oje, ich hab auf den ersten Seiten hier im Thread einen ellenlangen Beitrag dazu geschrieben. Kurz: Die ersten fünf Monate saß sie nur in TH-Zwingern mit anderen Hunden. Diese sind auch toll und alles andere (auch ich) ist abgeschrieben, wenn sie mit anderen Hunden zusammen ist, also da ist sie voll drauf geprägt. Sie ist definitiv nicht dumm, lernt aber seeehr langsam und kleinschrittig und ist super schnell überfordert. Als ich sie bekam hatte sie vor allem Angst: Mülleimer, unterschiedliche Bodenbeläge, Türen, Fahrräder, Autos, sie traute sich nicht mal, vom Weg runter aufs Gras zu gehen. Alles was künstlich erzeugt ist, hat ihr Angst gemacht. Auch heute noch findet sie genau die zwei Glasflaschen, die im Wald nix zu suchen haben und knurrt sie an, oder muss sie erst untersuchen bevor sie weiter gehen kann. Das haben wir (auch dank sehr geduldigem Trainer im hundeverein) größtenteils in den Griff bekommen, auch wenn sie immer noch im Wald und Feld ein ganz anderer (wesentlich ausgelassenerer) Hund ist als an befahrenen oder bewohnten Straßen. Ansonsten hat sie noch riesige Angst bei bestimmten Wetterphänomenen (also sie geht nur bei gutem Wetter und wenn es nicht zu windig ist gerne raus). Menschen sind immer noch ganz fürchterlich und sollten sich möglichst in Luft auflösen, wenns nach Zolly ginge. Der größte Anhaltspunkt ist aber neben ihrer Ängstlichkeit und Unsicherheit die Tatsache, dass sie absolut nicht (positive Erlebnisse) generalisieren kann. Gerade bei Menschen ist es auffällig, das sind alles Massenmörder oder so, abgesehen von der Handvoll Leute, die sie so nach und nach kennen gelernt hat und die wir oft sehen (hauptsächlich andere HH). Hat sie aber ein negatives Erlebnis mit einem Menschen (jemand will sie steicheln, Kind fährt auf nem Skateboard, jemand kommt um die Ecke und sie erschreckt sich, Fahrradfahrer klingelt zu spät und ich erschrecke mich, jemand trägt die falschen Farben (neon) oder hat nen Regenschirm aufgespannt oder so) sind gleich alle gemeingefährlich, die uns daraufhin begegnen und es dauert teilweise Wochen, bis sie wieder an Menschen vorbei gehen kann ohne jeden anmaulen zu müssen. Auch bei Gegenständen. Hat sie einen gruseligen, weil neuen Gegenstand akzeptiert muss ich trotzdem bei null anfangen sie daran zu gewöhnen, wenn derselbe Gegenstand plötzlich an einem anderen Ort auftaucht.
Und die Fortschritte, die wir gemacht haben, hätten wir so bestimmt nicht erreicht, wenn sie nicht eigentlich ein neugieriger Hund wäre. Wäre sie eher passiv, hätte sie bestimmt nich so vieles gelernt wie sie es bisher getan hat.
Ich weiß nicht, ob sie wirklich nen Deprivationsschaden hat, das wurde nie diagnostiziert oder auch nur untersucht, aber ich gehe davon aus, weil vieles in ihrem Verhalten dafür spricht.