Mich würde interessieren, wo du hier die Parallele in der Sache (!) siehst, wenn dir die Argumentationsstruktur bekannt vorkommt.
Die sehe ich nämlich absolut nirgends.
Die Parallele in der Sache sehe ich darin, dass die Frage nach dem Consent von Nicht-Beteiligten bei solchen Situationen meiner Meinung nach die falsche Herangehensweise zur Bewertung ist, und der Consent-Begriff in beiden Situationen keine Rolle spielen sollte.
Ich kenne das aus englischsprachigen Diskussionen beispielhaft so: es geschieht etwas, an dem Menschen aus moralischen Gründen Anstoß nehmen (zwei Frauen küssen sich in der Öffentlichkeit, eine Trans-Person berichtet über ihre Erfahrungen, etc.), woraufhin jemand, der z.B. einem strengen evangelikalen Glauben angehört, sich beschwert, dass er keine Zustimmung gegeben habe, dass er dem im öffentlichen Raum ausgesetzt ist. Das gleiche Argument, die gleichen 'Lösungen' ("kann man doch im Privaten machen"; "Leute, die das möchten, sollen einfach unter sich bleiben"; "ich will nicht, dass meine Kinder das sehen").
Meiner Meinung nach wird damit der Consent-Begriff missbräuchlich verwendet und verwässert, weil die Grundfrage gar keine Frage nach der Zustimmung wäre. Die Zustimmung von Nicht-Beteiligten sollte doch in solchen Fällen überhaupt kein Kriterium sein, wenn man nicht genau solcher Vereinnahmung durch Extremisten Tür und Tor öffnen möchte.
Zurück bezogen auf das Auto-Beispiel hier im Thread: ich kann verstehen, wenn man das unangenehm findet und die Leute anspricht, ob sie nicht nächstes Mal woanders hinfahren können. Ich kann verstehen, wenn's einem egal ist oder man sich einfach freut, dass da Erwachsene Spaß haben.
Aber mMn ist das eine rein moralische "Wie fühle ich mich damit und wie gehe ich damit um?"-Frage, die in meinem eigenen Inneren beantwortet werden muss, und nichts, was in den Themenkreis 'Consent' gehört.