gewisse Rahmenbedingungen vorgeben. Und nicht immer wird man sich diesen Rahmenbedingungen erwehren können.

    Wenn man das Glück hatte, solche Rahmenbedingungen bis in die Studienzeit noch nicht vorzufinden, und sowas nicht gewohnt ist, würde ICH mir schon gut überlegen wann und womit ich mir selbst solche Rahmenbedingungen schaffe. (Ein Hund ist definitiv eine solche Rahmenbedingung.)

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    Während meines Studiums hatte ich einige Freunde, die nicht einfach mal nur so locker flockig auf Papas Kosten studieren konnten sondern wo schon von vornherein klar war, dass sie während des Studiums in einem höheren Umfang werden arbeiten müssen. Eine Freundin von mir hat ihre gesamte Studienzeit über halbtags in ihrem Ausbildungsberuf gearbeitet. Sie hätte sich während des Studiums niemals einen Hund anschaffen können weil sie schlicht und ergreifend zu wenig Zeit gehabt hätte.

    Du kannst eine heutige Entscheidung nicht auf der Basis von irgendetwas treffen, das in der Zukunft sein KÖNNTE.

    Deswegen nochmal, die zentrale Frage, auf die DU eine Antwort finden musst: Bin ich gewillt meinen Hund in all meine zukünftigen Lebensentscheidungen miteinzubeziehen, auch wenn das bedeutet, dass ich zurückstecken muss?

    Als sehr junger Mensch kennt man das einfach noch nicht, auch mal nicht „frei“ für sich alleine entscheiden zu können. An diesen Gedanken muss man sich erst gewöhnen, die Szenarien ein paar Mal im Kopf durchspielen.

    Solange du an der Beantwortung der zentralen Frage zweifelst, hole dir bitte keinen Hund...


    Meine beiden Hunde sind übrigens während Vollbeschäftigung meinerseits eingezogen. Da gibt es schon Möglichkeiten.

    Es ist normal, dass die Meisten hier im Forum erstmal davon abraten, dir in solch einer Situation einen Hund zuzulegen.

    Das kommt daher, dass "die Meisten" hier eben schon eine Lebensphase weiter sind und da halt einfach schon mehr Lebenserfahrung haben als jemand, der in den 20ern ist.

    Ich kann dir versprechen: Auch mit dem "Halbtagsjob" Lehrerin wird es manchmal eine Herausforderung sein, das mit dem Hund bzw. den Hunden gut organisiert zu bekommen. Aber das weißt du eben noch nicht, weil du noch im Referendariat bist.

    Und ja, natürlich kann man sich mit Plan B, C und D absichern. Aber auch da können sich einfach Veränderungen ergeben, die man dann irgendwie abgepuffert bekommen muss.

    Und deswegen sollte man sich eben fragen: Bin ich gewillt, eventuell selbst zurückzustecken damit es mit den Hunden irgendwie passt? Das ist die zentrale Frage und wenn man die mit Ja beantworten kann und das dann auch durchzieht, dann kann man sich in jeder Lebensphase einen Hund anschaffen. Auch im Studium.

    Meine Schwester hat sich im Studium einen Hund geholt. Dieser muss jetzt bei meinen Eltern leben weil Hundehaltung nicht mit ihrem Berufsleben vereinbar ist. Soweit die (n=1)-Studie... ;)

    Generell würde ich eher Folgendes überlegen: Ihr seid beide sehr jung, d.h. euer Leben wird sich noch mehrfach verändern. Wenn ich bedenke, wie ich Anfang 20 gelebt habe und wie ich heute, 15 Jahre später lebe... Das ist ein himmelweiter Unterschied.

    In der Lebenszeit des Hundes (10-15 Jahre) werdet ihr beide einen Berufseinstieg machen, (man hofft es nicht) euch vielleicht trennen oder vielleicht auch heiraten und (falls gewünscht und möglich) Kinder bekommen.

    Überlegt euch, ob ihr gewillt seid, den Hund in all euren Lebensentscheidungen einzuplanen. Und zwar so, dass der Hund in der Regel gute Haltungsbedingungen erlebt. (Dass übergangsweise mal saure-Kirschen-Zeit sein kann, davor ist keiner gefeit. Aber das sollte eben nur übergangsweise der Fall sein.)

    Das kann unter Umständen bedeuten...

    ... dass man länger einen Job sucht bis man einen findet der passt (und damit auf Geld verzichtet).

    ... dass man eventuell erstmal nicht Vollzeit arbeiten kann (und damit auf Geld verzichtet).

    ... dass man länger nach einer größeren Wohnung sucht bis man eine findet in der HH erlaubt ist.

    Usw. diese Liste lässt sich beliebig fortsetzen.

    Was ich auch noch wichtig finde: Seid ihr in soweit finanziell unabhängig, dass ihr den Hund vollständig alleine finanzieren könnt? Auch wenn ihr eine Kranken- bzw. OP-Versicherung habt. Erstmal muss man das Geld vorstrecken. Habt ihr "mal eben so" knappe 2.000€ frei verfügbar, die ihr für TA-Kosten "verbraten" könnt? Bei 2.000€ ist man nämlich sehr sehr schnell. 3.000€ wären besser. Falls ihr diese Frage derzeit mit Nein beantworten müsstet, wäre das schon für mich ein KO-Kriterium.

    Generell würde ich euch raten, erstmal im Berufsleben anzukommen, dieses nach hündischen Bedürfnissen auszurichten und dann den Hund holen.