Beiträge von GhAres

    Zu mir meinte mal jemand, er fände es so toll, dass Hunde - im Gegensatz zu uns Menschen - alle die gleiche Sprache sprechen würden, vollkommen egal, woher sie kämen.


    Nach meiner Beobachtung stimmt das aber überhaupt nicht. Gerade verschiedene Rassen kommunizieren unterschiedlich, verwenden eine andere Körpersprache, andere Laute, kennen verschiedene Umgangsformen so wie auch beim Spielen.

    Der Meinung bin ich auch. Labrador Retriever ist bei Eneas ein No-Go, mit diesem Typ Hund kann er gar nichts anfangen.


    @SpaceOddity, Windhunde lieben Jagdspiele, mein Greyhound ließ sich aber auch auf körperliche Rangeleien ein. Er war da anpassungsfähig, aber auf meine anderen Drei trifft das nicht zu. Whippet Phelan spielt selten körperlich, das ist ihm zu grob. "Spielen" in dem Sinne tut er ohnehin nicht oft.
    Ich würds versuchen und Nextic ggf. anleiten. Ob das funktioniert, kann dir hier wohl keiner beantworten. Meine drei Windhunde würden sich darauf nicht einlassen, so wie ich sie einschätze.

    Ghares, werden die zwei Welpen dann komplett mit durchgezogen oder wird da später nochmal ausgesiebt? Ich hätte irgendwie gedacht, die bekommen X Welpen, die werden großgezogen und was taugt behält man dann und was nicht taugt "kommt weg". Oder sind die dort so homogen?

    Ich denke, dass man das nicht pauschal beantworten kann.
    Zwei Welpen ist ja nur eine grobe Aussage. Klar ist, dass der Wurf dezimiert wird. Es ist abhängig davon, wie sich die übrigen Welpen entwickeln. Fügen sie sich in das bestehende Konstrukt ein? Überleben sie den übermäßigen Parasitenbefall od. Mangelerscheinungen?
    Ich habe mir Fotos von Azawakhwelpen angeguckt, die mit dicken Wurmbäuchen herumlaufen, verkrustete Gesichter haben und sonstige Verletzungen mit sich herumschleppen.

    Ich persönlich würde es gar nicht so schlecht finden, wenn das bei anderen Windhundrassen auch der Fall wäre bzw. in den Zuchtfokus mit einfließt. Weiß nicht, hatte den Eindruck das ist eher nicht gewollt, weil dann das Wesen der Rasse völlig anders wäre.

    Hmm...ich nenne dir als Beispiel den Azawakh. Zwar bin ich alles andere als ein Rassekenner, aber ein paar Infos kann ich liefern.
    Die Azen halten sich rassebedingt ohnehin näher am Menschen auf, als es andere Orientalen sind. In erster Linie sind sie für die Bewachung der Lager und Viehherden zuständig. Sie beschaffen zwar Nahrung für ihre Sippe, aber die Jagd ist eher zweitrangig.
    Schon dswg. ist der Azawakh für Orientalenverhältnisse führig, verlangt nach Anweisungen und ist relativ kooperativ.
    Es gibt nun europäische Züchter, die sich der Hochzucht bedienen und immer mehr extremere Erscheinungen hervorbringen. Das wilde Wesen des Azawakh rückt in den Hintergrund und es wird eine andere Zuchtrichtung eingeschlagen.
    Diese Hunde gelten als nervös, nervenschwach und schwer zu händeln. Eine ungeschickte Bewegung seitens der Besitzer- zack, wirst du getackert. Ich weiß von Leuten, die ihre beiden HZ- Azen selbst im Haus nur mit Maulkorb gesichert "ertragen" können.
    In der Nacht schließen sie ihr Schlafzimmer ab, da man im Schlaf die Bewegungen nicht kontrollieren kann...
    Weder finde ich diese Azen besonders schön, noch würde ich mir freiwillig so ein Gerät ins Haus holen.
    Die Triebe und Eigenschaften dieser Rasse werden für Showzwecken in den Hintergrund gerückt, auf ein eig. rassetypisches Wesen kein Wert gelegt. Das Ergebnis ist für viele vernünftige Züchter ein Graus und sie empfinden Abneigung ggü. solche Menschen. Zaidits Züchterin empört sich regelmäßig über solche Azawakhs...
    Als ich mir Zaidit ins Haus geholt habe, waren einige Reaktionen alles andere als erfreulich- Azen, die sind ja nicht ganz sauber in der Birne, unberechenbar, schwer zu händeln...nichts, absolut gar nichts trifft davon auf meine Ditl zu. Sie ist eine stinknormale, triebige Hündin. Die kann viel freilaufen, ist abrufbar und verhält sich mit entsprechenden Händling unauffällig.
    Ein weiteres Beispiel ist der Greyhound. Hunde aus reinen Leistungslinien (zB. die ausländischen Rennhunde) gelten als unkompliziert, leichtführig, zwar jagdtriebig, aber händelbar und nett. Leider lässt sich das nicht 1:1 auf die Showgreys übertragen. Während nunmal bei den Rennern wert auf Hetzleidenschaft und Anspruchslosigkeit gelegt wird, ist das Zuchtziel bei den Showies ein anderes. Sie sind meines Empfindes schlechter zu kontrollieren als die sportlicheren Rassevertreter.
    Windhunde sind keine Wesen aus einer anderen Welt.
    Ich habs eh schon mal geschrieben: wenn man mit den rassetypischen Jagdtrieb generell ein Problem hat, lieber Finger weg.
    Und nochmal: ich bin nicht generell ein Gegner von Showzuchten, solange sie überlegt und gemäßigt sind! Eine Extrem ist nie gut, egal, in welche Richtung es geht.

