@Nathy
Da habe ich eine andere Meinung. Ich verstehe deine Argumentation, aber für mich gibt es zwischen einem Haustier und einem Wildtier eben den einen ganz entscheidenden Unterschied:
Der Mensch hat einen großen Teil dieser Tierart ganz gezielt nach seinen Wünschen und Bedürfnissen gezüchtet und verändert. Er hat fast mehr selektiert als die "Natur"!
Bei Rassen wie Perser und co ist dies offensichtlich. Aber auch die ganz gewöhnliche Hauskatze wird seit hunderten von Jahren vom Menschen versorgt und gepflegt. Dadurch verändert sich doch eine Tierart. Mir fällt z.B bei meinen Jungs auf, dass sie bei Jagdspielen extrem darauf achten ob der Kumpel nun losrennt oder ob man selber losrennen kann, sie nehmen sich auch mal zurück usw. Dann habe ich auch schon draußen Katzen, die wahrscheinlich aus einem Haushalt stammen und sich sehr mögen, zusammen Mäuse jagen sehen indem eine Katze die Maus der anderen Katze zugetrieben hat. Aber Katzen sind ja eigentlich Einzeljäger! Keine Einzelgänger da, da sie schon einen gewissen Sozialkontakt zu Artgenossen schätzen, sich nun aber die bevorzugten Beutetiere schlecht teilen lässt. Säugende Katzen ziehen aber oft gemeinsam Junge auf, Kater schließen sich zu Bruderschaften zusammen. Aber auch wenn Katzenmutter A mal Futter für die Mutter B und die Kitten von B mitbringt, sie mal säugt, gehen beide Tiere doch eigentlich alleine jagen. Ich finde es spannend dass dadurch dass so viele Katzen auf engem Raum gehalten werden, und dann natürlich Tiere bevorzugt werden die besonders friedlich sind, so etwas entstehen kann.
Die Meinung dass die Katze noch so robust ist, alles aushält und sich alleine versorgen kann ist ein Irrtum. Bei Hunden hat man dies doch mittlerweile auch verstanden, warum geht das nicht bei der Katze? In Russland oder in den ganzen südländischen Gebieten gibt es so viele Straßenhunde, die sich genau wie die Katze ganz fabelhaft über Jahre durchschlagen können. Und trotzdem kann ich jetzt schon den Aufschrei hören dass Hunde keine Wildtiere sind und mittlerweile, im Gegensatz zum Wolf, den Menschen und seine Umgebung brauchen um zu überleben. Haustier eben! Sehe ich ja auch so! Genau wie bei Katzen!
Ich habe schon so viele Situationen gesehen die mir das verdeutlicht haben.
Ich kenne wirklich keine Streunerkolonie die gut aussieht wenn im Hintergrund nicht irgendwo zugefüttert und minimal versorgt wird. Oder es sind vielleicht wirkliche Wildkatzen beziehungsweise Kreuzungen aus Wild- und Hauskatze. Gibt es selten, aber es gibt solche ganz bestimmten Kolonien, wo Wildkatzen mitgemischt haben. Aber die findet man selten in der Nähen von Siedlungen oder im Dorf auf den Höfen. Selbst auf den Höfen wo die Katzen nur Nutztiere sind wird meist einmal am Tag ein bisschen gefüttert, und wenn nur mit Küchenabfällen, da werden Plätze im Stroh mit Decken ausgelegt und die auch regelmäßig gewechselt damit Flöhe und co. nicht Überhand nehmen. Die sehen vielleicht keinen Tierarzt, werden nicht kastriert, bekommen kein Spot on aber so eine minimale Zuwendung gibt es... Oder die Tiere wandern viel umher und oft auch ab, weil sie sich Futter und co. in der Umgebung von Menschen holen die mehr geben.
Aber ein Großteil der Katzen, auch die normale Hauskatzen, werden heute eben besser versorgt und die eine Katze ist eben ein guter Jäger und die andere ist es nicht. Spielt keine Rolle, weil auch schwächere Exemplare vom Menschen durchgebracht werden. Die haben halt andere Qualitäten. Können vielleicht gut manipulieren statt selber etwas auszuprobieren. Ist bei meinen sehr deutlich. Ein Kater würde kurz miauen und fragen ob er ein Leckerlie bekommt. Bringt das nichts und er weiss wo die sind, dann würde er alleine versuche die Schublade aufzukriegen und die Verpackung von dem begehrten Leckerlie zerbeißen, der andere würde nach einem forderndem Miau und einem Nein eher anfangen einen anzuschnurren, Bauch kraulen lassen, das komplette "ich bin so süß und unschuldig und lieb Programm" und dann immer wieder schön dezent zur Schublade gucken, mal wieder ganz vorsichtig anfragen.
Der Eine käme alleine draußen besser klar als der Andere. Aber beide Lösungsstrategien sind heute erfolgreich.
Und ja, auch Wildtiere wie Rehe und Vögel bekommen vom Menschen mal Futter und Unterstützung. Aber doch schon wesentlich weniger als es der Großteil der Katzen bekommt.