    Oh, ich habe darauf noch gar nicht geanwortet.
    Es läuft folgendermaßen ab:
    eine geplante Verpaarung findet dort nicht statt. Hündinnen werden vom ranghöchsten, leistungsbereitesten und mental stärksten Rüden ohne Einfluss des Menschen gedeckt.
    Am Leben bleiben nur ca. zwei Welpen, damit die Hundepopulation nicht zu sehr ansteigt und die Mutter sich ausreichend um die Verbliebenen kümmern kann.
    Alle Zuchthunde werden nicht von dort geholt, eher hin und wieder zur Blutauffrischung. Es wird selbstverständlich auch mit hier gezogenen Hunden gezüchtet.
    Diese Rasse wäre ohne Importhunde verloren, da der Genpool sehr eng ist und es nicht allzu viele Individuen gibt. Wir haben vll. zehn (?) Züchter hier in De. Das Problem ist unser strenger Standart, der sie zusätzlich einschränkt. Im Ursprungsland findest du blaue, gescheckte und schwarz gemantelte Azen od Hunde mit viel Weißanteil, was hier leider verboten ist.
    Die Azawakhs kannst du als Landrasse sehen, die optisch stark varriert.
    Der Erhalt eines sicheren, ursprünglichen und leistungsbereiten Wesens sollte ganz klar der Hochzucht vorgezogen werden.

    Schau mal, die Hunde dort müssen mit vielerlei Reizen klarkommen und klar in der Birne sein. Fremde werden wild angekläfft und es wird mit großem Misstrauen reagiert, die dürfen sich aber auch nicht mit Gebrüll auf diese stürzen und zerfleischen.
    Ein sicheres Wesen wird vorausgesetzt, damit sie sich überhaupt an das Leben hier anpassen können und zurechtkommen. Der Azawakh bringt genügend Eigenschaften mit, die hier nicht gerne gesehen werden. Es ist züchterisch einiges getan worden, damit die Rasse sich an die hiesige Umwelt anpassen konnte. Es ist ein Spagat zwischen der ursprünglichen "Wildheit" und den Anforderungen, die das Leben hier an sie stellt.

    Laura hat es gut zusammengefasst, ich bin ganz ihrer Meinung.
    Ich finde, dass man diese Frage nicht pauschal beantworten kann, zumindest tue ich mich sehr schwer damit.

    Bei einem erfahreneren Halter wäre Jin vermutlich noch besser kontrollierbar - das kommt ja auch immer dazu: der Halter - wie erfahren ist er, wie viel Mühe gibt er sich?

    Ja! Würde Eneas bei jemand anderen leben, könnte er vll. sogar freilaufen. Ist ja gut möglich, dass nur ich es nicht gebacken kriege. Ich treffe hin und wieder Windhunde, die würden so einiges anbieten, aber das wird vom Besi nicht genutzt. Interesse wäre vorhanden, aber es mangelt an Wissen und Konsequenz. So kommen die Hunde nie von der Leine, weil es doch einiges an Können bedarf, sie mal freilaufen zu lassen.

    Wenn man bei der Zucht Wert auf die Kontrollierbarkeit des Jagdtriebes (im Rahmen der Rasse) legt, so hab ich damit gar kein Problem. Im Gegenteil, bei den Whippetzüchtern, mit denen ich in Kontakt bin, wird das so gehandhabt. Auch ein Jäger möchte ja keinen Hund, der bei jedem Reiz einfach durchknallt.

    Ja? Ich grüble gerade, wie es bei den Züchtern bei meinen Hunden aussieht...also für Eneas Züchterin spielt der Jagdtrieb und die Kontrollierbarkeit eine eher untergeordnete Rolle, was ich auch ok finde. Ein sicheres, nettes Wesen- ja!, aber ob da der Zuchthund mehr oder weniger Trieb und Führbarkeit mitbringt ist da denke ich egal. Der Genpool ist ohnehin eng, wenn sie auch noch Wert auf diese Eigenschaft legen würde, hätten wir ein Problem. Ich habe es sogar bei einigen Züchtern erlebt, die darauf mit Stolz reagieren, wenn der Windhund besonders triebig und geschickt ist. Verständlich, ich wärs auch. Es ist wohl von der Rasse abhängig.


    Also in der Ursprungsregion ist das ja nicht zwingend nötig, wenn man sieht wie gejagd und gelebt wird. Und da passiert ja noch viel durch „natürliche“ Selektion.

    Täusch dich da nicht. Niemand will einen Azawkah od. Saluki, der einem die Hühner und Ziegen tötet. Die leben in den Dörfern/ Lagern zusammen und werden von Welpenbein an angeleitet, dem Nutzvieh nix zu tun und es klappt. Problematische Hunde kann dort niemand gebrauchen.
    Diese Hunde sind kernig, triebig, aber je nach Individuum nicht unkontrollierbar.
    Flattervieh, Ziegen, Rinder, Kinder...das müssen die abkönnen.
    Hier sitzt ja selbst eine Hündin mit Großmutter aus dem Ursprungsland und die ist definitiv einfacher gestrickt als ein Hochzucht- Az.

    Danke für eure Antworten! Anscheinend ist viel vom Individuum abhängig. Ich kenne zwar einige Aussies in meinem Bekanntenkreis, habe mich aber noch nie näher mit ihnen befasst.
    Die Besis dieser Hunde kümmern sich nicht sonderlich um die Erziehung. Von VDH- Zuchten stammen ihre Aussies allerdings nicht.
    Generell finde ich, dass man diese Rasse in verschiedenen Bereichen findet, nicht nur im Therapiebereich.

    @Laviollina, ich würd aufpassen, dass die großen Windhundrassen beim Rennen nicht auf deine zwei Kleinen zusteuern. Im Jagdfieber ist das nicht abwägig, ich weiß von einem Windspiel, dem es so erging. Es ist verstorben.
    Ist nur ein Hinweis, weil du so nah dort sitzt. :)


    Eneas, der Galgo E., war ein erfolgreicher Courser. Mit sieben ging er in die Rente, jetzt darf ers aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr. Meine Azawakh- Hündin war noch nie im Windhundsport tätig. Als ich sie mit acht Jahren übernommen habe, war sie bereits zu alt.
    Mit Phelan mach ich die Lizenz, auch er wird coursen.


    Ja, der Freilauf ist natürlich ein Thema für sich, das lässt sich nicht leugnen. Ich würde mir auch nur einen solchen Hund anschaffen, wenn ich die Möglichkeit habe, ihm freie Bewegung zu bieten.
    Meine Hunde haben seit sechs Monaten einen eigens eingezäunten Auslauf. Diesen habe ich hauptsächlich für Eneas errichten lassen, da er ohne Leine sehr schwer zu händeln ist und ich letztes Jahr beschlossen habe, ihn nicht mehr abzuleinen. Ich bemühe mich sehr um die Erziehung meiner Windhunde, darum klappt es recht gut. An Eni beiße ich mir was das angeht leider die Zähne aus...
    Viele Besis sind was das angeht weniger engagiert- "geht halt nicht", "die sind so". Natürlich sind die so, aber bis zu einem bestimmten Punkt gut erziehbar!
    Ich muss meine Augen überall haben, Gehorsam einfordern, ggf. anleinen. Meistens befinden sich Zaidit und Phelan gemeinsam im Freilauf, zwei solche Geier sind etwas anderes als einer, aber es klappt.


    Zum Thema Orientalen im Freilauf: ich habe mir nicht grundlos einen Azawakh angeschafft! Zaidits Jagdtrieb ist in etwa so ausgeprägt wie der von meinem Whippet. Natürlich gibt es solche und solche, drauf verlassen kann man sich nicht, aber man hat bei einem Azen gute Chancen sie freilaufen lassen zu können.
    Spaziergänger, Fremdhunde und Co. gibts halt auch noch... :roll:

    Als Nicht- Aussiehalter hätte ich da eine Frage, die mich interessiert. Wie lässt sich eig. der Wach- und Schutztrieb eines Aussies mit ihren Theraphiehunde"fähigkeiten" vereinbaren?
    In meiner Umgebung kenne ich nur nette Rassevertreter. Eine Hündin ist das Fressnapfmaskottchen, einen Rüden treffen wir ab und an beim Gassigehen und auch mit den anderen Aussies gibts keine Probleme.
    Wach- und Schutztrieb erkenne ich bei diesen Hunde nicht bzw. kaum, aber es gibt sicherlich noch andere Rassevertreter und man sagt ihnen ja nach, dass sie "kernig" sein sollen (?).
    Meine Hündin bringt eine große Portion davon mit und ein Einsatz als Theraphiehund (und auch in allen anderen Bereichen) wäre undenkbar. Ok, da kommen auch noch andere rassetypische Eigenheiten dazu...

    Aber ich begrüße es, wenn nicht alte Rassen extrem verändert werden, sondern wenn neue Rassen geschaffen werden. Das alte Rassen unverändert erhalten bleiben ist jedoch leider Wunschdenken. Salukis, Afghanen, Windspiele, usw. sahen vor hundert Jahren schon anders aus und haben sich wohl auch charakterlich weiterentwickelt. Das ist wohl der Lauf der Dinge in unserer Gesellschaft.

    Um auf deine Beispiele einzugehen, Salukis und Afghanen haben sich in ihren Ursprungsländern kaum verändert. Diese Hunde gehen nach wie vor ihren eigentlichen Verwendungszweck nach, egal, ob es sich um einen Azawakh oder einen anderen Orientalen handelt. Natürlich verhält es sich stellenweise noch bei den Okzidentalen so, sieh dir die russischen Barsois an. Showbarsois aus deutschen Zuchten sehen hingegen aus wie Diskusfische mit Schafskopf- womit wir wieder beim Thema wären, DAS sind die Hunde, die vermehrt mit körperlichen Beeinträchtigungen zu kämpfen haben. Der sportliche, gut gebaute WIndhund steht da auf jeden Fall besser da. Barsois, Greyhounds, Deerhounds...eine Selektierung rein auf die Optik hat ihre Spuren hinterlassen! Keinen einzigen davon würde ich mir ins Haus holen.
    Auch hierzulande gibt es nicht wenige Züchter, die sich Windhunde eben aus diesen Ländern importieren- zur Blutauffrischung, Zuchterweiterung, aber auch Privatpersonen, die diesen Typ Hund bevorzugen. Eneas Eltern stammen aus Spanien und Portugal, Zaidits Großmutter aus Afrika.
    Gott sei Dank gibt es viele Liebhaber der triebigen, funktionalen Windhunde. Es wäre katastrophal, wenn nicht...ich zähle mich auf jeden Fall dazu.
    Es schreiben Leute, die selbst keinen Windhund besitzen, da bin ich noch kritischer.


    Ich habe nichts gegen Windsprites. Das sind nette Hunde und wenn mir einer begegnet, wird der genauso bekuschelt wie der Whippet.
    Nur bitte die gegebenen Rassen nicht ins Negative verändern, die Art von Zucht hat bereits Spuren hinterlassen, mehr muss echt nicht sein. Wenn jemand nen gemäßigten Show-Afghanen will, ist das ja in Ordnung.

    Traut man sich ja gar nichts mehr zu schreiben wenn mann anderer Meinung ist, kommt ein bisschen fanatisch rüber von manchen Windhundleuten

    Nicht fanatisch, nur überzeugt. ;)